Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
ZG Raiffeisen

Regional und bio im Blick

Die Karlsruher ZG Raiffeisen-Gruppe steigerte 2021 Umsatz, Ergebnis und Gewinn. Das laufende Jahr ist zufriedenstellend angelaufen.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Artikel teilen:

Der Umsatz stieg 2021 um 8 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro, berichteten die Vorstände Lukas Roßhart und Dr. Holger Löbbert am 22. Juni 2021 vor Journalisten in Karlsruhe. Höhere Preise für Getreide und Energie waren dafür verantwortlich. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 26,7 Mio. Euro, 3 Mio. Euro mehr als 2020. Das gute Geschäftsjahr erlaube eine erhöhte Warenrückvergütung: Insgesamt fließen 1,145 Mio. Euro an die Mitglieder zurück, deren Zahl mit 4846 nahezu konstant blieb. Die Dividende blieb mit 2 Prozent auf Vorjahreshöhe.

Investiert wurden 26,4 Mio. Euro, darunter in den Neubau von Aufbereitungsanlagen für Dinkel 4,1 Mio. Euro, in den Neubau des Raiffeisen-Marktes in Wiesloch 1,8 Mio. Euro und den Markt-Neubau in Kirchzarten 1,8 Mio. Euro. Im Zuge der Gründung des Joint Ventures „Landwelt GmbH“ gemeinsam mit der schweizerischen Fenaco-Gruppe kam es zu einem Zugang bei den Finanzanlagen von 4,0 Mio. Euro. Hier sollen in Süddeutschland Läden eröffnet werden, die den Schweizer Landi-Märkten ähneln.

Agrargeschäft gut gelaufen

Alle Sparten im Agrargeschäft haben sich 2021 laut Löbbert gut entwickelt. Das herausfordernde Marktumfeld beantworte die ZG mit einer strategischen Ausrichtung auf Regionalität und Effizienz, sagte er. Effizienz ergebe sich aus Vertriebssteigerung und Kostenoptimierung. In Hauptstandorte und in Nischenprodukte mit Wachstumspotenzial werde investiert, Beispiel dafür sei Dinkel, wo 2021 in eine Entspelzungsanlage investiert wurde. Für die diesjährige Ernte solle eine Produktion von Emmer-Brot vom Acker bis zur Ladentheke aufgebaut werden. Auch das Bio-Segment solle ausgebaut werden. Im südbadischen Mühlhausen werde ein weiterer Standort geschaffen.

Das Technikgeschäft habe sich zuletzt im Elsass gut entwickelt. Ein 2018 in Rumänien eröffneter Agrartechnik-Standort wurde Anfang 2022 wieder geschlossen. Das Geschäft im Heimatmarkt stärken, lautet nun die Devise. Ein Zukunftsthema sei für die ZG-Techniksparte die Wartung von Drohnen.

Angespanntes Tagesgeschäft

Das Tagesgeschäft sei vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der hohen Preisschwankungen extrem herausfordernd. „Bislang konnten wir in dieser Marktphase sehr gut bestehen, indem wir unsere Handelsposition ganz eng im Blick behalten und keine großen Positionen eingehen“, beschrieb Löbbert die vorsichtige Grundhaltung. 

Zurückblickend auf das Geschäftsjahr 2021 berichtete er von einer Getreideerfassung von 510.000 Tonnen, davon 190.000 Tonnen Mais. Die Getreideernte war durchschnittlich, die Maisernte groß und spät.
Auch mit dem Geschäftsverlauf 2022 zeigte sich Löbbert zufrieden. Größte Herausforderung im Frühjahrsgeschäft waren neben den Preisexplosionen an den Rohstoffmärkten vor allem Lieferengpässe. Neben Dünger waren auch Pflanzenschutzmittel und sonstige Spezialprodukte knapp verfügbar. Der ZG sei es immer gelungen, lieferfähig zu bleiben.

Sorge um Energiepreise

Mit einer gewissen Sorge betrachtet die ZG die Auswirkungen der Ukraine-Krise auf die Energieversorgung. Die Karlsruher arbeiten an einem Notfallplan. Problematisch seien die modernen Maistrocknungsanlagen, die mit Gastrocknern laufen. Alte Anlagen mit Öl könnten teils reaktiviert werden, aber deren Leistung ist begrenzt. Man setze auf politischer Ebene alle Hebel in Bewegung, um im Fall eines Gaslieferstopps bei der Zuteilung berücksichtigt zu werden, berichtete Löbbert.

Für die in diesen Tagen im Rheintal angelaufene Getreideernte rechnet Löbbert mit einer Durchschnittsernte. In Nordbaden waren erneut die Niederschläge etwas knapp. 

Agrartechnik wird teurer

Im Technikgeschäft sank der Umsatz um 2 Prozent auf 223,8 Mio. Euro. Die ZG konnte bei nach wie vor positivem Investitionsklima mit 671 verkauften Traktoren an die guten Verkaufszahlen von 2020 anschließen (828 Traktoren). Weil sich der Maschinenbestand im Arbeitsgebiet erhöhte, sei eine gute Auslastung der Werkstätten gewährleistet. Auch 2022 laufe das Technikgeschäft bisher rund. Der Umsatz für das Neumaschinengeschäft liege deutlich über Vorjahr, die Werkstätten seien voll und es werden weiter Aufträge geschrieben. Die Lieferfähigkeit sei allerdings über alle Hersteller hinweg eine Herausforderung. Weitere Preiserhöhungen seien angekündigt.

Marktanteile in der Tiernahrung gewonnen

Der Geschäftsbereich Tiernahrung konnte den Umsatz auf 68,9 Mio. Euro steigern (2020: 64,8 Mio. Euro). Die Absatzmenge blieb mit rund 121.000 Tonnen fast konstant. Biofutter legte im Absatz um 4 Prozent zu, an konventionellem Futter wurden 1,2 Prozent weniger vermarktet. Fast 20 Prozent des Absatzes werden inzwischen im Elsass erzielt. Nicht nur Proteinfuttermittel, sondern auch Fette und Zusatzstoffe stiegen stark im Preis. Auch nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges war die Versorgung mit Getreide, Mais und Rapsexpeller – letzteres über die Ölmühle Donaueschingen – gesichert.

Gerade die Beschaffung von Zusatzrohstoffen konnte aufgrund von weitsichtigen Entscheidungen aus Reservelagern sichergestellt werden. So konnten laut Löbbert auch Marktanteile hinzugewonnen werden. Per Ende Mai lag der Absatz um 3 Prozent über dem Vorjahr und für das zweite Halbjahr erwartet er eine weiterhin positive Entwicklung.

Verbrauchergeschäft größer als das Agrargeschäft

Das Verbrauchergeschäft – Baustoffe, Energie und Raiffeisen Märkte – hatte 55 Prozent Anteil am Unternehmensergebnis. Durch strukturelle und organisatorische Verbesserungen und konsequente Kostenpolitik, aber auch durch den Ausbau der Vertriebsaktivitäten konnte die Ertragslage des Geschäftsbereichs Baustoffe bei stagnierenden Umsätzen gesteigert werden. Das Ergebnis war das bisher beste Resultat seit Bestehen des Unternehmens ZG Raiffeisen Baustoffe, berichtete Lukas Roßhart. Nach schwierigen Zeiten in der Vergangenheit sei der Baustoffhandel heute zu einer wichtigen Ertragssäule geworden. Der Vertrieb von Photovoltaik-Anlagen soll ausgebaut werden.

Der Geschäftsbereich Energie verbuchte trotz geringerer Absatzmengen im Heizöl von 32 Prozent preisbedingt einem Umsatzzuwachs von 16,5 Prozent. Das Tankstellennetz erfreue sich wachsender Beliebtheit bei den Kunden. Dem Geschäftsbereich Energie sei es gelungen, Marktanteile zu gewinnen und erneut ein sehr gutes Jahresergebnis zu erzielen.

Märkte profitierten weiterhin von Corona

Die Umsätze der Raiffeisen-Märkte konnten um 11,4 Prozent auf 135,3 Mio. Euro gesteigert werden. Die größten Wachstumstreiber waren Gartenbedarf, Pflanzen, Tiernahrung sowie regionale Lebensmittel und Weine. 2021 sei das beste Ergebnis seit Bestehen der Raiffeisen-Märkte erreicht worden, zeigte sich Roßhart zufrieden.

Per Ende Mai 2022 stieg der Umsatz der ZG-Gruppe gegenüber dem Vorjahr vor allem preisbedingt um 151,6 Mio. Euro auf 653,5 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss erreichte 6,8 Mio. Euro und liegt damit um 1,5 Mio. Euro unter dem äußerst erfolgreichen Vergleichszeitraum. „Die ersten fünf Monate sind zufriedenstellend verlaufen“, resümierte Roßhart. Aus heutiger Sicht blicke man unter anderem wegen der angespannten Liefersituation mit Respekt auf die zweite Jahreshälfte.

 

Mehr zum Thema:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.