Ergebnisse der LSV Winterweizen 2015, frühes Sortiment
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In beiden Intensitätsstufen wird nach guter fachlicher Praxis gedüngt. Die reduzierte Variante V1 unterscheidet sich von der optimierten Variante V2 durch den Verzicht auf Fungizide.
Dieses Jahr waren die frühen Weizensorten gegenüber den ‚Normalweizen‘ aufgrund der Frühsommertrockenheit und hohen Temperaturen mit durchschnittlich 4dt/ha mehr im Vorteil – im Durchschnitt wurden an den vergleichbaren LSV-Standorten etwa 4 dt/ha mehr gedroschen. Standfestigkeit und Auswinterung waren kein Problem, deutliche Sortenunterschiede gab es dagegen bei der Gelbrost – und Braunrostanfälligkeit.
Der Durchschnittsertrag aller LSV über die Varianten lag bei 94 dt/ha, wobei es gewaltige Standortunterschiede gab - von 55 dt/ha bis zu 111 dt/ha. Die optimierte Variante lag im Durchschnitt um 9 dt/ha über der reduzierten Variante.
Bisher vorliegende durchschnittlichen Qualitätsergebnisse weisen einen Rohproteingehalt (RP) von 12,0 % (i.TM) auf, das Hektolitergewicht (hl) liegt bei hervorragenden 81 kg, das Tausendkorngewicht (TKG) erreicht 46 g. Problemen bei Fallzahl (FZ), Fallzahlstabilität (FZS) und Fusarium (Mykotoxingehalte=DON) sind dieses Jahr nicht zu erwarten.
Sortenbeurteilung
Grundlage der Beurteilung bei den national zugelassenen Sorten und den EU-Sorten aus der zweijährigen EU-Prüfung ist die beschreibende Sortenliste (BSL) des Bundessortenamtes ergänzt mit Versuchserfahrungen aus Baden-Württemberg.
Die ertragliche Bewertung der geprüften Sorten erfolgt auf der Grundlage der länderübergreifenden Auswertung der Versuchsstandsorte in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg in den Jahren 2011 bis 2015 (s. Tab. 1). Die Wirtschaftlicheit einer Sorte im Anbau wird neben ihren Qualitätseigenschaften auch von ihren Resistenz- und agronomischen Eigenschaften bestimmt. Dafür werden die Bonituren der Versuchsbetreuer der Landratsämter herangezogen und in einem sog. Index verrechnet:
Die Ertragszahl ist der Relativertrag (zu den Verrechnungssorten), mit doppelter Gewichtung von V2 wobei der Relativertrag der intensiven Variante doppelt gewichtet wird.
Resistenzzahl: Hier fließt die Anfälligkeit der Sorte für Mehltau, Blattseptoria, DTR, Gelbrost, Braunrost, Ährenfusarium und Spelzenbräune ein. Bei einer hoher Anfälligkeit ist der Index negativ. Hinweise zu der Anfälligkeit für die einzelnen Krankheiten geben die Sortenbeschreibungen.
Die agronomische Zahl ist ein Maß für die Auswinterung und die Lageranfälligkeit einer Sorte. In milden Winter Jahren ohne Auswinterung sind negative Werte insbesondere auf schlechtere Standfestigkeit zurückzuführen.
Empfehlungssorten
Empfehlungssorten sind mindestens 2jährig in den LSV geprüft. Sie werden anhand der Leistungen und ihrer regionalen Bedeutung für den Anbau 2015/2016 vorgeschlagen.
Ambello EU (A): mittleres Ertragsniveau; kurz, standfest; geringe Anfälligkeit für Gelbrost, Braunrost und Ährenfusarium, geringe bis mittlere Anfälligkeit für Mehltau, Blattseptoria und DTR; TKG mittel bis hoch, hl-Gewicht mittel, Fallzahl/FZ hoch bis sehr hoch, RP Proteingehalt mittel bis hoch, Sedimentationswert und Volumenausbeute hoch; DON Mykotoxin-(DON)-Gehalte unter dem Durchschnitt der 2013 durchgeführten Untersuchungen
Euclide EU (A/B): hohe Erträge; kurz mit mittlerer bis hoher Lagerneigung; geringe bis mittlere Anfälligkeit für Gelbrost, mittlere Anfälligkeit für Mehltau, Blattseptoria und DTR, mittlere bis hohe Anfälligkeit für Braunrost; TKG mittel, hl-Gewicht mittel bis hoch, FZ Fallzahl mittel, RP Proteingehalt gering bis mittel; DON Mykotoxin-(DON)-Gehalte über dem Durchschnitt der 2013 durchgeführten Untersuchungen
KWS Ferrum B: hohe Erträge; standfest; geringe Ährenfusariumanfälligkeit, mittlere Anfälligkeiten für Blattkrankheiten, TKG gering bis mittel, hl-Gewicht mittel bis hoch, FZ Fallzahl mittel bis hoch, mittlere FZS Fallzahlstabilität; RP Proteingehalt gering; DON Mykotoxin-(DON)-Gehalte waren in den 2013 durchgeführten Untersuchungen nicht nachweisbar
Sokal EU (A/B): hohe Erträge; mittlere Lagerneigung; sehr geringe bis geringe Gelbrostanfälligkeit, geringe bis mittlere Anfälligkeit für Mehltau, Blattseptoria und DTR; TKG gering, hl-Gewicht mittel bis hoch, FZ Fallzahl hoch, RP Proteingehalt gering bis mittel; DON Mykotoxin-(DON)-Gehalte waren in den 2013 durchgeführten Untersuchungen nicht nachweisbar
Mehrjährig geprüfte Sorten
Allez-y EU (A): mittlere bis hohe Erträge; kurz, standfest; geringe bis mittlere Anfälligkeit für Braunrost, Gelbrost, Mehltau, Blattseptoria und DTR, mittlere bis hohe Anfälligkeit für Ährenfusarium; TKG und hl-Gewicht mittel, RP Proteingehalt mittel; mit Solehio einzige Sorte im Sortiment mit DON Mykotoxinnachweis in 2014, von 2013 liegen keine DON-Ergebnisse vor
Cubus A: mittlere bis hohe Erträge; mittlere bis hohe Lagerneigung; geringe Anfälligkeit für Gelbrost, geringe bis mittlere Anfälligkeit für Ährenfusarium, mittlere Anfälligkeit für Mehltau und DTR, hohe Anfälligkeit für Braunrost und Blattseptoria; TKG und hl-Gewicht mittel, FZ Fallzahl hoch bis sehr hoch, geringe FZS Fallzahlstabilität; RP Proteingehalt gering bis mittel, Sedimentationswert hoch bis sehr hoch, Volumenausbeute hoch; DON Mykotoxin-(DON)-Gehalte im Durchschnitt der 2013 durchgeführten Untersuchungen
Folklor EU (A): mittleres Ertragsniveau; geringe bis mittlere Lagerneigung; sehr geringe bis geringe Gelbrostanfälligkeit, mittlere Anfälligkeit gegenüber den übrigen Blattkrankheiten, mittlere bis hohe Ährenfusariumanfälligkeit; TKG mittel, hl-Gewicht gering bis mittel, FZ Fallzahl hoch, RP Proteingehalt mittel
Kerubino EU (E): mittleres Ertragsniveau; mittlere Lagerneigung; geringe bis mittlere Anfälligkeit für Ährenfusarium, mittlere Anfälligkeit für Blattkrankheiten, hohe Anfälligkeit für Gelbrost; TKG mittel, hl-Gewicht mittel bis hoch, FZ Fallzahl hoch bis sehr hoch bei mittlerer FZS Fallzahlstabilität, RP Proteingehalt mittel bis hoch; DON Mykotoxin-(DON)-Gehalte unter dem Durchschnitt der 2013 durchgeführten Untersuchungen
Rumor B: hohe Erträge; geringe bis mittlere Lageranfälligkeit; geringe bis mittlere Anfälligkeit für Ährenfusarium, mittlere Anfälligkeiten für Blattkrankheiten, jedoch Anfälligkeit für Gelbrost mittel bis hoch; TKG gering bis mittel, FZ Fallzahl mittel bis hoch, mittlere FZSFallzahlstabilität, RP Proteingehalt gering
Solehio EU (A): hohe Erträge; mittlere Lagerneigung; sehr geringe bis geringe Gelbrostanfälligkeit, geringe bis mittlere Anfälligkeit für Blattseptoria, DTR und Ährenfusarium, mittlere bis hohe Anfälligkeit für Mehltau, hohe bis sehr hohe Anfälligkeit für Braunrost; TKG hoch, hl-Gewicht mittel, FZ Fallzahl mittel bis hoch, RP Proteingehalt gering bis mittel; mit Allez-y einzige Sorte im Sortiment mit Mykotoxinnachweis in 2014, von 2013 liegen keine DON-Ergebnisse vor
Neue Sorten
Neue Sorten standen 2015 im ersten Prüfjahr. Aufgrund der geringen Datenmenge erfolgt eine Einschätzung der Sorten unter Berücksichtigung von Wert- und EU-Prüfungen und Ergebnisse benachbarter Bundesländer.
Rubisko EU (A): über alle Standorte und Varianten mehrjährig und 2015 ertragsstärkste Sorte; gute agronomische Eigenschaften; gute bis mittlere Resistenzen gegen Blattkrankheiten, sehr gute Einschätzung bei Braun- und Gelbrost; begrannt; kurzwüchsig; vorläufige Einstufung nach den EU-Prüfungsergebnissen: mittlere FZ Fallzahl und Sedimentationswert
Axioma E: 2015 und mehrjährig in V1 auf Ertragsniveau von Kerubino; in V2 deutlich ertragsschwächer; sehr gute umfassender Resistenzen, vor allem bei Mehltau und Gelbrost; in der BSL mit einer guten Bewertung bei Ährenfusarium; standfest; für den ökologischen Anbau interessant; mittlere Reife; Qualitätsbeurteilung laut BSL: hohe FZ Fallzahl und FZFallzahlstabilität; sehr hohe RP Protein- und Sedimentationswerte
Spontan A: in Baden-Württemberg 2015 mit mittleren Erträgen vergleichbar der Sorte Cubus; bei mehrjährigen Ergebnisse mit guten Kornerträgen in V1; sehr gesunder Weizen; bei Gelbrost in der BSL mit der Bestnote 1 bewertet; Ährefusarium gut; agronomisch ausgewogene Sorte; mittlere Reife; Qualitätsbeurteilung laut BSL: hohe FZ Fallzahl und FZS Fallzahlstabilität; hohe RP Protein- und Sedimentationswerte
Faustus B: sehr hohe Erträge in beiden Variante mehrjährig und 2015; gute bis mittlere Gesundheit; gute Gelbrostresistenz; agronomisch keine Auffälligkeiten; Qualitätsbeurteilung laut BSL: FZFallzahl und FZSFallzahlstabilität hoch; RP Rohproteingehalt niedrig;
Weitere Informationen zu frühen Winterweizen finden Sie unter unter www.ltz-augustenberg.de > Arbeitsfelder > Pflanzenbau > Sorten>Winterweizen und Dinkel zu finden.
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