Beschreibung der Wintertriticalesorten 2015
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Eine zusätzliche Strapaze für die Triticale-Bestände waren die starken Infektionen mit Gelbrost und Mehltau: Mit 65,8 dt/ha lag der Kornertrag dann auch um 11,5 % unter Vorjahr und 3,5 % unter dem langjährigen Mittel (Quelle: Statistisches Landesamt).
Ein vergleichbares Bild ergab sich an allen sechs Standorte der Landessortenversuche (LSV). Triticale wird in den LSV in zwei Varianten geprüft: beide Varianten werden nach guter fachlicher Praxis gedüngt. Die reduzierte Variante V1 unterscheidet sich von der optimierten Variante V2 durch den Verzicht auf Wachstumsregler und Fungizide. Die Erträge im Mittel der Sorten und Behandlungen lagen bei 103 dt/ha. Die Behandlungsvariante ergab einen durchschnittlichen Mehrertrag von knapp 27 dt/ha. Auch in den LSV waren die dominierenden Krankheiten Gelbrost und Mehltau, vereinzelt kam es auch zu massivem Befall mit Braunrost. An einigen Standorten gab es Lager.
In der Qualität gibt es nach bisherigen Untersuchungen keine Beeinträchtigungen: das Hektolitergewicht (hl) liegt mit fast 74 kg deutlich über den Handelsvorgaben, das Tausendkorngewicht (TKG) beträgt 45 g, der Rohproteingehalt (RP) pendelt sich um 12 % ein. Für konkrete Aussagen zu Fusarium (Mykotoxingehalt DON) und Mutterkorn ist der Umfang der Untersuchungsergebnisse noch zu gering.
Grundlage der Beurteilung ist die beschreibende Sortenliste (BSL) des Bundessortenamtes ergänzt mit Versuchserfahrungen aus Baden-Württemberg.Der Kornertrag der geprüften Sorten wird auf der Grundlage der länderübergreifenden mehrjährigen Auswertung mit Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern beurteilt. (Tab. 1). Die Wirtschaftlichkeit einer Sorte im Anbau wird neben ihren Ertrags- und Qualitätseigenschaften auch von ihren Resistenzen und agronomischen Werten bestimmt. Dafür werden die Bonituren der Versuchsbetreuer der Landwirtschaftsämter in einem Index, der sog. Ertragswertzahl (EWZ) verrechnet.Die EWZ ist die Summe aus Ertragszahl, Resistenzzahl und agronomischer Zahl. (Tab. 2).
Empfehlungssorten
Empfehlungssorten sind mindestens 2jährig in den LSV geprüft. Sie werden anhand der Leistungen und ihrer regionalen Bedeutung für den Anbau 2015/2016 vorgeschlagen.
Adverdo: Verrechnungssorte, jahresbedingte Ertragsschwankungen, 2015 geringe Erträge; mittlere Reife, kurze Sorte bei mittlerer Lagerneigung; geringer Mutterkornbesatz, geringe Gelb- und Braunrostanfälligkeit, geringe bis mittlere Anfälligkeit für Blattseptoria, mittlere bis hohe Anfälligkeit für Mehltau; RP-gehalt, TKG und hl-Gewicht gering bis mittel, DON unter dem Durchschnitt der 2014 durchgeführten Untersuchungen
Agostino: Verrechnungssorte, sehr hohe Erträge, besonders auch in der extensiven Variante; mittlere Reife, kurz und standfest; geringe Mehltau-, Gelb- und Braunrostanfälligkeit, geringe bis mittlere Anfälligkeit für Blattseptoria, mittlerer Mutterkornbesatz; RP-gehalt, TKG und hl-Gewicht mittel bis hoch, DON im Sortimentsdurchschnitt der 2014 durchgeführten Untersuchungen
Tulus: mittlere Erträge; mittlere Reife, mittel bis lang bei mittlerer Lagerneigung; geringer Mutterkornbesatz, geringe Gelbrostanfälligkeit, geringe bis mittlere Mehltau-, Braunrost- und Blattspetoriaanfälligkeit; RP-gehalt und hl-Gewicht mittel, TKG mittel bis hoch, DON konnten bei den 2014 durchgeführten Untersuchungen nicht nachgewiesen werden
Mehrjährig geprüfte Sorten
Cosinus: Verrechnungssorte, jahresbedingte Ertragsschwankungen, 2013 geringe, 2015 hohe Erträge; frühreif, aufgrund des hohen Pflanzenwuchses nicht sehr standfest, geringe bis mittlere Gelbrost- Braunrost-, Mehltau und Blattseptoriaanfälligkeit, mittlerer Mutterkornbesatz; RP-gehalt, TKG und hl-Gewicht mittel bis hoch; DON über dem Sortimentsdurchschnitt der 2014 durchgeführten Untersuchungen
Rhenio: sehr hohe Erträge; frühe bis mittlere Reife, kurz bis mittel bei mittlerer Lageranfälligkeit, sehr geringe bis geringe Anfälligkeit für Mehltau, mittlere Krankheitsanfälligkeit für die übrigen Blattkrankheiten; TKG und RP-gehalt gering bis mittel, hl-Gewicht mittel, DON konnten bei den 2014 durchgeführten Untersuchungen nicht nachgewiesen werden
Tantris: mittlere Erträge; mittlere Reife, kurz, standfest; geringe Anfälligkeit für Mehltau, geringe bis mittlere Anfälligkeit für Blattseptoria, Gelb- und Braunrost; RP-gehalt mittel, TKG und hl-Gewicht mittel bis hoch, DON unter dem Durchschnitt der 2014 durchgeführten Untersuchungen
Neue Sorten
Neue Sorten standen 2015 im ersten Prüfjahr. Aufgrund der geringen Datenmenge erfolgt eine Einschätzung der Sorten unter Berücksichtigung von Wert- und EU-Prüfungen und Ergebnisse benachbarter Bundesländer.
Salto: mehrjährig sehr gute Erträge in V1 in den Höhen- und Mittellagen ; in V2 unterdurchschnittlich; kurz und standfest; umfassend gute Resistenzen, vor allem bei Braun- und Gelbrost; nach vorläufigen Untersuchungen: sehr hohes TKG; leicht unterdurchschnittliches hl-Gewicht; durchschnittlicher RP-Gehalt; DON in den LSV-Untersuchungen 2015 nachweisbar
Lombardo: über alle Anbaugebiete mehrjährig und in beiden Varianten eine der
ertragstärksten Sorte; mittelkurzer Wuchs; Lagertendenzen; gute Einstufung bei Winterhärte; deutlicher Braunrostbefall; leichte Anfälligkeit bei Spelzenbräune, gute Mehltauresistenz; nach vorläufigen Untersuchungen: hl-Gewicht und RP-Gehalt unterdurchschnittlich; sehr hohes TKG; DON und Mutterkorn in den LSV-Untersuchungen 2015 nachweisbar
Sorten, die 2015/16 nicht mehr in den LSV stehen, sind hier nicht beschrieben.
Weitere Informationen zu Winterroggen finden Sie unter unter www.ltz-augustenberg.de > Arbeitsfelder > Pflanzenbau > Sorten>Wintertriticale
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