Kirschessigfliege: Management gegen Schäden
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Es werden alle weichschaligen Obstarten – von Beerenobst über Steinobst bis zu Wein – befallen: zum Beispiel Kirsche, Brombeere, Erdbeere, Himbeere, Johannisbeere, Blaubeere, Pflaume, Pfirsiche, Hartriegel, Holunderbeeren, Tafel- und Weintrauben. Hinzu kommen hartschaligere Kulturen, wenn die Fruchtschale beschädigt wurde wie zum Beispiel Äpfel und Nashi-Birnen.
Schäden an den Früchten
Befallene Früchte weisen kleine Beschädigungen durch die Eiablage auf, um die herum eine weiche eingedrückte Flecke zu erkennen sind. Durch die Fraßtätigkeit der Larven können die Früchte innerhalb weniger Tage kollabieren. Zudem stellen die Wunden Eintrittspforten für Sekundärinfektionen durch Pilze und Bakterien dar.
Da der Schadorganismus in der EU neu ist, stehen die Erfahrungen zur Bekämpfung noch am Anfang. Natürliche Gegenspieler, die einen Einfluss auf die Population haben, haben sich noch nicht eingestellt. Zur Bekämpfung der Kirschessigfliege ist eine einzelne Maßnahme nicht ausreichend. Ein Maßnahmenbündel aus Vorsorge und aktive Bekämpfung ist derzeit der einzige Weg, wirtschaftliche Schäden zu minimieren – insbesondere wenn die klimatischen Bedingungen für die Verbreitung der Kirschessigfliege derart günstig sind wie im aktuellen Jahr.
2009 erstmals entdeckt
Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) stammt aus Asien. Sie kam vermutlich mit befallenen Früchten nach Europa, wo sie im Jahr 2009 erstmals entdeckt wurde. Im Gegensatz zu den heimischen Fruchtfliegenbefällt die Kirschessigfliege gesunde Früchte weichfleischiger Obstarten kurz vor der Ernte. Betroffen sind vor allem Stein- und Beerenobst sowie Trauben. Die Kirschessigfliege besitzt ein enormes Vermehrungspotenzial und ein breites Wirtsspektrum. Damit ist sie ein hohes Risiko für viele Obstarten. Die Verbreitung der Kirschessigfliege unterliegt in Deutschland einem Süd-Nordgefälle mit bisher wenigen Funden im Osten. Um Obstkulturen zu schützen, arbeiten Behörden, Landwirte, Verbände und Forschungseinrichtungen eng zu zusammen.
Erkennungsmerkmale und Vermehrungspotenzial
Die Fliegen sind gelborange oder braun, haben rote Augen und sind nur wenige Millimeter groß (Männchen 2,6 bis 2,8 mm, Weibchen 3,2 bis 3,4 mm). Typisches Kennzeichen der Männchen ist ein schwarzer Punkt an den Flügelspitzen, der den Weibchen fehlt. Die Weibchen besitzen einen sägeartigen mit dunklen Zähnen besetzten Eilegeapparat. Mit diesem sind sie in der Lage, die intakte Fruchthaut für die Eiablage zu durchdringen.
Die Kirschessigfliege hat ein enormes Vermehrungspotenzial. Mit Beginn der Färbung der Früchte, kurz vor der Ernte, beginnen die Weibchen mit der Eiablage. Ein Tier legt bis zu 400 Eier direkt in die Früchte. Ein Befall lässt sich leicht mit einer Lupe erkennen: Zwei helle fadenförmige Eianhänge (Atemschläuche) ragen aus der Frucht heraus. Innerhalb weniger Tage schlüpfen die Larven. Die ersten beiden Larvenstadien zerfressen die Frucht von innen, so dass diese innerhalb kürzester Zeit bei starkem Befall kollabieren kann. Aufgrund der kurzen Entwicklungszeit von weniger als zwei Wochen je nach Temperatur, sind laut Literaturangeben bis zu 13 Generationen pro Jahr möglich.
Bundes- und weltweite Forschung
Bundes- und auch weltweit befassen sich verschiedene Forschungsinstitutionen mit der Suche nach Bekämpfungs- und Managementoptionen für die Kirschessigfliege. Themen sind beispielweise: Untersuchungen zur Biologie, Einfluss des Klimas und Bewuchses sowie Topographie auf die Entwicklung, Nahrungspräferenzen, Monitoring, sortenabhängige Anfälligkeit, biologische Bekämpfung, Optimierung chemische Bekämpfung, natürliche Gegenspieler, alternative Bekämpfungsverfahren, Massenfang sowie Prognosemodelle.






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