Ergebnisse für Winterroggen und -triticale
Mit den Landessortenversuchen geht es weiter: Das LTZ Augustenberg hat in diesem Artikel die aktuellen Ergebnisse für Winterroggen und -triticale zusammengestellt.
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Während die Anbaufläche von Triticale in Baden-Württemberg mit knapp 30.000 Hektar nahezu konstant bleibt, ist der Roggen mit 8700 Hektar weiter auf dem Rückzug. Die Ernteergebnisse 2017 beider Kulturen waren besser als erwartet. Spätfrost, Trockenheit (und damit relativ gesunde Bestände in der unbehandelten Variante) und Stark-regen zu Vegetationsende beeinflussten die Kornerträge nicht wesentlich: Roggen mit 55,3 dt/ha und Triticale mit 66,8 dt/ha liegen über dem mehrjährigen Mittel. Allerdings gibt es bei den Qualitäten Abstriche.
Bei Roggen in den Spätdruschgebieten und durch wetterbedingte Ernteverzögerungen liegen Fallzahl und Hektolitergewicht in manchen Regionen teilweise unter den Anforderungen des Handels. Auch bei Triticale liegt das Hektolitergewicht nur knapp über den gewünschten 70 Kilogramm. Erfreulicherweise hält sich der Fusariumbefall in Grenzen.
Süddeutsche Ergebnisse verrechnet
Alle Landessortenversuche (LSV) von Triticale und Roggen in Baden-Württemberg konnten ohne Einschränkung verrechnet werden. Beide Kulturen werden in einer intensiven Variante (V2) mit Einsatz von Fungiziden und Wachstumsreglern sowie in einer reduzierten Variante (V1) mit Verzicht auf Fungizide und Wachstumsregler nur im Ausnahmefall, geprüft.
Die Ergebnisse für den Winterroggen sind in den Tabellen 1 und 2 dargestellt. Aufgrund des geringen Prüfumfangs von Roggen und zur besseren Ertragseinschätzung der Sorten wurden die LSV von Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen mit den baden-württembergischen Standorten mehrjährig über den Großraum Süddeutschland verrechnet.
Im LSV Boxberg gab es hohen Mutterkornbefall, in Krauchenwies ging der Roggen in V1 stark ins Lager, die Erträge in Ladenburg und Forcheim waren überdurchschnittlich gut. Dominierende Krankheit war der Braunrost. Insgesamt wurden durchschnittlich 101 dt/ha in V2 und 85 dt/ha in V1 gedroschen (Vorjahr: 88 und 67 dt/ha).
Starkes Lager durch Unwetter gab es auf den zentralen Versuchsfeldern Döggingen und Krauchenwies, Hitzeschäden in St. Johann bedingten deutliche Eintragseinbußen. Der Krankheitsdruck blieb relativ gering, Blattseptoria dominierte, und zur Abreife trat vermehrt Braunrost in Erscheinung. Durch den Einsatz von Wachstumsreglern und Fungiziden konnten in der V2 durchschnittlich 107 dt/ha erzielt werden, in V1 lag der Ertrag bei 93 dt/ha (Vorjahr: 97 und 74 dt/ha).
Sortenbeschreibungen Roggen
Brasetto: 2017 und mehrjährig in beiden Varianten unterdurchschnittlich; mittlere Standfestigkeit (3,8); leichte Anfälligkeit für Mehltau (2,5) und Rhynchosporium (4,5); deutliche Anfälligkeit für Braunrost (5,4); hohe Tausendkornmasse (TKM), Hektolitergewicht (HLG) und Fallzahl (FZ) mittel, Mutterkorn (MK) unter Mittelwert. Je höher die Note, desto negativer ist die Merkmalsausprägung.
KWS Binntto: mehrjährig sehr hohes Ertragsniveau in beiden Varianten, 2017 etwas schwächer; standfest (3,3); gute Resistenzen gegen Braunrost (3,9) und Rhynchosporium (3,5); FZ mittel, TKM hoch, HLG unterdurchschnittlich, MK über Mittelwert.
KWS Daniello: 2017 gute Erträge, besonders am Standort Boxberg, mehrjährig unterdurchschnittliches Ertragsniveau; Lagertendenzen (4,0); gute Resistenz gegen Braunrost (3,5); mittlere Anfälligkeit für Rhynchosporium (3,9) und Mehltau (2,0); HLG und FZ um den Durch- schnitt, TKM unterdurchschnittlich; MK gering.
KWS Eterno: In V1 mehrjährig und 2017 sehr gute Erträge, in V2 mehrjährig unter Durchschnitt, 2017 mit besseren Ergebnissen; mittlere Standfestigkeit; gute Resistenz gegen Braunrost (3,1) und Rhynchosporium (3,3), mittlere Mehltauanfälligkeit (2,0); HLG, TKM und FZ unterdurchschnittlich, MK über Mittelwert.
KWS Gatano: mehjährig in beiden Varianten unterdurch- schnittlich, 2017 sehr gutes Ergebnis in Forchheim in V2; mittlere Standfestigkeit (3,8); gute Mehltau- (1,5) und Braunrostresistenz (3,8), mittlerer Rhynchosporiumbefall (3,8); niedrige TKM, HLG durchschnittlich, hohe FZ, MK gering.
SU Bendix: 2017 enttäuschende Erträge nach einem guten Vorjahr, mehrjährig besser, beson- ders in V1; mittlere Standfestigkeit (3,4); stärkere Anfälligkeit für Mehltau (3,0), überdurchschnittlicher Rhynchosporium- (4,3) und Braunrostbefall (4,6); HLG hoch, TKM Durchschnitt, FZ gering, MK durchschnittlich.
SU Composit: 2017 sehr gute Ergebnisse in Ladenburg und Boxberg, mehrjährig in V1 um den Durchschnitt, in V2 schwächer; mittlere Standfestigkeit; geringer Befall mit Braunrost (4,1), stärkere Anfälligkeit für Rhynchosporium (4,4) und Mehltau (3,0); TKM und HLG durchschnittlich, FZ niedrig, MK gering.
SU Cossani: 2017 ertragsstärkste Sorte in der Prüfung, mehrjährig gute, überdurchschnittiche Erträge, besonders in der reduzierten Stufe V1; durchschnittlich standfest; gute Mehltauresistenz (1,5), erhöhte Anfälligkeit für Braunrost (4,8) und Rhynchosporium (4,5); HLG hoch, mittlere TKM, FZ leicht unterdurchschnittlich, MK gering.
SU Forsetti: 2017 unbeständig über die Prüforte und Varianten, in Krauchenwies sehr gute Ergeb- nisse, in Ladenburg enttäuschend, mehrjährig in beiden Varianten überdurchschnittliche Kornerträge; mittlere Standfestigkeit; erhöhte Anfälligkeit für Blattkrankheiten; HLG und TKM hoch, FZ mittel, niedriger Rohproteingehalt (RP), MK über Mittelwert.
SU Nasri EU: Ertragsstarke Sorte, mehrjährig in der intensiven Stufe V2, in V1 um den Durchschnitt, 2017 an allen Standorten mit gutem Ergebnis, wenn auch deutlich schwächer als im Vorjahr; längerer Wuchs, durchschnittlich standfest (3,8), Anfälligkeit für Mehltau (2,0) und Rhynchosporium (4,3) durchschnittlich, erhöhte Anfälligkeit für Braunrost (4,9); HLG und RP hoch, TKM und FZ unterdurchschnittlich, MK unter Mittelwert.
SU Performer EU: 2017 an allen Standorten und mehrjährig hohe bis sehr hohe Erträge in intensiver und reduzierter Variante; mittlerer Standfestigkeit (3,8); gute Resistenz gegen Mehltau (1,5), mittlere Anfälligkeit für Rhynchosporium, stärkerer Braunrostbefall (4,8); FZ sehr hoch, TKM und HLG hoch, MK über Mittelwert.
Sortenbeschreibungen Triticale
Agostino: Mehrjährig um den Durchschnitt, bessere Erträge in V1 in den Höhenlagen, 2017 sehr gutes Ergebnis in Döggingen; mittlere Standfestigkeit (4,9); hohe Resistenz gegen Mehltau (1,2), geringe Anfälligkeit gegen Braunrost (1,8), mittlerer Blattseptoriabefall (3,2); TKM und HLG hoch, RP mittel.
Barolo: 2017 an den Standorten St. Johann und Boxberg hohe Erträge in V1, insgesamt über die Standorte und Varianten sehr inhomogen, mehrjährig in beiden Varianten unterdurchschnittlich; gute Standfestigkeit (4,1), gute Resistenz gegen Braunrost (1,7), mittlere bis höhere Anfälligkeit für Mehltau (2,2) und Blattseptoria (3,2), deutliche Gelbrostanfälligkeit (2,5); HLG und RP mittel, TKM gering.
Cedrico: Sehr hohes Ertragsniveau 2017 und mehrjährig in beiden Varianten; standfest (4,3); mittlere Anfälligkeit für Blattseptoria (3,2) und Braunrost (2,2), deutlicher Befall mit Mehltau (3,4); HLG hoch, RP mittel, TKM unterdurchschnittlich.
Lombardo: Insgesamt ertragsstarke Sorte 2017 und mehrjährig, in V2 Ertragsniveau noch besser; lageranfällig (6,0); gute bis mittlere Blattseptoriaresistenz (2,7); deutliche Anfälligkeit für Mehltau (3,2) und Braunrost (3,8); HLG unterdurchschnittlich, RP mittel, hohe TKM.
Rhenio: Deutlich nachlassend im Ertrag, 2017 über die Standorte und Varianten sehr inhomogen mit schwachen Ergebnissen in St. Johann und Eiselau (Lager, Halmknicken), insgesamt mehrjährig in V2 überdurchschnittlich, in V1 um den Durchschnitt; starke Lageranfälligkeit (7); sehr gute Mehltauresistenz (1,1), mittlere Anfälligkeit für Blattseptoria (3,2) und Braunrost (2,5); TKM schwach, HLG hoch, RP mittel.
Robinson: In V2 deutlich über Durchschnitt, 2017 in V1 durch starkes Lager besonders in Krauchenwies weit unterdurchschnittlich; mehrjährig besser; lageranfälligste Sorte in den Landessortenversuchen (7,1); gute Mehltauresistenz (1,5), mittlerer Septoriabefall (3,3), stark anfällig für Braunrost (4,2); TKM und HLG hoch, RP mittel.
Salto: 2017 und in den Vorjahren gute Erträge in V1, schwache Erträge in V2; mittlere Standfestigkeit (5,6); gute Mehltau- (1,1) und Braunrostresistenz (1,8), geringer Befall mit Blattseptoria (2,5); überdurchschnittliche TKM, HLG unterdurchschnittlich, RP mittel.
Tantris: 2017 insgesamt ertragsstärkste Sorte in Baden-Württemberg in der reduzierten Variante (Ausnahme Döggingen), in V2 überdurchschnittliche Erträge, mehrjährig in beiden Varianten über die Anbaugebiete deutlich schwächer; gute Standfestigkeit (4,3); gute Blattseptoria- (2,2) und Braunrostresistenz (1,5); erhöhter Mehltaubefall (2,2); sehr gute Qualitäten: TKM und HLG sehr hoch, RP überdurchschnittlich.
Temuco: In den LSV Baden-Württemberg 2017 sehr niedriges Ertragsniveau in beiden Varianten, mehrjährig über die Anbaugebiete in V1 hohe Erträge mit Ausnahme im Anbaugebiet Fränkische Platten, in V2 unter Durchschnitt; Standfestigkeit gut (4,3); sehr gute bis gute Mehltau- (1,1) und Braunrostresistenz (1,7), anfällig für Blattseptoria (3,8); RP mittel, TKM und HLG gering.
Winterroggen: Ertragseigenschaften, Erträge, agronomische Resistenzeigenschaften
Wintertriticale: Ertragseigenschaften, Erträge, agronomische Resistenzeigenschaften
Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg empfiehlt die folgenden Sorten:
Winterroggen: SU Forsetti, SU Performer, SU Cossani
Wintertriticale: Agostino, Tantris, Lombardo
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