Das macht Schnecken so gefährlich
Warum ist gerade Raps besonders vom Schneckenfraß betroffen? Die Antwort darauf, und weshalb aus zwei Schnecken schnell Hunderte werden, gibt der Pflanzenschutzdienst am Regierungspräsidium Tübingen.
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Jungpflanzen sind besonders schmackhaft
Schnecken sind Allesfresser. Aufgrund der stark reduzierten Glukosinolat-Gehalte in modernen Rapssorten sind die jungen Rapspflänzchen für Schnecken ein absoluter Leckerbissen. Die zarten Pflänzchen werden oft schon gefressen, bevor sie die Bodenoberfläche erreicht haben.
Eine Schnecke kann in einer Nacht bis zu 25 Prozent ihres Körpergewichts an Blattmaterial aufnehmen. Größere Fehlstellen im Bestand können von den übrigen Rapspflanzen kaum kompensiert werden. So kann sehr schnell ein großer Schaden bis zum Totalausfall entstehen. Erst wenn die Rapspflanzen das 4-Blatt-Stadium erreicht haben, sind sie durch Schneckenfraß nicht mehr gefährdet.
Zwitter legen doppelte Eiermenge
Schnecken haben ein hohes Vermehrungspotential. Da sie Zwitter und damit sowohl Mütter als auch Väter sind, können nach der Paarung beide Schnecken 300 bis 500 Eier an geschützten Stellen unter Ernteresten oder in Hohlräumen des Bodens legen. Nach drei bis vier Wochen schlüpfen die Jungschnecken und sind nach weiteren sechs Wochen geschlechtsreif.
Zuflucht in kleinen Höhlen
Bei Temperaturen unter 5° C verkriechen sie sich in tiefere frostsichere Bodenschichten. So kann es vorkommen, dass in milden Wintern die Schnecken an warmen Tagen aktiv sind. Nur kalte und frostreiche Winter überleben Schnecken nicht, so dass sich im folgenden Frühjahr die Populationen aus den Eiern wieder aufbauen müssen.
Schnecken sind auf Feuchtigkeit im Boden angewiesen. Zuviel Nässe und vor allem Staunässe vertragen sie aber nicht. Daher sind extreme Wetterereignisse mit großen Regenmengen für Schnecken extrem ungünstig, da in wassergesättigten Böden die Hohlräume mit Wasser volllaufen und die Schnecken darin ersticken.
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