Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Landessortenversuche 2018

Sortenergebnisse Wintergerste

Durchschnittliche Erträge, gute Qualitäten - das warme Wetter und längere Trockenphasen führten an allen LSV-Standorten zu einer zügigen Abreife.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
J. Klein
Artikel teilen:

Außergewöhnlich warme Witterung und längere Trockenphasen führten an allen LSV-Standorten zur zügigen Abreife und zu einem sehr frühen Erntebeginn. Trotzdem kann man von einem gu ten Wintergerstenjahr sprechen.

Mit durchschnittlich 83,7 dt/ha in der reduzierten Variante (V1) und 98,8 dt/ha in der intensiven Variante (V2) über alle Prüfstandorte gab es beim Ertrag keine nennenswerten Abweichungen zum langjährigen Mittel, wie der Vergleich der Vorjahre zeigt: 2017:  88,6 bzw. 101,8 dt/ha; 2016: 70,8 bzw. 96,5 dt/ha; 2015: 90,9 bzw. 111,0 dt/ha und 2014: 89,4 bzw. 102,6 dt/ha.

Leistungen waren heterogen

Allerdings zeigten sich die Sortenleistungen 2018 über die Varianten und einzelnen LSV-Standorten auffallend heterogen. In den frühen Gebieten wie Ladenburg und Tailfingen war das Ertragsniveau insgesamt sehr hoch, in den späten Gebieten gab es Ertragseinbußen durch die verkürzte Vegetationszeit. Der Standort Döggingen auf der Baar hatte zudem noch mit weiteren Problemen zu kämpfen: Schneeschimmel, Typhula, Mehltau und Zwiewuchs setzten den Sorten neben der raschen Abreife zu.

Die meisten Bestände blieben bis Mai relativ gesund. Dann setzte sich Ramularia als wichtigste Krankheit durch das erklärt den Ertragsunterschied von unbehandelter zu behandelter Variante von durchschnittlich 15 dt/ha. Rhynchosporium, Zwergrost und Netzflecken traten nur in geringem Umfang auf, sichtbare Infektionen mit Ährenfusarium gab es nicht. Lager zeigt sich regional an den Prüfstandorten mit Gewitterregen und stärkeren Windboen.

Nach den bisherigen Untersuchungen sind die Qualitäten gut

Das Hektolitergewicht liegt mit 68 kg/hl auf hohem Niveau, die Marktware (Siebsortierung >2,2mm) erreicht einen erfreulichen Wert von über 98 %. Lediglich die Tausendkornmasse unterschreitet mit 51,4 g das Vorjahresergebnis.

Beoachtungen aus den LSV Wintergerste

 

Ertrag 2018:

V1 83,7 dt/ha; V2 98,8 dt/ha

agronomische Werte 2018/V1*:

Lager vor Ernte (4,6); Halmknicken (5,1);  Ährenknikken (4,0)

Krankheiten 2018/V1*:

Rhynchosporium (2,3);  Netzflecken  (2,3); Zwergrost (1,9); Ramularia (5,2); Mehltau, Typhula, Schneeschimmel nur in Döggingen

Qualitäten 2018/V2:

Hektolitergwicht  HLG 68,1 kg; SORT (für Marktware Sortierung > 2,2 mm %) 98,2 %; Tausendkornmasse TKM 51,4 g

2017/18 Mittelwerte über die LSV-Standorte und mehrjährige Ertragsergebnisse über die Anbaugebiete (AG). * Notenskala 1-9; je höher die Note, desto negativer die Merkmalsausprägung

Mehrzeilige Wintergerste

Hedwig: 2018 über die Standorte und Varianten uneinheitlich: sehr gute Ergebnisse in Döggingen und Tailfingen, insgesamt in V1 überdurchschnittlich; in V2 unterdurchschnittlich; mehrjährig in V1 in allen AG über dem Durchschnitt, V2 leicht schwächer; langwüchsige, mittelfrühe Sorte mit guter bis mittlere Standfestigkeit (4,0), guter Halmstabilität (4,1), starkes Ährenknicken (7,0); umfassend gesund, geringster Ramulariabefall im Prüfsortiment (3,6); TKM gering, HLG und SORT mittel

KWS Higgins: 2018 mit großer Streubreite über die Varianten und Standorte, ertragsstärkste Sorte in V2; mehrjährig hervorragendes Ertragsniveau in beiden Varianten; langer Wuchs, lageranfällig (6,9); Halmknicken überdurchschnittlich (6,4), mittlere Ährenstabilität (3,8); allgemein gute bis mittlere Resistenzen;

KWS Meridian: 2018 heterogene Relativerträge in V1 mit insgesamt durchschnittlichen Erträgen; konstant hohe Leistungen in V2 an fast allen Standorten; mehrjährig gute bis sehr gute Erträge, leicht schwächer in den Höhenlagen; lange Sorte mit Lagerneigung (6,9), geringer Halmstabilität (6,6) und mittlerer Ährenstabilität (4,3); gute bis mittlere Resistenzen gegen Blattkrankheiten,  Ausnahme stärkerer Netzfleckenbefall (2,8); TKM und HLG unterdurchschnittlich;  mittlere SORT

Lucienne: 2018 mit schwachen Erträgen, unbeständig über die Varianten und Standorte; mehrjährig unterdurchschnittliche Ergebnisse; lange Sorte mit mittlerer Standfestigkeit (4,6), mittlerer Halm- (5,1) und Ährenstabilität (3,9); durchschnittliche Blattgesundheit, geringer Befall mit Ramularia (4,3); hervorragende SORT, gutes HLG, TKM schwächer

SU Ellen: 2018 in der reduzierten Variante konstant hohe Erträge, in der intensiven Variante  deutliche größere Streubreite bei insgesamt guten Erträgen; mehrjährig leistungsstark in beiden Varianten, ausgezeichnete Erträge in AG 21; früheste Prüfsorte; mittlere Standfestigkeit (4,6) und Halmstabilität (5,1), stärkeres Ährenknicken (5,0); gute bis mittlere Blattgesundheit, TKM und HLG unterdurchschnittlich,  SORT mittel

SY Galileo: Relativerträge 2018 in V1 über die Standorteunbeständig,  insgesamt aber über dem Durchschnitt; in V2 Ertragsergebnisse konstanter und insgesamt hoch; mehrjährig in beiden Varianten mit  Höchsterträgen  in AG 19, 20, 22; lageranfällig (5,4); geringe Halm- (5,7) und Ährenstabilität (4,9); leichte Anfälligkeit für Netzflecken (3,0), geringer Befall mit Ramularia (4,3); ansonsten durchschnittliche Blattgesundheit; qualtitativ leicht unter Durchschnitt

Toreroo: Hybride mit hohem und stabilem Ertragsniveau in beiden Varianten und über die Prüfstandorte; mehrjährig herausragende Erträge, besonders in AG 21; längere Sorte mit mittlerer Standfestigkeit (4,5), mittlerer Halmstabilität (5,2) und stärkerem Ährenknikken (4,9); gute bis mittlere Blattgesundheit, geringer Ramulariabefall (4,3); TKM und HLG unterdurchschnittlich,  SORT mittel

Wootan: Hybride; mit Ausnahme von Kupferzell 2018 an allen Standorten zum Teil mit deutlich unterdurchschnittlichen Erträge in V1, in V2 durchschnittlich; mehrjährig in der intensiven Variante mit guten bis sehr guten Ergebnissen; schwache agronomische Eigenschaften: Lagerneigung (5,4); Halm- (6,3) und Ährenknicken (4,6); mittlere Blattgesundheit, leichte Schwächen bei Zwergrost(2,6) und Netzflecken (2,7); SORT und TKM schwach,   HLG mittel

Zweizeilige Wintergerste

California: 2018 über alle Standorte überdurchschnittliches Ertragsniveau in V1, durchschnittlich in V2, ertragsstark in Döggingen, Orschweier und Boxberg, schwache Erträge in Kupferzell; mehrjährig in beiden Varianten um bzw. leicht unter dem Durchschnitt; mittelspäte Sorte; gute bis mittlere Standfestigkeit (4,2), gute Halm- (4,0) und Ährenstabilität (3,2); mittlere Resistenzen gegen Blattkrankheiten, leicht anfällig für Rhynchosorium (2,8); durchschnittliche Qualität

KWS Carbis EU: an allen Standorten 2018 in der reduzierten Variante  ertragsschwach, in V2 mit Ausnahme von Tailfingen und Döggingen überdurchschnittlich; mehrjährig in V2 gute Ergebnisse, in V1 deutlich unter dem Mittel; standfest (4,2); gute bis mittlere Halmstabilität (4,5), gute Ährenstabilität (2,7); deutlicher Mehltaubefall in Döggingen; rhynchosporiumanfällig (3,6), ansonsten mittlere Resistenzen; Qualitäten durchschnittlich.

KWS Infinity: 2018 und mehrjährig unterdurchschnittliche Erträge in V1; in V2 2018 sehr heterogen mit insgesamt durchschnittlicher Leistung (auch mehrjährig), sehr gut in Boxberg, sehr schwach in Döggingen kurze Sorte, Lagertendenz (5,4); Neigung zum Halmknicken (5,4), gute Ährenstabilität (3,2); starker Mehltaubefall in Döggingen, überdurchschnittlich  Ramularia (5,7), sonst mittlere Blattgesundheit; TKM hoch; SORT und HLG unterdurchschnittlich

KWS Somerset: Winterbraugerste; in beiden Varianten ist der Ertrag 2018 mit Ausnahme Kupferzell und mehrjährig deutlich unter Durchschnitt; leichte Lageranfälligkeit (5,1); Halm- (5,4) und Ährenstabilität (3,6) im mittleren Bereich; durchschnittliche Blattgesundheit; Qualitäten gut bis sehr gut (SORT)

LG Caspari: in V1 über alle Standorte unterdurchschnittlich, in V2 heterogene Leistungen: sehr gute Erträge in Kupferzell und Boxberg, insgesamt aber unter dem Durchschnitt; ähnliches Bild in den mehrjährigen Verrechnungen mit Ausnahme in Mittelund Wärmelagen; kurzer Wuchs, mittlere Standfestigkeit (4,9); Neigung zu Halmknicken (5,8), mittlere Ährenstabilität (3,8); deutlicher Befall mit Ramularia (6,3), ansonsten mittlere Resistenzen gegen Blattkrankheiten; TKM und SORT unter dem Durchschnitt, HLG mittel

Lottie: große Streubreite im Ertrag über die Standorte und Varianten: 2018 in V1 in Tailfingen und Krauchenwies mit sehr guten Erträgen, insgesamt überdurchschnittlich; in V2 ertragsstark in Orschweier, insgesamt unterdurchschnittlich; mehrjährig liegt das Ertragsniveau in beiden Varianten um bzw. leicht unter dem Durchschnitt; längerer Wuchs, standfest (3,0); gute bis mittlere Halmstabilität (4,6), Neigung zu Ährenknikken (4,8); mittlere Blattgesundheit, in Döggingen deutlicher Mehltaubefall;  TKM und SORT sehr hoch, HLG mittel

Padura: heterogene Sortenleistung in beiden Varianten: gute Ergebnisse in Boxberg und Eiselau; ertragsschwach in Orschweier, aber insgesamt in beiden Varianten überdurchschnittlich; mehrjährig in V2 unter dem Durchschnitt, in V1 ertragstärker mit gutem Ergebnis in AG21; mittelspäte Abreife; längerer Wuchs, Lagerneigung (5,4); durchschnittliche Halmstabilität (5,1), gute Ährenstabilität (3,1); gute Blattgesundheit, mittlerer Ramulariabefall (5,5), deutliche rMehltaubefall  in Döggingen; hohe TKM, gute SORT, HLG mittel

Sandra: 2018 und mehrjährig in beiden Varianten unterdurchschnittlich, gute Ertragsleistungen in Kupferzell und Eiselau; kurze Sorte, mittlere Standfestigkeit (4,5); durchschnitttliche Halm- (5,1) und Ährenstabilität (3,6); gute bis mittlere Resistenzen, erhöhte Anfälligkeit für Ramularia (6,8); umfassend sehr gute Qualitäten

SU Ruzena :  2018 in V1 überdurchschnittliche Ertragsleistungen mit starken Schwankungen über die Prüfstandorte, mehrjährig schwächer im Ertrag; 2018 in V2 um den Durchschnitt, mehrjährig unterdurchschnittlich; mittlere Standfestigkeit (4,3), unterdurchschnittliche Halm- (5,6) und Ährenstabilität (5,4); mittlere bis gute Resistenzen, überdurchschnittlicher Befall mit Ramularia (6,1); hohes HLG; SORT und TKM leicht unter Durchschnitt

SU Vireni: 2018 konstant hohe bis sehr hohe Erträge in V1 über alle Standondorte, mehrjährig gute Erträge; in V2 differieren die Ergebnisse 2018, bleiben aber insgesamt weit überdurchschnittlich, mehrjährig dagegen unterdurchschnittlich mit schwachen Leistungen in AG 21; kurze, mittelspäte Sorte; hervorragende agronomische Eigenschaften; durchschnittliche Blattgesundheit, starker Befall mit Ramularia (6,4); Sorte mit sehr guten Qualitäten

Yvonne: in V1 2018 an den meisten Standorten sowie mehrjährig überdurchschnittliches Ertragsniveau; in V2 um den Durchschnitt, mehrjährig schwächer; mittelspäte Sorte, standfest (3,1); sehr gute Halm- (3,3) und Ährenstabilität (2,4); gute Blattgesundheit, erhöhter Befall mit Rhynchosporium (2,9); gute (SORT, TKM) bis mittlere (HLG) Qualität

Zita: in V1 über die Standorte abweichendes Leistungsniveau von sehr hohen Erträgen in Ladenburg und Tailfingen bis zu schwachen Erträgen in Krauchenwies und Eiselau, insgesamt 2018 überdurchschnittlich, mehrjährig mittleres Ertragsniveau; in V2 2018 und mehrjährig mit unterdurchschnittlicher Leistung; längerer Wuchs, mittlere Standfestigkeit (4,4); gute bis mittlere Halmstabilität (4,8), sehr gute Ährenstabilität (2,8); gute Blattgesundheit,  deutlicher Befall mit Ramularia (6,3); sehr hohe TKM; SORT und HLG gut

Empfehlungssorten für den Anbau

2018/19: California  (zz), Sandra (zz), SU Vireni (zz), SU Ellen (mz)

Weitere Informationen zu den Versuchsergebnissen finden Sie unter www.LTZ-Augustenberg.de>Arbeitsfelder>Pflanzenbau> Sorten>Wintergerste

Downloads:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.