Update: Projekt zu Smart Farming im Süden
- Veröffentlicht am

Joachim Unger aus Langenenslingen und Jürgen Rüdt aus Ditzingen - das sind die zwei Landwirte, auf deren Betrieb Sensoren und Satelliten bei der teilflächenspezifischen Düngung auf der Probe stehen. Im Rahmen des Projekts soll geprüft werden, inwiefern sich der Einsatz von Smart Farming beim Düngen auf kleinparzellierten Betrieben in Süddeutschland ökologisch und finanziell lohnt. Durch das Feedback der Praktiker sollen passende Lösungen für den Süden identifiziert und weiterentwickelt werden.
Das wird getestet
Dr. Josef Bosch, einer der Geschäftsführer von FarmFacts GmbH, verkündete: "Der Prüfstein für Dinge, die im Labor ganz toll erscheinen, ist die Praxis." Da die Düngung aktuell der Top-Aufreger ist und Deutschland wegen seiner Nitratüberschüsse am Pranger steht, beginnt das Projekt bei der N-Düngung. Die Smart Farming-Lösung bestehe aus zwei Komponenten:
- N-Manager Pro: Vom Säen an werden Satellitenkarten beispielsweise vom Weizen erstellt, daraus werden in einem Rechenzentrum in München Biomassekarten simuliert und etwa alle 14 Tage aktualisiert. „Wir können mit plus minus 3,5 Prozent schon vor der Ernte den Ertrag vorhersagen“, so Bosch. Der Vorteil: Man könne beispielsweise vor der Spätdüngung sagen, welchen Spielraum man noch bei der Beeinflussung von Ertrag und Qualität hat.
- N-Manager GreenSeeker: Sensoren an der Maschine messen den N-Gehalt im Getreide. Der Sensor misst den Tageswert, kann aber nicht vorhersagen, wie sich der Bestand in Zukunft entwickelt. Die Lösung: Sensoren mit der Ertragssimulationskarte kombinieren. So kann bei der Düngung sowohl der aktuell gemessene N-Bedarf wie auch das Ertragspotenzial einbezogen werden. Ob die Karten, die Sensoren oder die Kombination aus beidem beim Düngen optimale Effekte erzielt, wird beim Versuch in Württemberg geprüft.
Ziele des Projekts
Gerd Mezger, Spartengeschäftsführer der BayWa Agrar Württemberg, nannte insbesondere folgende Ziele für das Projekt:
- Welche Lösungen bieten einen echten Mehrwert, wo übersteigt der Ertrag die Kosten?
- Wie einfach ist die Umsetzung, wo wird es herausfordernd?
- Welchen Einfluss hat Smart Farming auf den Betrieb, die Beratung, den Agrarhandel? Mezger rechnet mit großen Einflüssen auf Beratung und Handel.
- Wie lassen sich Ressourcen effizienter einsetzen, vor allem bei der Düngung und im Pflanzenschutz?
Einstieg ins Smart Farming
„Vor einem Jahr hatte ich mit Smart Farming noch gar nichts am Hut“, so Joachim Unger. Lediglich Spritze und Düngerstreuer, die für Smart Farming verwendbar sind, waren vorhanden. Am Anfang war geplant, alles mit Satellitenkarten zu machen. „Ich habe aber schnell rausgefunden, dass ich eher in die Sensorgeschichte gehen will“, erklärte Unger.
Das Projekt wachse von Woche zu Woche, weil stets etwas Neues dazu kommt und die vorhandene Technik sinnvoll ergänzt. Beispielsweise sei man gerade dran, Fungizide und Wachstumsregler mit einer Applikationskarte teilflächenspezifisch und effizient einzusetzen. So wachse man ständig und lerne dazu.
Smart Farming könnte laut Ackerbauer und Projektteilnehmer Jürgen Rüdt Vorteile für die familiengeführten Betriebe bieten. "Die Betriebe in Süddeutschland müssen ökonomisch und ökologisch weiterkommen und transparenter werden, das ist eine der Aufgaben von Smart Farming", erläuterte Rüdt seine Motivation.
Hintergrund und Ausblick
Mehr zum Hintergrund des Projekts lesen Sie in diesem Beitrag vom März.
Das Fazit zum Projekt nach der Ernte ist für das Magazin IT-Agrar 4.0 geplant, das am 26. Oktober 2019 in Ihrern BWagrar-Ausgabe 43 erscheinen wird.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.