Sommerdurum gut gefragt
Hartweizen oder Durum ist bei den Verarbeitern (Mühlen und Nudelherstellern) gefragt. Die Qualität muss jedoch stimmen. Günstige Voraussetzungen bezüglich Boden und Witterung befinden sich grundsätzlich im Südwesten Deutschlands in den Mittel- und Wärmelagen Südwest, der Fränkischen Platte sowie im Tertiärhügelland.
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Hartweizen (Triticum durum desf.) oder auch Durum ist bei den Verarbeitern (Mühlen und Nudelhersteller) gefragt, die Qualität muss jedoch stimmen. So sind ein hoher Protein- und Gelbpigmentgehalt neben einer hohen Glasigkeit der Körner essentiell für die Teigwarenproduktion. Aber auch Fallzahl, Hektolitergewicht sowie Dunkelfleckigkeit sind neben geringen Mykotoxingehalten (Qualitätsanforderung: < 1750 µg/kg DON, teilweise < 750 µg/kg DON) weitere Qualitätsparameter. Erfüllt der Landwirt diese Vorgaben des Handels und der Verarbeiter nicht, so ist mit Preisabschlägen zu rechnen. Bei zu hohen Mykotoxingehalten ist die Ware sogar unverkäuflich.
Anbau von Hartweizen braucht warme Bedingungen
Der Anbau von Hartweizen passt in Deutschland nicht in jede Region. Günstige Voraussetzungen bezüglich Boden und Witterung befinden sich grundsätzlich im Südwesten (BY, BW, RLP, HE) Deutschlands, hier in den Mittel- und Wärmelagen Südwest, der Fränkischen Platte sowie im Tertiärhügelland. Des Weiteren eignen sich vor allem die Lössstandorte Mittel- und Ostdeutschlands (ST, SN, TH).
Vor allem während der Reife und Ernte sind trockene und warme Bedingungen für die Ausbildung der Glasigkeit (Qualitätsanforderung: >75% glasige Körner) förderlich. Dabei verbinden sich Stärke und Eiweiß im Korn miteinander, wodurch die glasige Struktur ausgebildet wird.
Niederschläge oder selbst eine hohe Taubildung in dieser Phase kann die Ausbildung der Glasigkeit negativ beeinträchtigen. Daher sollte der Anbau in grundsätzlich geeigneten Regionen auf Schlägen mit hoher Taubildung (z.B. in Waldrandnähe, Auen oder Senken) vermieden werden. Auch die Fallzahl sinkt bei feuchten Bedingungen zur Ernte rasch ab, weshalb der Drusch schnell erfolgen sollte, um die Qualitäten zu wahren. Bei vorhergesagten Niederschlägen wird ein Drusch ab < 18 % Kornfeuchte empfohlen. Hartweizen mit Kornfeuchten von >14,5 % sollten schnellstmöglich getrocknet oder direkt an die Mühle geliefert werden. Hier ist ein enger Kontakt zur aufnehmenden Hand unerlässlich, wie das Erntejahr 2021 erneut zeigte.
Bei der Eigenlagerung von Durum ist ein schnelles, kurzfristiges Belüften des Getreidestapels zwingend angebracht, um die hohe Erntetemperatur herunter zu kühlen und ggf. Feuchte aus dem Stapel auszutragen. Ansonsten kann es zu einem Anstieg der DON-Werte kommen. Der Anbau von Hartweizen geht daher immer auch mit einem gewissen Anbaurisiko einher, die geforderten Qualitätsanforderungen erfüllen zu können. In dieser Hinsicht sind neben einer passenden Fruchtfolge die Anbaumaßnahmen so zu gestalten, dass standfeste und gesunde Bestände etabliert werden.
Lagernde Durumbestände trocknen schlechter ab, was die Ernte verzögert und das Risiko weiterer Niederschläge und damit sich verschlechternder Qualitäten mit sich bringt. Eine angepasste Stickstoffdüngung und ggf. der Einsatz von Wachstumsreglern sind hier an die aktuelle Jahreswitterung anzupassen. Die Sortenwahl ist ein weiterer Baustein bei der Risikominimierung im Anbau. Die Sorten unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten (Mehltau, Gelbrost, Braunrost, Ährenfussarium usw.), im Hinblick auf ihre Standfestigkeit und in den Qualitätseigenschaften (Neigung zu Dunkelfleckigkeit, Gelbpigmentgehalt, Fallzahl, usw.).
Rasante Entwicklung
Der deutsche Durumanbau hat in den letzten 20 Jahren rasant an Fahrt aufgenommen. Die Anbaufläche erreichte 2021 mit 37.000 ha (vorläufig) einen neuen Höchstwert, nach 34.000 ha im Vorjahr und 5.000 ha im Jahr 2001. Mehr als die Hälfte der Hartweizenfläche in Deutschland liegt in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Weitere traditionelle Anbaugebiete befinden sich in Bayern, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Sachsen, Hessen und dem Saarland.
Auch bedingt durch eine höhere Nachfrage an Nudel- und Teigwaren durch die Corona-Pandemie, stieg die Menge an vermahlenem Hartweizen in Deutschland auf einen Höchstwert von 432.000 t im Mühlenwirtschaftsjahr 2019/2020. Für das folgende Mühlenwirtschaftsjahr ist vermutlich mit einem noch höheren Niveau zu rechnen. Die deutsche Erntemenge liegt 2021 bei vorläufig geschätzten 207.000 t (im Vergleich zu183.000 t im Vorjahr und 24.000 t in 2001).
Bedarf nur zur Hälfte durch heimischen Durum gedeckt
Damit kann der hohe Bedarf an Hartweizen durch heimische Ware nur knapp zur Hälfte gedeckt werden, bildet aber eine solide Basis zur inländischen Versorgung der Verarbeiter. Landwirte, Handel und Verarbeiter sollten sich einig sein, dass nur durch gemeinsames Agieren ausreichend heimische Ware mit entsprechend hohen Qualitäten zur Verfügung gestellt werden kann, vor allem auch um die steigende Nachfrage nach regionalen Produkten zu decken. Die fehlende Menge muss durch Importe ausgeglichen werden. Aktuell ist die globale Versorgungslage mit Hartweizen infolge von deutlich geringeren Erntemengen, u. a. in Kanada und den USA, recht angespannt, was sich in den aktuellen Preisen für Ernteware aus 2021 niederschlägt. Dies könnte zur Ernte 2022 zu einer erneuten Flächenausdehnung führen.
Hektarerträge stagnieren
Die Hektarerträge stagnierten allerdings in den letzten Jahren, wobei es hier je nach Jahr und Witterungsverlauf deutliche Schwankungen gab. Gerade in den Jahren 2018 und 2019 blieben die Erträge deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 53,3 dt/ha. Auch im Jahr 2020 mit 53,8 dt/ha und 2021 mit vorläufig geschätzten 55,4 dt/ha lagen sie nur knapp über dem langjährigen Mittel (vgl. Abb.1).
Ursache hierfür war die regional anhaltende Trockenheit und Dürre, gerade bei Sommerdurum zeigten sich die Frühjahrstrockenheit 2020 und regional 2021, Hitzeperioden 2018 und 2019 und die nahezu aufgebrauchen Bodenwasservorräte der Vorjahre recht deutlich im geringeren Ertrag. Hartweizen reagiert in seiner Jugendentwicklung und Schossphase empfindlich auf Wassermangel, was auch die geringeren Bestandesdichten der Jahre 2018 bis 2020 verdeutlichten. Dies belegt, dass auch der aus dem Mittelmeerraum stammende Durum nicht allen Facetten des fortschreitenden Klimawandels trotzen kann. Auch Hartweizen hat einen Mindestanspruch an eine ausreichende Wasserversorgung während seiner Jugendentwicklung.
Der im Vergleich zu den Vorjahren etwas höhere Ertrag im Jahr 2021 lässt sich vor allem mit etwas höheren Bestandesdichten bei Winterhartweizen und teilweise bei Sommerhartweizen in Verbindung bringen. Die geringere Sonneneinstrahlung (je nach Standort zwischen 10 und 24 % unter dem langjährigen Mittel) in den Monaten April bis Juni bewirkte jedoch eine teilweise schlechtere Kornausbildung. So zeigen erste Ergebnisse mit 74-78 kg/hl ein geringeres Hektolitergewicht, welches deutlich unter den hohen Werten der Vorjahre (>81 kg/hl) liegt und nicht immer die Qualitätskriterien der Mühlen erfüllt. Auch die Tausendkorngewichte erreichten nicht die hohen Werten der Vorjahre.
Der langjährige mittlere Durumertrag von 53,3 dt/ha ist für den Betrieb dennoch eine solide Planungsgrundlage, wenn auch die Jahre 2018 und 2019 teils deutlich unter diesem lagen. In der Praxis variieren die Erträge bei Sommerdurum in Deutschland zwischen einzelnen Betrieben, Regionen und Jahren in Abhängigkeit von der Wasserversorgung von knapp 20 dt/ha bis hin zu etwa 75 dt/ha. Eine ähnliche Schwankungsbreite bilden auch die Landessortenversuche (LSV) über die Jahre ab.
Zum Sommerdurum lassen sich aus den Daten des Statistischen Bundesamtes keine Aussagen treffen. Hier wird nicht zwischen der Winter- und Sommerform unterschieden, sondern Hartweizen (Durum) insgesamt ausgewiesen. In den LSV, die in den beiden großen Anbaugebieten Deutschlands (Tab. 1) angelegt werden, erfolgt eine Trennung nach Sommer- und Winterdurum.
Vegetation 2021
Im Anbaugebiet SÜDWEST wurde Sommerdurum zwischen dem 03. März und 08. April unter guten Bedingungen gesät. Der Aufgang erfolgte zwischen 26. März und 16. April. Der Vegetationsbeginn wurde bereits Anfang März verzeichnet. Das Wachstum der Pflanzen war jedoch zunächst nur zögerlich, da sich das Frühjahr deutlich zu kühl und meist auch trocken zeigte. Ab Ende April wurden die Niederschläge häufiger, es blieb aber bis Mitte Mai recht kühl. Blattkrankheiten spielten bis dahin eine untergeordnete Rolle. Mit steigenden Temperaturen ab Ende Mai kam auch das Wachstum in Gang, was zu einem Entwicklungsschub führte.
Die Bestandesdichte lag im Mittel bei 440 Ähren je Quadratmeter und damit recht deutlich unter den Vorjahreswerten und unter dem Optimum von 450 bis 550 Ähren je Quadratmeter. Die einsetzenden Niederschläge ab Ende April und der vergleichsweise kühle Mai begünstigten die Entwicklung des Durums. Der Termin des Ährenschiebens lag zwischen 27. Mai und 14. Juni.
Trotz der meist feuchten Witterung bewegte sich das Krankheitsaufkommen auf niedrigem Niveau. Lediglich in Boxberg wurde ein mittlerer Befall mit Blattseptoria und in Giebelstadt mit DTR bonitiert. Gelbrost trat an keinem der Standorte auf. In Boxberg und Haßloch wurde sortendifferenziert ein geringer bis mittlerer Befall mit Mehltau festgestellt. Das Stadium der Gelbreife wurde zwischen 15. Juli und 04. August erfasst. Infolge von Gewittern und Unwettern mit Starkregen und Windböen im Juni und Juli kam es an den meisten Standorten zu sortendifferenziertem Lager. An allen Orten erfolgte eine zügige Abreife. Die Ernte erfolgte zwischen 27. Juli und 12. August.
Im Anbaugebiet OST lagen die Aussaattermine für Sommerdurum je nach Standort zwischen dem 09. und 31. März. Der Aufgang erfolgte überwiegend gleichmäßig zwischen 08. und 11. April. Der Vegetationsbeginn wurde Mitte März verzeichnet. Das Wachstum der Pflanzen war jedoch zunächst nur zögerlich, da sich das Frühjahr deutlich zu kühl und meist auch trocken zeigte. Die einsetzenden Niederschläge ab Ende April und der vergleichsweise kühle Mai begünstigten die Entwicklung des Durums. An den Standorten in Sachsen-Anhalt (Bernburg, Walbeck und Magdeburg) kam es erst ab Anfang Mai zu nennenswerten Niederschlägen. Die Bestände gingen ab Anfang Mai ins Schossen über. Blattkrankheiten spielten bis dahin eine untergeordnete Rolle. Mit steigenden Temperaturen ab Ende Mai kam auch das Wachstum in Gang, was zu einem Entwicklungsschub führte.
Die Bestandesdichte lag im Mittel bei 477 Ähren je Quadratmeter und damit teilweise recht deutlich über den Vorjahreswerten sowie im Optimum von 450 bis 550 Ähren je Quadratmeter. Der Termin des Ährenschiebens lag zwischen 11. und 13. Juni.
Trotz der meist feuchten Witterung bewegte sich das Krankheitsaufkommen auf niedrigem Niveau. Der Gelbrostbefall lag an allen Standorten auf sehr geringem Niveau, Braunrost wurde lediglich in Dornburg und Magdeburg festgestellt. Mehltau trat an allen Standorten sortendifferenziert auf, an den Standorten in Sachsen-Anhalt auf hohem Niveau. Ein leichter Befall mit Ährenfusarium wurde in Dornburg und Friemar beobachtet. Ährenmehltau trat in Walbeck auf. Das Stadium der Gelbreife wurde zwischen 24. und 27. Juli erfasst. Infolge von Gewittern und Unwettern mit Starkregen und Windböen im Juni und Juli kam es an den meisten Standorten zu sortendifferenziertem Lager. An allen Orten erfolgte eine zügige Abreife. Aufgrund schlechter Witterungsbedingungen erfolgte die Ernte, nicht immer termingerecht, zwischen 29. Juli und 16. August.
Ergebnisse
Die Anzahl an Sommerdurumsorten mit Zulassung in Deutschland oder einem anderen EU-Land (damit in Deutschland vertriebsfähig) hat in den letzten Jahren weiter zugenommen. Zur Ernte 2021 standen insgesamt zehn Sorten in den abgestimmten und gemeinsam koordinierten Sortimenten aus Wertprüfungen (WP) des Bundessortenamtes (BSA) und Landessortenversuchen der Länderdienststellen (LSV) an sechs Standorten im Anbaugebieten OST und an vier Standorten im Anbaugebiet SÜDWEST. Neben den drei- und mehrjährig geprüften Sorten Durasol, Duralis, Anvergur, Durofinus, RGT Voilur und Colliodur standen auch Makrodur und Riccodur als jüngere Sorten sowie erstmalig Videodur und RGT Soissur in der Prüfung.
In den LSV lagen die Erträge 2019 für die Sorten der Bezugsbasis (B) in den Anbaugebieten SÜDWEST und OST mit 65,0 dt/ha bzw. 50,5 dt/ha in Stufe 1 (ohne Funizid- und Wachstumsreglereinsatz) und 70,5 dt/ha bzw. 55,0 dt/ha in Stufe 2 (mit Funizid- und ortsüblichem Wachstumsreglereinsatz) recht deutlich auseinander. Die Ursachen dafür waren die sehr hohen Temperaturen (Juni und Juli 2019) in Kombination mit fehlenden Niederschlägen und aufgebrauchten Bodenwasser-speichern im Anbaugebiet OST.
Im Versuchsjahr 2020 waren die Unterschiede in den Erträgen der beiden Anbaugebiete mit 2,2 dt/ha (Stufe 1) bzw. 1,7 dt/ha (Stufe 2) für die Sorten der Bezugsbasis sehr gering. Der wesentliche Grund war erneut das deutlich geringere Niederschlagsaufkommen, diesmal aber im Anbaugebiet SÜDWEST. Im Jahr 2021 wurden im Anbaugebiet OST deutlich höhere Erträge erzielt als im Anbaugebiet SÜDWEST. Die Unterschiede betrugen für die Sorten der Bezugsbasis 8,9 dt/ha (Stufe 1) bzw. 8,6 dt/ha (Stufe 2). Der wesentliche Grund war erneut das deutlich geringere Niederschlagsaufkommen im Anbaugebiet SÜDWEST.
Im dreijährigen Mittel 2019 - 2021 übertrafen Duralis, Anvergur, RGT Voilur und Colliodur in beiden Intensitätsstufen zumeist die Sorten Durasol und Durofinus, teilweise recht deutlich. (vgl. Tab. 2 und Tab. 3).
Bei den zweijährig geprüften Sorten erreichte Riccodur in beiden Anbaugebieten und in beiden Intensitätsstufen leicht überdurchschnittliche Erträge, bei Makrodur lagen sie überwiegend im knapp mittleren Bereich.
Der Intensivierungseffekt (Differenz zwischen beiden Behandlungsstufen) war im Mittel der Jahre 2019 – 2021 gering. Jedoch gab es in beiden Anbaugebieten immer Standorte, wie z. B. Magdeburg 2019 (+5,9 dt/ha) oder Boxberg 2019 (+10,5 dt/ha), die mit einem deutlichen Mehrertrag reagierten.
Bei sehr trockener Witterung waren die Fungizidanwendungen allerdings selten effektiv und Wachstumsreglermaßnahmen zum Teil sogar kontraproduktiv, wie z.B. in Oberflörsheim 2019 mit Mindererträgen von 2,4 dt/ha. Diese immer wieder auftretenden Ertragsverluste machen deutlich, wie wichtig ein standortangepasster und integrierter Pflanzenschutz nach guter fachlicher Praxis ist. In den Versuchen wird in Stufe 2 meist Wachstumsregler eingesetzt, um die Effekte der verbesserten Standfestigkeit abzubilden.
Sortenbeschreibung:
Duralis erreicht dreijährig mittlere bis überdurchschnittliche Erträge in beiden Intensitätsstufen beider Anbaugebiete. Sie ist lang im Stroh bei mittlerer Standfestigkeit. Bei insgesamt ausgeglichener Blattgesundheit ist auf eine mittlere bis hohe Mehltauanfälligkeit hinzuweisen. Beim Qualitätsmerkmal Dunkelfleckigkeit weist die Sorte eine geringe Neigung auf. Im Gelbpigmentgehalt werden hohe Werte erreicht, bei mittlerer bis hoher Glasigkeit der Körner sowie Fallzahl und mittlerer Fallzahlstabilität.
Durasol ist die älteste Sorte im Sortiment und liegt im Ertrag, vor allem im Anbaugebiet Südwest, deutlich hinter den anderen Sorten zurück. Bei geringerem Bestockungsvermögen ist auf eine ausreichende Saatstärke zu achten, die Tausendkornmasse ist hoch. In der Blattgesundheit ist sie für Mehltau, Blattseptoria und Gelbrost stärker anfällig. Durasol neigt etwas stärker zu Lager Bei der Kornqualität verfügt die Sorte über hohe Gelbpigmentgehalte sowie eine mittlere bis hohe Glasigkeit der Körner. Auf die starke Neigung zu Dunkelfleckigkeit ist hinzuweisen. Die Fallzahl ist hoch bei mittlerer Stabilität.
Anvergur ist eine gesunde, kürzere und standfeste Sorte. Das Ertragsvermögen weist ein gutes Niveau auf. Bei geringerem Bestockungsvermögen ist auf eine ausreichende Saatstärke zu achten. In der Qualität weist die Sorte eine geringe Neigung zu Dunkelfleckigkeit auf, im Gelbpigmentgehalt werden überdurchschnittliche Werte erreicht, mit hoher Glasigkeit der Körner. Wegen der vergleichsweise schwachen Fallzahlstabilität ist auf eine zügige Ernte zu achten.
Durofinus ist eine mittellange, recht gesunde und standfestere Sorte mit tendenziell unterdurchschnittlichen Erträgen in Südwest und mittleren Erträgen in Ost. Sie besitzt ein höheres Bestockungsvermögen bei leicht unterdurchschnittlicher TKM. Qualitativ zeichnet sich die Sorte durch einen überdurchschnittlichen Gelbpigmentgehalt, mittlere bis geringe Neigung zu Dunkelfleckigkeit und hoher Glasigkeit aus. Die Fallzahl ist hoch bei mittlerer Stabilität.
RGT Voilur ist eine kurze und standfestere Sorte mit hohem und stabilem Ertrag im Anbaugebiet Südwest und mittlerem Ertrag im Anbaugebiet Ost. In der Bestandesführung ist die hohe Anfälligkeit für Gelbrost zu beachten. Auch Mehltau und Braunrost können stärker auftreten. Beim Qualitätsmerkmal Dunkelfleckigkeit weist die Sorte eine geringe Neigung auf und zählt damit zu den günstigsten Sorten. Im Gelbpigmentgehalt werden mittlere Werte erreicht, damit gehört sie hier zu den schwächsten der aktuell geprüften Sorten. Bei hoher Glasigkeit der Körner kann die Fallzahl knapp ausfallen, aufgrund der vergleichsweise schwachen Fallzahlstabilität ist auf eine zügige Ernte zu achten.
Colliodur ist eine mittellange Sorte, die bei mittlerer Blattgesundheut stärker zu Lager neigt. Dreijährig zeigen sich Ertrag und -stabilität in beiden Anbaugebieten auf sehr hohem Niveau, wobei die Erträge zwischen den Standorten schwanken. Anhand der Untersuchungsergebnisse weist die Sorte in der Qualität eine starke Neigung zu Dunkelfleckigkeit auf. Im Gelbpigmentgehalt werden hohe Werte erreicht, bei hoher Glasigkeit der Körner und mittlerer Fallzahl. Wegen der vergleichsweise schwachen Fallzahlstabilität ist auf eine zügige Ernte zu achten.
Makrodur erreicht zweijährig Erträge auf mittlerem bzw. knapp mittlerem Niveau. Sie ist mittel lang im Stroh und recht standfest. Bei den Krankheiten ist auf eine mittlere bis hohe Braunrostanfälligkeit und eine hohe Mehltauanfälligkeit hinzuweisen. Beim Qualitätsmerkmal Dunkelfleckigkeit weist die Sorte eine geringe Neigung auf, im Gelbpigmentgehalt werden mittlere bis hohe Werte erreicht. Bei hoher Glasigkeit der Körner verfügt sie über eine mittlere bis höhere Fallzahl und mittlere Fallzahlstabilität.
Riccodur erreicht zweijährig im Anbaugebiet Südwest in beiden Intensitäten Erträge auf sehr hohem Niveau. In Anbaugebiet Ost liegen diese im mittleren Bereich. Die langen Pflanzen neigen zu Lager, bei mittlerer Blattgesundheit. Bei mittlerer Neigung zu Dunkelfleckigkeit zeigt die Sorte eine gute Glasigkeit der Körner, im Gelbpigmentgehalt werden mittlere bis hohe Werte erreicht. Die Fallzahl ist mittel bis hoch bei mittlerer Stabilität.
Videodur erreichte im ersten Prüfjahr im Anbaugebiet Südwest in beiden Intensitäten Erträge auf mittlerem Niveau. In Anbaugebiet Ost liegen diese im überdurchschnittlichen Bereich. Hier sind weitere Prüfjahre abzuwarten.
RGT Soissur erreicht im ersten Prüfjahr in beiden Anbaugebieten deutlich unterdurchschnittliche Erträge in beiden Intensitätsstufen.
Ältere, nicht mehr in der Prüfung stehende Sorten haben nach wie vor ihre Anbauberechtigung, sofern sie vom Handel/Mühle gefragt sind und Saatgut zur Verfügung steht.
Empfehlungssorten 2022:
- Duralis,
- Anvergur (Fallzahlstabilität beachten),
- Durofinus,
- RGT Voilur (Fallzahlstabilität beachten) und
- Colliodur ((Fallzahlstabilität beachten und Neigung zur Dunkelfleckigkeit beachten)
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