Europa ohne Milchquote
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Der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes, Hans Holtorf sieht für zum Teil auch politisch diskutierte Nachfolgeregelungen indes keinen Platz: „Die Milchquote hat dreißig Jahre lang nicht funktioniert, warum sollten wir es wieder versuchen?“
Europa hat als eine der letzten großen Regionen die Milchproduktion freigegeben. Lediglich in Kanada und Israel werde die Milchproduktion noch staatlich gesteuert. Die potenten Wettbewerber am Weltmarkt, wie Neuseeland, USA oder Australien haben sich längst von einer Mengenbegrenzung in jedweder Form verabschiedet.
Mit Interesse wird die Diskussion auf nationaler Ebene betrachtet. Die Agrarminister der Bundesländer haben beschlossen, erneut einen freiwilligen Mengenverzicht gegen Erstattung zu prüfen. Für den Verband steht allerdings das Urteil schon fest: unabhängige Wissenschaftler aus verschiedenen Mitgliedstaaten hätten die Vorschläge bereits in der Vergangenheit geprüft und verworfen und auch aktuelle Untersuchungen kämen zu dem gleichen Ergebnis: Die Nachteile überwiegen deutlich den möglichen Nutzen. Auch mache es wenig Sinn in einem gemeinsamen EU-Binnenmarkt ohne Grenzen über nationale Maßnahmen nachzudenken, meint dazu der MIV.
Fest steht, dass die alte Milchquotenregelung den deutschen Milcherzeugern viel Geld gekostet habe. Nach vorläufigen und vorsichtigen Berechnungen der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen habe die Anwendung der EU-Milchquotenregelung allein in Deutschland Kosten in Höhe von mindestens 15 Milliarden Euro verursacht. Im Rahmen des Strukturwandels der letzten Jahrzehnte mussten wachstumswillige Erzeuger immer mehr Quote zukaufen und Strafabgaben an Brüssel abführen. Alleine nach dem letzten Quotenjahr wurden die deutschen Milcherzeuger mit über 300 Mio. Euro belastet.
Die relativ schlechte Marktsituation zum Sommer 2015 könne nicht der fehlenden Milchquotenregelung angelastet werden. Bereits zur Mitte des Vorjahres sanken die Preise trotz Milchquotenregelung. „Die Milchquote ist Vergangenheit, wir sollten gemeinsam nach vorne schauen und die Märkte beobachten“, fügt Hans Holtorf abschließend an.
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