Enros Weg durch den Hohenheimer Versuchsstall
Seit 2001 ist der Spaltenboden im Versuchsstall der Universität Hohenheim mit Kura-Matten der Firma Kraiburg ausgestattet, teilweise auch mit Pedikura-Matten, die den Klauenabrieb optimieren sollen. Früher hatte der Stall nur im längsten Liegeboxengang eine Schieberentmistung, alle anderen Bereiche wurden bei Bedarf mit Hand gereinigt.
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Auch wenn der Schieber weniger wartungsanfällig war, überwiegen doch die Vorteile von Enro, dem Enmistungsroboter der Firma Schauer. Der Spaltenroboter kann auch die Übergänge säubern und in schmalen Bereichen arbeiten. Die Entscheidung für den Enro fiel in Hohenheim letztendlich aufgrund seiner geringen Bauhöhe (lediglich 40 Zentimeter), da er so auch unter Absperrungen und den Abtrennungen an den Futterplätzen gut hindurchpasst. Auch die Fähigkeit, die Steigung zum Futtertisch zu überwinden, das hohe Gewicht und die Flexibilität im Einsatz waren Faktoren bei der Entscheidung.
Routen müssen exakt geplant werden
Obwohl in den Liegeboxen viel Stroh eingestreut ist, schafft der Roboter es, die Spalten sauber zu bekommen. Um diesen Prozess zu vereinfachen, sind die Routen so angelegt, dass der Roboter die Strecken zweimal abfährt und zwar in entgegengesetzte Richtungen. Was nicht durch die Spalten passt, wird an dafür definierten Punkten im Stall als kleine Haufen hinterlassen, die dann von Hand entfernt werden. Der Roboter fährt nur die vorher einprogrammierten Routen zu festgelegten Zeiten ab. Er orientiert sich dabei auf Grundlage eines einprogrammierten Stallplans mit Hilfe eines Gyroskops, eines Ultraschallsensors, und eines Winkelmessers an den Tastflügeln. Auch im großen Wartebereich kann sich Enro orientieren und zielgenau reinigen, obwohl kaum Orientierungspunkte gegeben sind.
Anzahl der Überfahrten an Bedarf anpassen
Die zurückgelegte Strecke wird über die Reifenumdrehungen errechnet. Deshalb ist es wichtig, den Roboter regelmäßig zu justieren, da das Reifenprofil sich mit der Zeit abnutzt oder der Reifen auch manchmal wieder Luft benötigt. Zwischen den Liegebereichen fährt der Roboter täglich bis zu sieben Mal, an den Fressplätzen wird während des Melkens gereinigt.
Theoretisch könnte der Roboter noch öfters fahren, aber zwischendurch braucht auch er eine Pause, um den Akku wieder aufzuladen. Die Tiere werden durch den Roboter nicht beeinträchtigt. Die Eingewöhnung verlief reibungslos. Lediglich bei den ersten Touren ist Versuchstechniker Raoul von Schmettow noch mit dem Roboter mitgelaufen, um den Tieren zu signalisieren, dass vom Roboter keine Gefahr ausgeht. Inzwischen lassen sich die Tiere kaum noch durch Enro aus der Ruhe bringen. So gibt es hin und wieder sture Laufgang-Lieger, die seelenruhig wiederkäuen, während Enro verzweifelt versucht, an dem „Hindernis“ vorbeizukommen.
Wartung und Pflege
An sich ist der Roboter pflegeleicht. Nur die Tastflügel und die Sensoren müssen regelmäßig gesäubert werden, damit der Roboter sich im Stall orientieren kann. Die Gummilamellen, die den Kot an der Liegeboxenkante mitnehmen sollen, müssen ebenfalls hin und wieder erneuert werden, da diese mit der Zeit verschleißen. Hier will der Hersteller aber zeitnah strapazierfähigere Lamellen auf den Markt bringen, die nicht so schnell einreißen. Raoul von Schmettow rät, das Entmistungssystem stallindividuell zu planen und sich auch von mehreren Herstellern Angebote einzuholen. Nur wenn der Roboter wirklich zum Stall und zum Landwirt passt, kann er auch gute Arbeit vollbringen.
Verbesserung der Klauengesundheit
Mit der Klauengesundheit ist der Versuchstechniker zufrieden: Sohlengeschwüre und Mortellaro-Infektionen sind selten. Dazu trägt neben den weichen Gummimatten auch die gute Pflege der Klauen bei. Die Klauen werden etwa alle vier Monate geschnitten, zusätzlich findet alle sieben bis zehn Tage eine vorbeugende Klauenreinigung statt. Die Qualität der Laufflächen ist also nur einer von vielen Einflussfaktoren.
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