Maßnahmenkatalog für Schwarzwildbejagung gefordert
Der Sprecher der FDP/DVP-Fraktion für ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Dr. Friedrich Bullinger, hat mit Blick auf die aus Tschechien und Polen herannahende Afrikanische Schweinepest einen Katalog mit drastischen Maßnahmen gefordert, um eine wirksame Verringerung des heimischen Schwarzwildbestandes zu ermöglichen und auf diese Weise einer Ausbreitung der Tierseuche entgegen zu treten.
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„Die von Grün-Rot eingeführte Jagdruhe im März und April sollte einstweilen für die Jagd auf Schwarzwild drei Jahre lang vollständig ausgesetzt werden. Im Nachgang sollte eine endgültige Abschaffung geprüft werden“, forderte Bullinger. Das gleiche gelte für die von Grün-Rot eingeführten Beschränkungen der Kirrung (Lockfütterung) von Schwarzwild. Diese solle abweichend vom geltenden Jagd- und Wildtiermanagementgesetz für einen Zeitraum von drei Jahren ganzjährig und auch außerhalb des Waldes erlaubt werden, forderte der Agrarpolitiker.
Des Weiteren forderte Bullinger die Überprüfung sämtlicher Schutzgebietsverordnungen von Naturschutzgebieten, Biosphärengebieten und flächenhaften Naturdenkmalen durch die Landesverwaltung. Hier müssten Einschränkungen der Schwarzwildbejagungen zeitnah gestrichen werden. „Wenn wir den Schwarzwildbestand wirklich spürbar reduzieren wollen, können wir keinen Flickenteppich von bejagbaren und nicht bejagbaren Flächen gebrauchen“, erläuterte Bullinger.
Jagd bei Nacht ermöglichen
Prüfen sollte das Land zudem befristete Sondergenehmigungen für den jagdlichen Einsatz von Nachtsicht-Vorsatzgeräten. „Anders als bei sogenannter Nachtziel-Technik ist der Einsatz dieser legal käuflichen Geräte waffenrechtlich unbedenklich. Das Land müsste nur per Rechtsverordnung das Montieren der Geräte auf die Zielfernrohre von Jagdwaffen erlauben. Dies könnte man an strenge Auflagen koppeln. Es wäre aber in jedem Fall eine Erleichterung für die Jagd auf Schwarzkittel, die ohne eine langwierige Änderung des Waffengesetzes durch den Bund ermöglicht werde könnte“, führte Bullinger aus.
Entgegenkommen bei Gebühren gefordert
Vor einem möglichen Nachtragshaushalt im laufenden Jahr müsse die Landesregierung zudem eruieren, ob für den Abschuss von Frischlingen vorrübergehend eine Prämie an die Jägerinnen und Jäger gezahlt werden könne. Bei den Stadt- und Landkreisen soll das Land nach Bullingers Dafürhalten darauf hinwirken, dass sie ausreichende Verwahrstellen für Wildschweinkadaver vorhalten und den Jägerinnen und Jägern bei den Gebühren für Trichinenuntersuchungen sowie für Sicherungsmaßnahmen bei Drückjagden entgegenkommen. Mit einem Mitte Januar eingereichten Abgeordnetenantrag will Bullinger die Haltung der Landesregierung zu diesen Lösungsansätzen abfragen (siehe Anhang, Drucksache 16/3324). Skeptisch betrachtet der FDP-Abgeordnete indessen Erwägungen von Landwirtschaftsminister Hauk (CDU), im großen Stil sogenannte Saufänge einzusetzen. „Saufänge sollte man als ultima ratio, als wirklich letztes Mittel der Wahl betrachten. Aus Sicht von Tierschutz und Ethik wäre das wahllose Einfangen und massenhafte Töten von Wildschweinen im Saufang die schlechteste Lösung von allen“, sagte Bullinger.
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