Mehr Milch im Winter hält den Nachwuchs fit
In den Wintermonaten bei kälteren Außentemperaturen müssen Kälber für die Wärmeproduktion mehr Energie aufwenden als bei gemäßigten Temperaturen. Werden Kälber in dieser Zeit mit zu wenig Nährstoffen versorgt, verlieren die Tiere Tageszunahmen, da sie Nährstoffe zur Wärmeproduktion nutzen.
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Die thermoneutrale Zone oder Wohfühltemperatur von Kälbern liegt zwischen 15 und 20 Grad (°C). Fällt die Außentemperatur darunter, müssen die Tiere ihre Wärmeproduktion steigern, um ihren Grundumsatz aufrecht erhalten zu können. So steigt die Wärmeproduktion bei einem Temperaturabfall von 25 °C auf 0 °C um circa 30 Prozent (%) an. Wird von der täglichen Gesamtnährstoffaufnahme ein größerer Anteil in die Wärmeproduktion gesteuert, fehlen diese Nährstoffe fürs Lebendmassewachstum, wodurch sehr häufig in den Wintermonaten die Tageszunahmen von Kälbern zurückgehen.
Spätere Leistungsfähigkeit leidet
Werden Kälber unabhängig von der Jahreszeit mit der gleichen Tränke- beziehungsweise Milchaustauschermenge (MAT) gefüttert, kann dieses Tränkeregime in den Wintermonaten zu deutlichen Wachstumseinbrüchen führen. Da das Immunsystem im Falle einer Erkrankung ebenfalls einen höheren Nährstoffbedarf hat, kann eine reduzierte Nährstoffversorgung, speziell im Winter, zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit bei den Kälbern führen.
In einer Studie von Godden et al. (2005) stieg die Krankheitshäufigkeit bei niedrigem Ernährungsniveau im Winter – verglichen mit dem Sommer – von 12,7 % auf 52,4 % an. Wurden die Kälber jedoch mit mehr Nährstoffen versorgt, veränderte sich die Krankheitsanfälligkeit von 4,4 % auf 20,4 %.
Diese Ergebnisse zeigen, dass unterversorgte Kälber im Sommer und Winter häufiger krank sind, verglichen mit intensiv ernährten Kälbern. Werden Kälber mit Nährstoffen unterversorgt, kann das langfristig negative Auswirkungen für das gesamte Leben und die spätere Leistungsfähigkeit der Tiere haben. Im Rahmen einer Studie (Soberon et al., 2012) wurden Kälber von der Geburt bis zur Kalbung sowie über die erste Laktation beobachtet.
Folgen für die spätere Leistungsfähigkeit
Alle Kälber wurden von Januar bis Dezember täglich mit der gleichen Nährstoffmenge versorgt. Für die Auswertung wurden die Kälber nach der Umgebungstemperatur bei ihrer Geburt gruppiert und dieser Effekt auf die Milchleistung in der ersten Laktation untersucht. Das Ergebnis zeigte, dass Kälber, die bei niedrigeren (0,2 °C) im Vergleich zu höheren (16,3 °C) Umgebungstemperaturen geboren wurden, 530 Kilogramm (kg) weniger Milch in der ersten Laktation produzierten.
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