Schonender Milchentzug hält Kühe gesund
Mängel bei der Melktechnik und Melkarbeit werden häufig für Euterentzündungen und geringe Milchleistung verantwortlich gemacht. Und tatsächlich ist das Melken für beides von zentraler Bedeutung.
- Veröffentlicht am

In vielen Milchviehbetrieben bereiten hohe Zellzahlen, Euterentzündungen und unbefriedigende Milchleistungen häufig massive Probleme. Die möglichen Ursachen liegen zwar nicht nur bei der Melktechnik und Melkarbeit. Beides beeinflusst Eutergesundheit und Milchleistung jedoch entscheidend.
Zitzengewebe nicht zu stark belasten
Von besonderer Bedeutung ist hier die Belastung des Zitzengewebes infolge der Vakuumeinwirkung und Zitzengummibewegung. Eine gewisse Gewebebe-anspruchung ist zwar nicht zu verhindern. Sie lässt sich bei richtiger Gestaltung von Melktechnik und Melkarbeit aber auf ein vertretbares Maß reduzieren.
Erste Anzeichen zu aggressiven Melkens und dadurch bedingter Gewebeüberlastung sind harte, plattgedrückte und oft auch verfärbte Zitzenspitzen. Schon bald kann man aber auch Hyperkeratosen (Hornhautringe an der Zitzenöffnung) beobachten. Dabei handelt es sich um übermäßige Absonderungen der Strichkanalschleimhaut.
Die Folgen des aggressiven Melkens sind gravierend. So kommt es zur direkten Schädigung der Schließmuskel sowie der antibakteriell wirkenden Strichkanalauskleidungen. Damit werden zwei wesentliche Elemente der eutereigenen Infektionsbarrieren stark beeinträchtigt. Zudem engen Hyperkeratosen die Strichkanäle ein und führen so zur „erworbenen Schwermelkigkeit“ und damit zu einer längeren Melkdauer.
Letzteres bringt neben einem oft unvollständigen Ausmelken eine weitere Zunahme der Zitzengewebebelastung mit sich. Entgegen verbreiteter Aussagen steigern auch leichte und mittelmäßige Hyperkeratosen trotz ihres relativ harmlosen Aussehens das Mastitisrisiko um 20 bis 40 Prozent. Sie sind also nicht unkritisch und auch nicht die angeblich normale Folge maschinellen Melkens. Vielmehr sind die besonders in Herden mit dünnen (empfindlichen) Zitzen verbreiteten Zitzenschäden die Folge eines ebenso verbreiteten, unnötig aggressiven Melkens.
Lesen Sie den gesamten Beitrag in der nächsten Ausgabe von BWagrar (Kalenderwoche 29/2019).
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.