Hygienisches Tränkwasser - so funktioniert es
Wasser ist das wichtigste und preisgünstigste Futtermittel überhaupt. Sämtliche biochemische Vorgänge im tierischen Organismus verlaufen in wässriger Phase. Menge und Qualität entscheiden über das Wohlbefinden und die Tiergesundheit. Ein Schwein nimmt pro Kilogramm Futter zwei bis fünf Liter Wasser auf. Eine enorme Menge, die auf jeden Fall garantiert sauber und rein sein sollte.
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Die Futtermittel-Hygiene-Verordnung (VO) besagt lediglich, dass Tränkwasser „schmackhaft, verträglich und verwendbar“ sein muss. Im Gegensatz zur Trinkwasser-VO für Menschen gibt es keine gesetzlich definierten Werte für Hygieneparameter oder vorgeschriebene Kontrollintervalle, obwohl die Gefahr einer Verunreinigung und Verkeimung durch Stallbedingungen und Nahrungsergänzer deutlich größer ist.
Zusätze zur Reinigung und Desinfektion von Tränkwasser müssen nach der Trinkwasser-VO erlaubt sein sowie futtermittelrechtlich oder als Desinfektionsmittel für Trinkwasser nach der Biozid-VO zugelassen sein. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gibt einen groben Orientierungsrahmen für die biologische Qualität vor:
- In 100 Milliliter (ml) Wasser: keine Salmonellen oder Campylobacter und weitestgehende Freiheit von E. coli.
- Bei 37 Grad eine Gesamtkeimzahl von unter 1000 Kolonie bildenden Einheiten (KBE) pro ml).
- Bei 20 Grad unter 10.000 KBE pro ml.
Bei Nichteinhaltung (Stichprobenkontrollen) müssen die Ursachen ermittelt und beseitigt werden, da nicht nur das Tier, sondern auch der Mensch gefährdet sein kann. Vor allem bakterielle Erreger des Verdauungstrakts, wie die auch für Menschen potenziell pathogenen Salmonellen, spielen hierbei eine wichtige Rolle. Eine weitere Ursache von Problemen können Rückstände und die Verschleppung von Antibiotika in Wasserleitungen sein. Auch hier gibt es keine festgelegten Grenzwerte. Allerdings muss die Anlagenkonstruktion zur Tränkwasser-versorgung so beschaffen sein, dass eine Kontamination auf ein Mindestmaß beschränkt wird.
Kontrollen, Reinigung und Instandhaltung sind vorgeschrieben, jedoch nicht weiter definiert. In jeder Tränkwasserleitung bildet sich nach ein bis zwei Wochen Nutzung ein sogenannter Biofilm. An die raue Oberfläche von anorganischen Ablagerungen haften sich diverse Mikroorganismen an. Die Schicht wirkt wie ein Nährboden, krankmachende Keime verdoppeln sich innerhalb von 20 bis 40 Minuten. Wird der Geschmack negativ beeinflusst, sinkt im Gegenzug die Wasseraufnahme.
Lesen Sie den ganzen Beitrag über die Tränkwasserhygiene in der aktuellen Ausgabe 9/2020 von BWagrar.
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