Husold bleibt die Nummer eins der Topliste
Mit der Zuchtwertschätzung August geht die Rinderunion Baden-Württemberg (RBW) mit vier der fünf besten Braunviehbullen in die kommende Besamungssaison. Neben neuen genomischen Bullen bestätigen zahl-reiche heimische Brown Swiss-Bullen ihre Zahlen. Mit der eigenen Sexing-Infrastruktur ist es künftig zudem möglich, die leistungsstärksten Kühe noch gezielter mit weiblich gesextem Sperma zu belegen und damit die Nutzung der Genetik zu sichern.
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Angeführt wird die neue Topliste erneut von Husold, der sich mit einem GZW von 137 bestätigt. Dicht dahinter folgt der Amorie-Sohn Austria, der sich mit einem GZW von 135 um sechs GZW-Punkte vor seinen Vater Amorie setzt. Amorie behauptet sich derweil auf Platz zehn. Der Bulle muss, wie einige seiner Halbbrüder, die im April noch die Topliste bestimmt haben, mit dem leichten Rückgang seines Vaters Amor, einige Punkte abgeben.
Genombullen punkten
Der neue Spitzenbulle Austria ist aus einer leistungsstarken Cadence-Tochter gezogen, dahinter stehen die Bullen Volvo und Emerog. Er wird ausreichend Typ bei ideal gestellten Hinterbeinen hinterlassen. Dabei vererbt er hohe Hintereuter, die nahezu optimale Striche zeigen. Bei einer Leistungsvererbung von plus 1618 Kilogramm (kg) Milch gehört er zu den stärksten Bullen der Rasse und kombiniert dies mit durchweg positiven funktionalen Merkmalen wie Fruchtbarkeit, Persistenz und Nutzungsdauer. Er wird ab Ende September verfügbar sein.
Ebenfalls aus dem Betrieb von Harald Strommer in Koeflach stammt der Bulle Vorteil, der als Vorsprung-Sohn aus Huvi aus Harley sehr modern gezogen ist und mit plus 1048 kg Milch und bester Melkbarkeit, leichteren Geburten und einem fehlerfreien Exterieur einen breiten Einsatz ermöglicht. Er zeigt eine optimale Strichausprägung und ist für automatische Melksyteme geeignet.
Zudem kommen eine Reihe von Antonov-Söhnen in die Besamung. Die Topliste weist aktuell 17 Nachkommen aus. Antonov selbst hat bereits die ersten abgekalbten Töchter. Allerdings sind diese noch nicht in die Zuchtwertschätzung eingegangen. Seine Werte kann der Bulle jedoch bestätigen. Aktuell sind Alexey, Asimov, Andric und Afinox in der Ausgabe. Alle vier Vererber stehen hoch im Exterieur. Alexey und Andric rangieren etwas knapper in der Melkbarkeit, im Gegenzug punkten sie mit hohen Gesamtzuchtwerten. Asimov und Afinox sind gut in der Melkbarkeit und können zudem in der Eutervererbung überzeugen. Asimov steht bei einem GZW von 133 und gehört zu den höchsten Euterbullen der Rasse. Er geht auf Harrison Maja von Herrmann Miller in Gutenzell zurück und ist somit der Vollbruder zu Alexey. Afinox geht auf Huxoy Finni zurück und ist somit der Halbbruder zu Vax, Hebroy und Vortex.
Canyon und Catman können erneut vom Aufstieg von Cadura profitieren. Mit einem Zugewinn von sieben GZW-Punkten ist Cadura der Aufsteiger der nachkommengeprüften Bullen und verhilft somit Catman und Cadura mit einem GZW von 132 als höchste Cadura-Söhne auf die Plätze drei und fünf der Topliste. Catman kann mit plus 1580 kg Milch als Leistungsbulle und Canyon als Exterieurbulle eingesetzt werden.
Leonhard und Justus sind interessante Blutalternativen. Leonhard, der über einen GZW von 126 verfügt, geht auf den Bradley-Sohn Luther zurück und verspricht eine gute Milchmenge (plus 875 kg), ausreichend Format und gute Fruchtbarkeit. Die Versorgung mit dem Jurassic-Sohn und damit Julau- Enkel Justus, der mit einem GZW von 125 punktet, wird sich in den nächsten Wochen verbessern, so dass er nun für einen breiten Einsatz nutzbar wird. Er verspricht mittelrahmige Kühe mit fehlerfreien Eutern und idealen Strichen, leichte Geburten, ideale Melkbarkeit und gute Eutergesundheit. Er kann als Blutalternative eingeordnet werden.
Neu ins Programm kommt zudem der Namur-Sohn Nashville, der über einen GZW von 126 verfügt. Er wurde aus Feuerstein und Hussant gezogen, bringt mit plus 772 kg eine ausreichend hohe Milchmenge, verspricht fruchtbare Nachkommen und wird unter Beachtung der Strichdicke fehlerfreie Euter hinterlassen.
Knappes Angebot an hornlosen Bullen
Derweil kann sich das Spektrum der hornlosen Bullen noch nicht sehr breit aufstellen. Einzelne interessante Bullen laufen hier an, allerdings sind einige von ihnen knapp in den Zuchtwert- oder Leistungszahlen und machen einen uneingeschränkten Einsatz unmöglich. Höchster reinerbig hornloser Bulle ist Don PP, der bei einem Zuchtwert von GZW 119 liegt. Er ist bei mittlerer Milchmenge sehr stark in der Beckenvererbung, zeigt sich aber im Euter nur durchschnittlich. Nur wenige mischerbig hornlose Bullen liegen über einem GZW von 120. Somit dürfte sich der Einsatz wahrscheinlich weiterhin auf David P konzentrieren, der die beste Kombination von Milchmenge und Melkbarkeit unter den leistungsstärksten hornlosen Bullen zeigt. Alternativ hierzu kann auch weiterhin Caleidos P genutzt werden, der bei knapperer Milchmenge ein korrektes Exterieur verspricht.
Höchster nachkommengeprüfter Bulle bleibt der Bulle Husold, der inzwischen über Jahre hinweg neben dem Bullen Vassli die Topliste der geprüften Vererber bestimmt. Für Freunde einer mittelrahmigen Leistungskuh bleibt er weiterhin verfügbar. Erfreulich verläuft zudem die Entwicklung des Bullen Cadura, der mit zahlreichen Töchtern erneut einen Satz nach vorne macht und einen GZW von 128 erreicht. Damit unterstützt er auch seine Söhne in den Zuchtwerten.
Neueinsteiger Hebroy bestätigt seine gute Leistungsveranlagung und seine Stärken in Fruchtbarkeit, Melkbarkeit bei ausbalancierten Fundamenten und einer guten Eutervererbung. Ebenfalls bestätigen können sich Highleng, Auranto, Figo, Vito und Anibay, womit diese soliden Bullen das Vertrauen in die genomische Zuchtwertschätzung stützen und Anlass geben, auch weiterhin auf den Zuchtfortschritt der genomischen Bullen zu setzen. Diese werden künftig schon sehr früh auch weiblich gesext verfügbar sein und somit noch besser zur Weiterentwicklung der Rasse beitragen können.
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