Fachbeirat will einheitliche Vorgaben für Ferkel
Der QS-Fachbeirat will, dass die neuen gesetzlichen (Haltungs-) Vorgaben einheitlich im gesamten QS-System – auch bei Importen – berücksichtigt werden. In diesem Zuge werde eine systemweit gültige Positivliste mit Kastrationsalternativen angestrebt. Auch bei Importen sollen künftig ausschließlich die gelisteten Alternativen zugelassen sein, berichtet die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) von der jüngsten Sitzung des QS-Fachbeirates.
- Veröffentlicht am
Die Diskussion um die Kastration und die Berücksichtigung der Importferkel im QS-System sei in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv und zum Teil emotional geführt worden. Spätestens seit dem 3. Juli 2020, dem Tag, an dem die Änderungen zur Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung im Bundesrat beschlossen wurden, sei allerdings klar, dass erheblich mehr Vorgaben mit unterschiedlichen Fristen auf der Tagesordnung stehen, die die Schweinehaltung verändern werden.
Durch die neuen gesetzlichen (Haltungs-)Vorgaben, die über die EU-Vorgaben hinausgingen, stehe für die ISN fest, dass sowohl in der Ferkelerzeugung als auch in der Mast an vielen Stellen in naher Zukunft kein Stein auf dem anderen bleiben werde. "Deshalb haben wir den Blick nach vorne auf eine Gesamtlösung gerichtet und von vornherein eine einheitliche Regelung für alle Neuvorgaben im QS-System in den Fokus gerückt. Dabei ist natürlich auch die Kastration ein bedeutendes Thema", erläutert der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierkes.
Besonders hervorzuheben seien hierbei die Haltungsvorgaben für die Sauen im Deckzentrum und im Abferkelstall, die Vorgaben zum Beschäftigungsmaterial und zu den Schadgasmessungen (Wegfall des Wortes dauerhaft bei der Grenzwertüberschreitung) für alle Schweine und die Streichung der tagesrationierten Fütterung in der neuen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung. Auch die Umsetzung des Aktionsplans Kupierverzicht sei in diesem Zusammenhang für alle Schweinehalter eine große Herausforderung. Das Beispiel zeige, dass sich die Vorgaben untereinander zusätzlich bedingen.
"Jeder Schweinehalter weiß, wenn er in den Stall geht, muss er alle Vorschriften im Blick haben. Um diese umsetzen zu können, brauchen wir Schweinehalter Planungssicherheit und Klarheit im Detail. Wir – und da spreche ich von Ferkelerzeugern und Mästern – brauchen eine einheitliche Auslegung der Vorgaben – egal ob im Gesetz, bei QS oder anderen Standards. Sonst können wir unsere Betriebe nicht weiterentwickeln und die Gefahr von Fehlinvestitionen ist groß – und das müssen wir unbedingt vermeiden. Zudem brauchen wir gleiche Wettbewerbsbedingungen. Deshalb bin ich froh, dass wir uns auf diesen Grundsatzbeschluss bei QS einigen konnten", bewertete Heinrich Dierkes das Ergebnis der Sitzung.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.