Länder sollen beim Umbau der Tierhaltung Farbe bekennen
Bei der Agrarministerkonferenz (AMK) in Dresden hat Bundesagrarministerin Julia Klöckner die Bundesländer aufgefordert, sich auf eines der von ihr vorgelegten Finanzierungsmodelle zum Umbau der Tierhaltung festzulegen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hatte in der laufenden Legislaturperiode ein Gesamtkonzept zur Transformation des Systems in Deutschland hin zu mehr Tierwohl entwickelt und zur Abstimmung gestellt.
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"Ich will, dass die Tierhalter in Deutschland eine wirtschaftliche Perspektive haben und dabei mehr für das Tierwohl tun. Das ist auch der Wunsch von Verbraucherinnen und Verbraucher. Mehr Tierwohl kostet aber auch mehr Geld – deshalb müssen wir die Landwirte dabei unterstützen, ihre Ställe umzubauen", betonte Klöckner auf der Konferenz der Agrarminister.
Mehr Fördergelder für Tierwohlställe
Hierfür habe das BMEL die geforderten rechtlich geprüften Finanzierungsmodelle vorgelegt. Zudem sei von der EU-Kommission das Signal gekommen, Stallbauinvestitionen für mehr Tierwohl mit bis zu 80 Prozent zu fördern. Darüberhinaus soll die Förderdauer nicht mehr auf sieben Jahre begrenzt werden, sondern unbefristet gelten. "Damit ist eine weitere entscheidende Voraussetzung erfüllt. Denn Landwirte brauchen Verlässlichkeit und Rechtssicherheit", sagte die Bundesagrarministerin. Damit, so Klöckner, seien nun alle Grundlagen für eine zügige Entscheidung in der neuen Legislatur geschaffen. Deshalb sei die Agrarministerkonferenz gut beraten, hier Farbe zu bekennen und sich für ein Finanzierungsmodell auszusprechen.
Ein weiteres Thema auf der Konferenz war die aktuelle schwierige Lage auf dem Schweinemarkt. Niedrige Preise für Schweine und Ferkel, gestiegene Futtermittelkosten, eine kritische Absatzsituation und erhöhte Verbrauchererwartungen an Umwelt- und Tierschutz stellen die Betriebe vor große Herausforderungen. Gründe sind vor allem die Exportbeschränkungen in viele Drittländer infolge der Afrikanischen Schweinepest (ASP), eine wegen des Wetters und der Corona-Beschränkungen schwache Grillsaison sowie Corona-bedingt geringere Absatzzahlen in der Gastronomie und bei Veranstaltungen.
"Die Akteure der Wertschöpfungskette sind deshalb gefordert, eine Branchenstrategie zu erarbeiten. Zusätzlich unterstützen wir in dieser akuten Situation: Wir haben erreicht, dass trotz ASP der Handel mit vielen Drittländern wieder möglich ist, die Antragsfrist für die Corona-Überbrückungshilfen haben wir bis Ende Dezember verlängert, und ich habe die Europäische Kommission aufgefordert, den Beihilfehöchstbetrag für nationale Fördermaßnahmen deutlich anzuheben", erläuterte Klöckner. Klar sei aber auch: An Tierwohlprodukten gehe kein Weg vorbei. "Deshalb brauchen wir den Umbau des Systems der Nutzierhaltung", fügte sie hinzu.
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