Neuartige Treibstoffgewinnung aus Gülle
Um die Treibstoffgewinnung aus regionalen Reststoffen voranzubringen, haben sich Landwirte des Maschinenrings Allgäu-Bodensee zusammengetan und eine GmbH gegründet. Die Firmengründer rufen jetzt Landwirte dazu auf, die GmbH mit frischer Gülle, Mist oder überschüssigem Futter zu beliefern.
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Unsere heimische Landwirtschaft steht derzeit vor einer Reihe von Herausforderungen. Bodennahe Gülleausbringung, Steigende Energie- / Düngermittelpreise, Nachhaltigkeit, Dekarbonisierung unserer Gesellschaft und klimaneutrale Milcherzeugung sind dazu nur einige Schlagworte. Vor diesem Hintergrund hat sich im Ringgebiet des Maschinenrings Allgäu-Bodensee im Laufe des Jahres eine Gruppe von Landwirten zusammengefunden und sich mit der Frage beschäftigt, wie diese Herausforderungen gebündelt und gemeinsam bewältigt werden können.
Aus diesen Überlegungen ist nun die REG (Regionale Energie Gewinnung) GmbH entstanden. Wie es der Name schon beschreibt, soll aus regionalen Reststoffen (vor allem Gülle und Mist) Energie und in der Folge Treibstoff gewonnen werden. Genutzt wird dazu vorhandene Biogastechnik. Neu ist, dass das dabei gewonnene Biomethan nicht nur vor Ort in Strom und Wärme umgewandelt wird, sondern auch verflüssigt und in Form von Bio-LNG an Tankstellen abgegeben werden soll. Als „Nebenprodukt“ fällt dabei flüssiges CO² an, welches in der Industrie zum Beispiel für die Herstellung von synthetischem Treibstoff dringend benötigt wird.
Landwirte zum Mitmachen aufgerufen
Im Moment ist das energetische Potential im Rohstoff Gülle und Mist ist noch nahezu ungenutzt. Deswegen können sich jetzt landwirtschaftliche Betriebe können sich beteiligen und einen Liefervertrag mit der REG GmbH abschließen. Die frische Gülle, Mist oder überschüssiges Futter wird von der REG abgeholt.
Aktuell sind drei Standorte in Planung: Isny, Ochsenhausen und Hawangen. Ziel ist die Inbetriebnahme bis Ende des nächsten Jahres. Die enthaltenen Nährstoffe, werden nach der Vergärung wieder zurückgeliefert. Der An- und Abtransport der Gülle wird mit LKWs geschehen, dementsprechend müssen die Voraussetzungen auf den landwirtschaftlichen Betrieben geschaffen werden. Dafür erhält der teilnehmende Betrieb eine Aufwandsentschädigung je Kubikmeter gelieferter Gülle. Die Abrechnung und Dokumentation übernimmt der Maschinenring.
Wenn die anfallende Gülle von zwei Milchkühen durch eine Biogasanlage verwertet wird, kann der Jahresstromverbrauch eines vier Personenhaushaltes gedeckt werden. Dieses Potenzial sollte nicht weiter ungenutzt bleiben, dies ist aber auf den einzelnen landwirtschaftlichen Betrieben oft schwer möglich. Vielmehr sollten bestehende Strukturen effizient genutzt und weiter ausgebaut werden. Deshalb plant die Gruppe eine Reihe von Infoveranstaltungen an denen das Projekt interessierten Berufskollegen vorgestellt und diskutiert werden soll.
Die Termine finden Sie unter: http://www.reggmbh.de/
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