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Vereinigte Hagel

Schadenregulierung läuft auf Hochtouren

Drei schwere Frostnächte hintereinander verursachten Ende April schwerste Schäden an Obst- und Weinbeständen in ganz Deutschland. Der Frost von bis zu -7° C am frühen Morgen des 23. April traf die Winzer in Baden-Württemberg am schlimmsten.

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Bei einer so genannten Gemeinschaftstaxe kamen in Löwenstein, im Landkreis Heilbronn, über 50 Sachverständige der Bezirksdirektion Stuttgart zusammen, um mit der Schadenregulierung der nächsten Tage zu beginnen. Auch die Reben von Bauernpräsident Joachim Rukwied (links) wurden vom Frost geschädigt.
Bei einer so genannten Gemeinschaftstaxe kamen in Löwenstein, im Landkreis Heilbronn, über 50 Sachverständige der Bezirksdirektion Stuttgart zusammen, um mit der Schadenregulierung der nächsten Tage zu beginnen. Auch die Reben von Bauernpräsident Joachim Rukwied (links) wurden vom Frost geschädigt.Vereinigte Hagel
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Betroffen waren alle Anbaugebiete; am verheerendsten ist die Bilanz jedoch für den Großraum Heilbronn, Mittelbaden und das Taubertal. Rund 22.000 einzelne Flurstücke mit einer Gesamtfläche von etwa 5.000 ha wurden dabei im gesamten Land geschädigt. Diese gilt es nun einzeln zu bewerten. Bei einer sogenannten Gemeinschaftstaxe kamen heute in Löwenstein (Landkreis Heilbronn) über 50 Sachverständige der Bezirksdirektion Stuttgart zusammen, um mit der Schadenregulierung der nächsten Tage zu beginnen.

500 Millionen Euro geschätzter Gesamtschaden

Bezirksdirektor Hans Ulrich Eppler gab zunächst einen Überblick über das gesamte Schadenausmaß und teilte die Zusammensetzung der einzelnen Kommissionen mit. Diese werden nun immer zu zweit im Beisein der geschädigten Winzer die Rebflächen abgehen und den konkreten Schaden feststellen. Vorstandsmitglied Dr. Philipp Schönbach war ebenfalls zu der Gemeinschaftstaxe gekommen: „An einen solchen früheren Schaden allein durch Frost kann ich mich nicht erinnern. Einzelne Regionen sind immer mal betroffen, aber dass es gleich alle Anbaugebiete im Bundesgebiet so stark trifft, das gab es meines Wissens noch nicht.“ Auf rund 500 Mio. Euro schätzt er den Gesamtschaden; etwa zwei Drittel davon entfallen auf den Weinbau.

Das Risiko nimmt zu

Das Risiko von Frostereignissen nimmt insgesamt zu, obwohl die globale Erwärmung auf den ersten Blick etwas anderes vermuten ließe. Durch die schon früh im Jahr steigenden Temperaturen hat sich auch die Phänologie verändert. Die Blüte hat sich in den letzten Jahren um einige Tage bis Wochen nach vorne verschoben. Gleichzeitig treten Frostereignisse nach wie vor auf und können die Pflanzen nun vermehrt in der Vollblüte treffen. Die Schäden durch Frost nehmen dadurch sogar noch zu, auch wenn es auf den ersten Blick paradox erscheinen mag.Auch wenn die Versicherungsquote gegen Frost in den letzten Jahren stark angestiegen ist, haben viele Betriebe bislang keine Police abgeschlossen. Dies führt nun in etlichen Fällen zu Liquiditätsengpässen bis hin zu Existenzgefährdungen von Betrieben. Die Absicherung gegen die finanziellen Risken der Wettergefahren wird also weiter in ihrer Bedeutung zunehmen. Die Mehrgefahrenversicherung wird mehr und mehr das entscheidende Instrument des betrieblichen Risikomanagements werden. Allerdings wird diese auf Dauer nur dann für die Betriebe nachhaltig und wirtschaftlich tragbar sein, wenn sich der Staat dauerhaft daran finanziell beteiligt, wie es in fast allen Ländern in der Europäischen Union der Fall ist.

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