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DRV zur Getreide- und Rapsernte

So mies wie lange nicht

Die kleinste Getreideernte seit sechs Jahren erwartet der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) 2024 in Deutschland.

von DRV Quelle Deutscher Raiffeisenverband erschienen am 22.08.2024
Der Weizenanbau in Deutschland schrumpft. Der Rückgang in den vergangenen zehn Jahren ist zweistellig. © Donat Singler
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Deutschland steht nach Einschätzung des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV) vor der schlechtesten Getreideernte seit 2018: „Mit 39,1 Millionen Tonnen Getreide wird ein Ergebnis eingefahren, das rund acht Prozent unter der Vorjahresernte liegt. Nur im Dürrejahr 2018 wurde ein schlechteres Resultat erzielt“, zitiert die Mitteilung den Getreidemarktexperten des Verbandes Guido Seedler. „Unser Verbrauch in Deutschland liegt bei rund 40 Millionen Tonnen Getreide. Daher können Versorgungsengpässe nicht ausgeschlossen werden, insbesondere weil die Qualitäten ebenfalls oftmals enttäuschen,“ erklärt Seedler.

Die Gründe für das schlechte Ergebnis lägen in einer erneut gesunkenen Anbaufläche sowie in niedrigeren Hektarerträgen. Diese seien auf das unbeständige Wetter, Starkregen, fehlende Wärme und Sonnenschein zurückzuführen. Licht und Wärme sind für die Photosynthese und damit die Ertragsbildung von großer Bedeutung. Außerdem führten Einschränkungen bei der Düngung und dem Pflanzenschutz zu weiteren Ertragsrückgängen. Die Erwartungen an die Rapsernte korrigierte der Verband ebenfalls leicht nach unten auf eine Erntemenge von 3,6 Millionen Tonnen.

Versorgungssicherheit

„Die Getreideanbaufläche in Deutschland ist seit Jahren rückläufig. Vor zehn Jahren wurden auf 6,5 Millionen Hektar Getreide erzeugt, aktuell beträgt die Anbaufläche nur noch gut 5,8 Millionen Hektar“, erklärte Seedler. Besonders drastisch sei die Anbaufläche von Weizen gesunken, der wichtigsten Getreideart in Deutschland. Sie nahm in den vergangenen zehn Jahren um knapp ein Viertel von 3,2 Millionen auf nun 2,5 Millionen Hektar ab.

Ursächlich für den Rückgang der Anbaufläche seien Bau- und Klimaschutzmaßnahmen sowie der Ausbau erneuerbarer Energien. „Diese Entwicklung muss gestoppt werden. Es braucht ein Umdenken in der Politik“, mahnt der DRV-Experte. Der Flächenverbrauch müsse reduziert und die Produktivität auf den Flächen durch den Einsatz modernster Züchtungsmethoden sowie digitaler Technik bei der Anwendung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln gesteigert werden. Seedler: „Der politische Fokus darf nicht länger nur auf der Extensivierung liegen. Die Versorgungssicherheit durch heimische Erzeugung muss wieder mehr an Bedeutung gewinnen.“

Dies gelte umso mehr, da bis zum Jahr 2050 die Weltbevölkerung weiter ansteigen und die Nachfrage nach agrarischen Rohstoffen nach Expertenschätzungen um bis zu 50 Prozent zunehmen werde. „Wir müssen nachhaltig mehr produzieren. Technologien und Innovationen sind der Schlüssel dazu.“

Auch im Ausland enttäuschend 

Seedler warnt davor, sich auf den internationalen Handel zu verlassen: „Dies kann sich zu einem Trugschluss entwickeln. Denn auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich oder Spanien fällt die Ernte enttäuschend aus.“ Dort habe das unbeständige Wetter mit extremen Niederschlägen ebenfalls Spuren hinterlassen. Und in der Schwarzmeerregion wird aufgrund von Trockenheit von geringeren Ernten als im Vorjahr ausgegangen. „In diesem Jahr dürften sowohl die europäische als auch weltweite Getreideversorgungsbilanz erneut sehr knapp ausfallen. Lediglich die prognostizierte gute Körnermaisernte könnte für Entspannung sorgen“, erwartet Seedler.

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