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Tag der Landfrau auf der Oberschwabenschau

Auf dem Weg zum eigenen Unternehmen

Einmal sein eigener Chef zu sein – wer sich mit dem Wunsch zur Gründung eines eigenen Unternehmens trägt, sieht sich mit jeder Menge Hürden und Stolpersteinen konfrontiert. Wie es zwei Existenzgründerinnen dennoch gelungen ist, ein eigenes Standbein aufzubauen und wie der Landfrauenverband Interessierte bei der Gründung unterstützt, erfuhren die Besucher beim Tag der Landfrau auf der Oberschwabenschau.

von Brigitte Werner-Gnann Quelle we erschienen am 22.10.2024
Eine Talkrunde mit (v. l.) Landfrauen-Geschäftsführerin Martina Krattenmacher, Anne Härle-Löffler, Johanna Keßler, Olga Ruoff, Präsidentin Juliane Vees und Ministerialdirektorin Isabel Kling vom MLR griff auf, mit welchen Hürden Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit zu kämpfen haben. © Brigitte Werner-Gnann
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Der Weg in die Selbstständigkeit ist mit vielen Hürden gepflastert. Insbesondere dann, wenn Frauen im ländlichen Raum nach einer wohnortnahen Beschäftigung suchen, um ihren Beitrag zum Familieneinkommen zu leisten. Um Interessierte beim Wunsch zur Unternehmensgründung zu unterstützen, bietet der Landfrauenverband Württemberg-Hohenzollern immer wieder über Qualifizierungs- und Coachingsangebote seine Unterstützung an. Gefördert wird dies über das EU-Programm Innovative Maßnahmen für Frauen (IMF), das vom Land kofinanziert wird. „Wir brauchen solche Bildungsangebote, da Frauen im ländlichen Raum nicht die Möglichkeiten haben wie in der Stadt“, begründete Ministerialdirektorin Isabel Kling vom baden-württembergischen Landwirtschaftsministerium im Gespräch mit Präsidentin Juliane Vees das Angebot. Das Programm, das europaweit nur in Baden-Württemberg angeboten werde, trage mit dazu bei, Frauen und damit auch Wirtschaftskraft im ländlichen Raum zu halten. Das bereits vor über 20 Jahren aus der Taufe gehobene Programm gehe auf eine Idee der Landfrauen zurück, die es zusammen mit einer EU-Abgeordneten auf den Weg brachten. Allerdings müsse es in jeder GAP-Periode neu wieder verteidigt werden.

Dass dieses Programm Zuspruch findet, untermauerte Landfrauen-Präsidentin Vees mit Zahlen. So fanden beispielsweise im Jahr 2022 insgesamt 880 Bildungstage statt und 94 Teilnehmerinnen belegten die Qualifizierungskurse. In diesem Herbst wird es erneut ein Coachingangebot geben.

Mehr Mut tut gut

Doch längst nicht alle Frauen, die von einem eigenen Unternehmen träumen, nehmen dies auch in Angriff. „Frauen überlegen immer noch viel zu oft, was passieren könnte, wenn etwas nicht klappt oder scheuen sich, bestimmte Positionen zu bekleiden“, ermunterte die Ministerialdirektoren ihre Zuhörer, zu mehr Mut, Neues auszuprobieren und sich Hilfe zu suchen. „Man muss nicht alles wissen, man kann auch auf Hilfe von außen bauen“, erklärte sie und verwies dabei auf das wichtige Angebot des Landfrauenverbandes.

Eine dieser Frauen, die den Mut zum Coachingangebot gefasst hat, ist Olga Ruoff aus Freudenstadt. Bislang noch im Finanzbereich der Bundeswehr tätig, überlegt sie schon lange, in einigen Jahren mehr aus ihrem Hobby, dem Anbau von Rosen, zu machen: Eine breite Produktpalette von Rosenwasser über Rosengelee bis zu Rosenlikör schwebt ihr längst vor. Im Gespräch mit Landfrauen-Geschäftsführerin Martina Krattenmacher nannte sie als Antriebsfeder für die Teilnahme am Coaching Wissenslücken zur Existenzgründung zu schließen, einen Businessplan zu erstellen und auch im Austausch mit Gleichgesinnten Tipps zu erhalten.

Zentrale Anlaufstelle

„Man wächst mit seinen Aufgaben. Wir Frauen trauen uns noch allzu oft zu wenig zu“, ermunterte Johanna Keßler interessierte Frauen in die Selbstständigkeit zu gehen. Neben verschiedenen Unternehmen, die sie mit ihrem Mann zusammen führt, bietet sie bei Horgenzell im Kreis Ravensburg mit dem Chalet Wiesenglück exklusive Übernachtungen für Gäste an. Fachwissen sei zwar wichtig, aber man müsse als Unternehmerin auch lernen, ab und zu seine Frau zu stehen und auch Aufgaben zu delegieren. Um Frauen mit eigenen Unternehmen besser zu unterstützen, wünscht sie sich ein Netzwerk und Anlaufstellen, in denen Interessierten Hilfe in den unterschiedlichsten Angelegenheiten angeboten wird.

Nach der Ausbildung zur Bäckermeisterin entschied sich auch Anna Härle-Löffler für die Selbstständigkeit mit einem Hofcafé auf dem elterlichen Betrieb in Ostrach-Laubbach. Zwar brachte es die Coronakrise mit sich, dass sie das Standbein unter Mithilfe der Mutter nach und nach aufbauen konnte. Doch schnell war der jungen Unternehmerin klar, dass es angesichts der Arbeitslast ohne fremde Mitarbeiter nicht gehen würde. „Wir wurden überrannt“, freute sie sich einerseits, bekam aber auch einen gewissen Respekt vor der neuen Aufgabe. Wichtig sei die Unterstützung durch die Familie, aber es brauche auch mehr Wertschätzung durch die Gesellschaft, erklärte Härle-Löffler. Dabei wünscht siech die Bäckermeisterin auch weniger Bürokratie bei der Unternehmensgründung und mehr Zutrauen seitens der Bank. „Wir haben das Café mit Leaderförderung gebaute, mussten eine GmbH gründen und das Grundstück auf Erbpacht aus dem Betrieb nehmen“, listete sie Hürden auf, die es auf dem Weg in die Selbstständigkeit zu überwinden galt.

Präsidentin Juliane Vees und Ministerialdirektorin Isabel Kling informierten über das Programm Innovative Maßnahmen, das Frauen bei der Unternehmensgründung unterstützt.
Präsidentin Juliane Vees und Ministerialdirektorin Isabel Kling informierten über das Programm Innovative Maßnahmen, das Frauen bei der Unternehmensgründung unterstützt. © Brigitte Werner-Gnann
Präsidentin Juliane Vees (l.) und Vizepräsidentin Doris Härle (r.) freuen sich mit (v. l.) Monika Duller, Annemarie Halder und Maria Motz über Buchpreise, die sie beim Landfrauen-Gewinnspiel gewonnen haben.
Präsidentin Juliane Vees (l.) und Vizepräsidentin Doris Härle (r.) freuen sich mit (v. l.) Monika Duller, Annemarie Halder und Maria Motz über Buchpreise, die sie beim Landfrauen-Gewinnspiel gewonnen haben. © Brigitte Werner-Gnann
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