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Landessortenversuche (LSV) Sommerweizen 2024

Ergebnisse für Sommerweizen sind da

Viele für Wintergetreide vorgesehene Flächen wurden aufgrund der anhaltenden Niederschläge im Herbst 2023 nicht bestellt. Davon profitierte der Sommerweizen: Zur Ernte 2024 stieg der Anbauumfang in Baden-Württemberg auf knapp 4500 ha (2023: 3100 ha) bei einem durchschnittlichen Ertrag von 50 dt/ha laut Statistischem Landesamt.

von Maria Müller-Belami, LTZ Augustenberg erschienen am 04.02.2025
© Müller-Belami
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Empfehlungssorten für 2025

Für einen Anbau in der aktuellen Saison empfiehlt das LTZ Augustenberg die Sorten KWS Carusum (E), KWS Starlight (A) und Winx (A).

Der Anbau von Sommerweizen bleibt unter normalen Witterungsbedingungen aus ökonomischer Sicht eine Randerscheinung. Die vergangenen Jahre haben aber gezeigt, dass der Anbau eine sinnvolle Alternative sein kann und insbesondere als Wechselweizen teilweise gute Vermarktungschancen hat. Das Bundessortenamt hält derzeit 33 zugelassene Sorten und eine EU-Sorte für den Anbau bereit. Auch die Vermehrungsfläche von Sommerweizen in Baden-Württemberg liegt mit 99 ha weiterhin auf hohem Niveau.

Entsprechend der Anbaubedeutung gibt es in Baden-Württemberg nur den Versuchsstandort Tailfingen mit integrierter Wertprüfung. Zur objektiven Beurteilung der Sortenleistungen werden daher die LSV der angrenzenden Bundesländer Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz sowie Sachsen über den Großraum Süddeutschland miteinander verrechnet. Die LSV Sommerweizen werden in zwei Intensitätsstufen angelegt: Die reduzierte Variante V1 (Verzicht auf Fungizide, Wachstumsregler) und die integrierte Variante V2. 2024 standen in Baden-Württemberg insgesamt 10 Sorten zur Prüfung an. Neben den traditionell qualitätsbetonten E- und A-Weizensorten wurden auch zwei vielversprechende Brotweizensorten geprüft.

Saison startete nass und kalt

Auf den meisten LSV-Standorten erschwerten wassergesättigte Böden und anhaltende Niederschläge die termingerechte Aussaat. Trotz gleichmäßigem Feldaufgang verlief der Vegetationsbeginn aufgrund kalter Nächte mit Temperaturen um den Gefrierpunkt zunächst verhalten und die Bestandsentwicklung hinkte den Vorjahren um ca. 7-10 Tage hinterher. Ab Ende Mai holte der Weizen den Entwicklungsrückstand trotz der Nässe zügig auf und erzielte mit durchschnittlich 58 dt/ha (V1) und 67 dt/ha (V2) einen deutlichen Mehrertrag gegenüber dem Vorjahr (56 dt/ha bzw. 58 dt/ha).

Ertragsstärkster Standort war 2024 Christgrün (Sachsen) mit 63 dt/ha (V1) und 79 dt/ha (V2) in beiden Varianten. In Tailfingen lagen beide Varianten bei 66 dt/ha. Aufgrund der anhaltend feuchten Witterung war der Krankheitsdruck im Jahr 2024 höher als üblich und termingerechte Fungizidbehandlungen teilweise schwierig. Dominierende Blattkrankheiten waren vor allem Blattseptoria und Gelbrost. An einigen Standorten wurden Braunrost und Ährenfusarium beobachtet. Vereinzelt trat kurz vor der Ernte noch Lager auf.

Proteingehalt auf Vorjahresniveau

Der durchschnittliche Rohproteingehalt liegt mit 13,4 % in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Spitzenreiter sind die E-Sorten KWS Sharki und KWS Carusum, gefolgt vom Brotweizen KWS Jordum. Die Fallzahlen sind mit 413 s im Mittel der Sorten deutlich höher und stabiler als 2023, angeführt von der Eliteweizen Sorte KWS Carusum mit 459 s. Das Hektolitergewicht ist mit 78 kg etwas niedriger als 2023 (79 kg).

© Müller-Belami

Sortenbeschreibungen zum Sommerweizen

Nach Startschwierigkeiten zu Vegetationsbeginn kommt die Qualitätssorte KWS Carusum (E) 2024 auf leicht unterdurchschnittliche Erträge und hält dieses Ertragsniveau auch mehrjährig. Die Sorte präsentiert sich sehr standfest und mit hoher und stabiler Fallzahl sowie dem höchsten Proteingehalt. Nur bei Blattseptoria zeigt sich KWS Carusum leicht anfällig, ansonsten sind Blatt- und Ährengesundheit gut.

KWS Jordum B bestätigt auch im dritten Prüfjahr seine Ertragsstabilität und Homogenität. Insgesamt erreicht das Ertragsniveau 104% in V1 und 105% in V2. KWS Jordum ist standfest und gesund. Hervorzuheben ist die gute Fusariumtoleranz (BSL 3). Proteingehalt und stabile Fallzahlen liegen über dem Durchschnitt. Überzeugen kann die B-Sorte mit einem hohen hl-Gewicht.

Der nicht orthogonal geprüfte Eliteweizen KWS Sharki (E) liegt beim Kornertrag in beiden Varianten insgesamt ein- und mehrjährig im unteren Drittel. Standfestigkeit und Blattgesundheit lassen im Laufe der Prüfjahre nach. Überdurchschnittlich sind Fallzahl und Proteingehalt.

Über drei Prüfstandorte generiert die nicht orthogonal geprüfte KWS Starlight A 2024 mit 104% (V1) und 105% (V2) sehr hohe Erträge. Mehrjährig liegen die Ertragsleistungen im Mittelfeld. Bei Braunrost zeigt sich die Sorte sehr tolerant, Anfälligkeiten bei Gelbrost und Blattseptoria sind erkennbar. Fallzahl und Proteingehalt sind durchschnittlich.

Die nicht orthogonal geprüfte Licamero A kommt 2024, nach langjähriger Prüfung, über 95% (V1) und 96% (V2) nicht mehr hinaus. Mehrjährig ist das Leistungsniveau der Sorte höher anzusetzen. Agronomisch und bei den relevanten Blattkrankheiten zeigen sich zunehmend Schwächen.

Die neue Prüfsorte Lobster zeigt sich äußerst ertragsstabil und kommt über fast alle Standorte und in beiden Varianten auf sehr hohe Erträge von 109% (V1) und 108% (V2). Lobster ist standfest und umfassend blattgesund. Fallzahl und Proteingehalt liegen 2024 unter dem Durchschnitt.

Die Neuzulassung Mohican (A) präsentiert sich 2024 mit 109% (V1) und 107% (V2), entsprechend der guten BSL-Einstufung (8/8), sehr leistungsstark. Mohican ist ein standfester und gesunder Sommerweizen und erreicht hohe und sichere Fallzahlen.

Der begrannte Brotweizen Patricia B zeigt sich 2024 in beiden Varianten mit 109% (V1) und 106% (V2) ertragsfreudig und relativ beständig. Auch mehrjährig liegen die Ertragsleistungen über dem Durchschnitt. Trotz langem Wuchs kann Patricia als sehr strohstabil beschrieben werden. Die Blattgesundheit ist gut bis durchschnittlich. Qualitativ liegt die Sorte im Mittelfeld. Hervorzuheben ist das hohe hl-Gewicht.

Über die Prüfjahre verliert der 2013 zugelassene Grannenweizen Quintus A immer mehr an Boden: Mit 76% (V1) und 85% (V2) bildet die Sorte beim Ertrag das Schlusslicht. Quintus ist standfest, zeigt aber Mängel bei Blattseptoria und Braunrost. Zu beachten ist die hohe Mehltauanfälligkeit laut BSL (8). Die Qualitätswerte sind unterdurchschnittlich. Für den Anbau der Sorte spricht die sehr gute Einstufung bei der Ährenfusariumtoleranz (BSL 3). In der Praxis findet Quintus vor allem als Wechselweizen Bedeutung.

Der begrannte und frühe Qualitätsweizen Winx A kommt nach einem sehr guten Vorjahresergebnis 2024 auf leicht überdurchschnittliche 101% (V1/ V2), wobei die Leistungen über die Standorte sehr unterschiedlich sind. Mehrjährig bleibt das Ertragsniveau hoch. Die Sorte zeigt eine überdurchschnittliche Lagerneigung und Anfälligkeit für Blattseptoria und Braunrost. Bei den Qualitäten überzeugt die Sorte mit gutem Proteingehalt und mittleren, stabilen Fallzahlen.

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