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Schneckenkontrolle in Winterraps

Diese Weichtiere wüten im Winterraps

Der trockene Frühsommer war für die Schnecken ungünstig, wohingegen die je nach Region ab Mitte bis Ende Juli einsetzende feuchte Witterung wiederum vorteilhaft war. Die jungen Rapspflanzen sind im Herbst besonders attraktiv für Schnecken. Durch Bestandeskontrolle ab der Aussaat soll größeren Schäden oder in Einzelfällen Totalausfällen vorgebeugt werden.

von Dr. René Pfitzer, Pflanzenschutzdienst am Regierungspräsidium Tübingen erschienen am 04.08.2025
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Zulassungen von Schneckenkornpräparaten und Eigenschaften der Mittel zur Nacktschneckenbekämpfung in Winterraps.
Zulassungen von Schneckenkornpräparaten und Eigenschaften der Mittel zur Nacktschneckenbekämpfung in Winterraps. © LTZ Augustenberg

In Rapsfeldern können verschiedene Schneckenarten zu finden sein, die unterschiedliche Schäden verursachen.

Spanische Wegschnecke
Spanische Wegschnecke © René Pfitzer/Regierungspräsidium Tübingen

Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris): Die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) ist die Schneckenart mit der wirtschaftlich größten Bedeutung. Ihre Körperfärbung kann stark variieren und reicht von hellgelb, orange, rot, hellbraun, dunkelbraun bis nahezu schwarz. Sie kann eine Länge von 7 bis 12 Zentimetern (maximal 15 Zentimeter) erreichen und 200 bis 400, aber auch mehr als 500 Eier während ihres Lebens ablegen. Die Eiablage beginnt Ende Mai und kann unter milden Bedingungen bis in den Dezember hinein fortgesetzt werden.

Rote Wegschnecke
Rote Wegschnecke © René Pfitzer/Regierungspräsidium Tübingen

Rote Wegschnecke (Arion rufus): Die Rote Wegschnecke (Arion rufus) hat eine vergleichbare Körpergröße und -färbung wie die Spanische Wegschnecke und wurde durch deren Ausbreitung stark zurückgedrängt. Wegschnecken sind mobiler als Ackerschnecken und wandern in erster Linie aus benachbarten Feldern, Grünland, Gräben und Böschungen in die Rapsschläge ein. Wenn hauptsächlich Wegschnecken im Schlag zu finden sind, können deshalb unter Umständen Randbehandlungen ausreichend sein.

Die Genetzte Ackerschnecke
Die Genetzte Ackerschnecke © Klaus Schrameyer/LTZ Augustenberg

Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum): Die Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum) hat eine Körperlänge von circa 50 bis 65 Millimetern und eine Breite von 6 bis 7 Millimetern. Sie ist grau, rötlich-braun oder gelblich-weiß und besitzt dunkle Punkte, die nahezu schwarz sein können. Auf dem Rücken der Genetzten Ackerschnecke sind netzartige Flecken zu finden.

Graue Ackerschnecken
Graue Ackerschnecken © René Pfitzer/Regierungspräsidium Tübingen

Graue Ackerschnecke (Deroceras agreste): Die Graue Ackerschnecke (Deroceras agreste) ist kleiner und hat eine hellbraune oder gelblich-weiße Färbung. Diese Schnecken gelten als Allgemeinschädlinge und fressen neben Raps auch gerne Rübsen, Kohl, auflaufendes Sommer- und Wintergetreide, Kartoffeln, Mais und Stoppelrüben. Es kann dadurch zu abgefressenen Keimblättern, angefressenen Blatträndern (kräftigere Blattadern werden verschont) und Löchern in den Laubblättern kommen. Auf dem Boden und den Pflanzen kann sich ein glänzender Schleimfilm befinden.

Feuchte Jahre und milde Winter begünstigen die Zunahme der Schneckenpopulation, trockene Jahre und strenge Winter begrenzen diese.

Lebensräume und Rückzugsorte der Nacktschnecken

Nacktschnecken können sich im Gegensatz zu Gehäuseschnecken nicht in ihr Haus zurückziehen und sind empfindlich gegenüber Trockenheit und UV-Strahlung. Deshalb befinden sich unter Mulchauflagen, Steinen, Kluten und Hohlräumen im Boden sowie in Regenwurmgängen bevorzugte Rückzugsorte, in denen sich die Schnecken vor dem Tod durch Austrocknung schützen können.

Unter Mulchschichten (vor allem in Mulch- und Direktsaatverfahren) finden die Schnecken nicht nur einen Schutz vor UV-Strahlung und Austrocknung, sondern auch eine Nahrungsquelle. In schweren, grobklutigen Tonböden, bei Mulch- und Direktsaatverfahren sowie nach Umbruch von Dauerbrachen und in regenreichen Sommern kann es in den jungen Rapsbeständen zu größeren Schäden kommen, was im schlimmsten Fall zu Totalausfällen und Umbruch der Flächen führen kann. Folgende Faktoren begünstigen zudem das Auftreten der Nacktschnecken:

  • Hoher Anteil an Winterungen in der Fruchtfolge
  • Angrenzende und umgebrochene Stilllegungsflächen mit Blühmischungen
  • Angrenzendes Grünland
  • Zwischenfruchtanbau
  • Milde Winter

Obwohl Trockenheit ein großes Problem für Nacktschnecken darstellt, kann zu starke Feuchtigkeit beziehungsweise Staunässe ebenfalls zum Problem werden. Bei Starkregenereignissen können die Hohlräume und Rückzugsorte mit Wasser volllaufen und die Schnecken ertrinken.

Schadbild durch Schnecken- und Rapserdflohfraß an Altraps.
Schadbild durch Schnecken- und Rapserdflohfraß an Altraps. © René Pfitzer/Regierungspräsidium Tübingen

Schneckenkontrolle und Bekämpfungsstrategien

Auf Rapsfeldern, die besonders durch Schnecken gefährdet sind, solltest du zeitnah nach der Aussaat das Auftreten der Schnecken kontrollieren. Dafür kannst du nasse Jutesäcke, Bretter (circa 0,5 Quadratmeter groß) oder spezielle Schneckenfolien (im Handel erhältlich) auslegen. Die Materialauswahl ist zweitrangig. Es geht darum, für die Schnecken eine dunkle und feuchte Stelle zu schaffen, unter der sie sich vor Austrocknung schützen können.

Es ist vorteilhaft, die Bereiche unter den Matten mit einem Metaldehyd-haltigem Schneckenkorn zu beködern. Durch das Ausschleimen können so auch wieder abgewanderte Schnecken erkannt werden. Der Bekämpfungsrichtwert bis zum Erreichen des 4-Blattstadiums ist eine Schnecke pro Kontrollstelle in einem bis zwei Tagen. Nach Überschreitung des 4-Blattstadiums richten die Nacktschnecken in der Regel keine wirtschaftlichen Schäden mehr an.

Die Kontrolle der Rapsflächen dient dazu, ein unnötiges Ausbringen von Schneckenkorn zu vermeiden. Nicht immer ist eine ganzflächige Ausbringung auf dem Feld notwendig. Bei schwachem Schneckendruck oder vor allem, wenn mit einer Zuwanderung aus angrenzenden Saumbiotopen gerechnet werden muss, kann auch eine Randbehandlung von 5 bis 10 Metern Breite ausreichen.

IPSplus-Dokumentation

In Landschaftsschutzgebieten und Natura 2000-Gebieten sowie auf landwirtschaftlichen Flächen in Kern- und Pflegezonen von Biosphärengebieten, in gesetzlich geschützten Biotopen und bei Naturdenkmalen sind die landesspezifischen Vorgaben zum integrierten Pflanzenschutz (gemäß Paragraph 17c des Landwirtschafts- und Landeskulturgesetzes) „IPSplus“ umzusetzen und zu dokumentieren.

Hier muss eine Kontrolle der Winterrapsflächen an mindestens zwei Stellen pro Bewirtschaftungseinheit (nicht im Randbereich) unmittelbar vor und/oder nach der Saat auf das Vorkommen von Nacktschnecken mit den oben beschriebenen Methoden durchgeführt und dokumentiert werden. Um ein Einwandern von Schnecken aus angrenzenden Flächen zu verhindern, ist eine Teilbehandlung im Randbereich auch ohne Überwachung zulässig.

Möglichkeiten zur Schneckenregulierung

Für die Schneckenbekämpfung sind zahlreiche Präparate mit den Wirkstoffen Eisen(III)-Phosphat oder Metaldehyd zugelassen.

Metaldehyd: Schnecken, die Metaldehyd aufgenommen haben, schleimen aus. Dies ermöglicht eine direkte Erkennung des Behandlungserfolgs.

Eisen(III)-Phosphat: Nach der Aufnahme einer tödlichen Dosis von Eisen(III)-Phosphat stellen die Schnecken das Fressen ein. Sie verkriechen sich, ohne eine Schleimspur zu hinterlassen, und sterben nach ein bis drei Tagen. Daher ist der Behandlungserfolg bei diesem Wirkstoff nicht direkt sichtbar. Ein großer Vorteil ist, dass Eisen(III)-Phosphat keine schädlichen Nebenwirkungen auf Nicht-Zielorganismen hat. Alle eisen(III)-Phosphathaltigen Schneckenköder sind auch im ökologischen Landbau zugelassen.

Schneckenkorn sollte gleichmäßig und in ausreichender Dichte ausgebracht werden, da die Lockwirkung der Köder nur auf etwa 5 bis 10 Zentimeter begrenzt ist. Um dies zu gewährleisten, muss die Verteilgenauigkeit der Streuer regelmäßig überprüft werden.

Anwendungsbestimmungen für Schneckenkorn

Wichtige Anwendungsbestimmungen für Schneckenkornpräparate Um zu verhindern, dass indifferente Gehäuseschneckenarten, die in den Feldsäumen leben, beeinträchtigt werden, muss bei allen Schneckenkornpräparaten die Anwendungsbestimmung NT116 eingehalten werden (siehe Tabelle 1). Diese besagt: „Bei der Anwendung muss ein Eintrag des Mittels in angrenzende Flächen vermieden werden (ausgenommen landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzte Flächen)“. Eine Ausbringung mit dem vorhandenen Streugerät bis zum Feldrand ist also nur möglich, wenn der Streuer eine randscharfe Ausbringung ermöglicht.

Auch die Anwendungsbestimmung NT870 muss bei fast allen Schneckenkornpräparaten eingehalten werden, welche das Verbot der Anwendung beim Auftreten von Weinbergschnecken umfasst. Weinbergschnecken sind in Ackerflächen allerdings kaum anzutreffen.

Granulatstreuer müssen eine gültige Prüfplakette haben

Wie alle Pflanzenschutzgeräte müssen auch alle Geräte zum Ausbringen von Schneckenkorn eine gültige Prüfplakette einer anerkannten Prüfwerkstatt haben. Dies gilt somit auch für Düngerstreuer, wenn diese für die Ausbringung von Schneckenkorn verwendet werden. Nach sechs Kalenderhalbjahren muss die Prüfplakette, genau wie bei anderen Pflanzenschutzgeräten, erneuert werden.

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