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Landessortenversuche 2024

Ergebnisse für den Öko-Dinkel

Die Anbaufläche für ökologisch erzeugten Dinkel war 2024 rückläufig. Dadurch hat sich der Preis für Öko-Dinkel aber wieder stabilisiert. Die Ertrage lagen 2024 zudem niedriger als im Vorjahr, wohingegen die Qualitäten besser ausgefallen sind.

von Gabi Schwittek, LTZ Augustenberg erschienen am 11.12.2024
Der Durchschnittsertrag über alle Standorte lag 2024 bei 36,4 dt/ha und somit deutlich unter den Erträgen des Vorjahres. © Gabi Schwittek, LTZ Augustenberg
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Dinkel, unser wichtigster Spelzweizen, hat besonders in Baden-Württemberg eine sehr große Anbaubedeutung unter den Ackerkulturen. Nach einem Höchststand von fast 10.000 ha im Jahr 2021 betrug die ökologische Anbaufläche im Jahr 2024 nur noch rund 5.900 ha. Damit bleibt Dinkel aber nach Weizen die am häufigsten angebaute Getreideart. Durch den Rückgang der Anbaufläche und die in den letzten Monaten wieder gestiegene Nachfrage nach Dinkelprodukten im Handel haben sich auch Absatz und Preis wieder stabilisiert. Die Anbauschwerpunkte liegen nach wie vor im Main-Tauber-Kreis und auf der Schwäbischen Alb. Die gesamte erfolgreich besichtigte Vermehrungsfläche von Dinkel betrug 2024 circa 1240 ha, davon 650 ha ökologisch. Die Sorten mit der größten Vermehrungsfläche sind nach wie vor Zollernspelz und Oberkulmer Rotkorn. Dinkel wird auf dem Ökomarkt hauptsächlich als Backgetreide verwertet. Weitere Verwendungen finden sich in der Nudel- und Flockenherstellung. Teigreif geernteter Dinkel wird in speziellen Darren zu Grünkern verarbeitet.

Standorten statt. Diese sind in Karlsruhe-Grötzingen (Betreuung durch LTZ Augustenberg), Stuttgart-Hohenheim (Betreuung durch Uni Hohenheim), Crailsheim (Betreuung durch Demeter-Beratung), Maßhalderbuch (Betreuung durch LRA Reutlingen und Uni Hohenheim) und in Ochsenhausen (Betreuung durch LRA Biberach). Die Standorte Hohenheim und Karlsruhe-Grötzingen waren in diesem Jahr nicht auswertbar. An allen Standorten wurden insgesamt 11 Sorten geprüft, von denen drei neu in die Prüfung aufgenommen wurden.

Die Qualitäten des Öko-Dinkels im Jahr 2024.
Die Qualitäten des Öko-Dinkels im Jahr 2024. © Schwittek

Pilzkrankheiten profitierten von Feuchtigkeit

Die Aussaat erfolgte an allen drei Standorten zwischen dem 11. und 16. Oktober 2023 unter durchweg guten Bedingungen. Der Feldaufgang verlief überall gleichmäßig und ohne nennenswerte Mängel. Auch in den höheren Lagen gingen die Bestände ohne Mängel ins Frühjahr. Dieser war von Februar bis Ende April sehr kühl mit mäßigen Niederschlägen. Es folgte überall eine sehr feuchte Phase im Mai und Juni, in der sich Pilzkrankheiten, vor allem Braunrost, entwickeln konnten. Besonders betroffen waren die Sorten Alboretto (7,3) und Albertino (6,3). In Maßhalderbuch traten zum Teil starke Schäden durch Wühl- und Feldmäuse auf, auch Zwergsteinbrand wurde bonitiert.

Der Durchschnittsertrag über alle Standorte lag 2024 bei 36,4 dt/ha und somit deutlich (28 %) unter den Erträgen des Vorjahres. Bei den Qualitäten, insbesondere Feuchtkleber (25,9 %) und Rohprotein (13,2 %), schnitten die Sorten 2024 besser ab als im Vorjahr.

Dinkelsorten im Detail

Albertino: Zulassung 2019. Gute Gelbrostresistenz, in diesem Jahr starker Braunrostbefall (6,3). Mittellang, gut standfest. Auch in diesem Jahr mit guten durchschnittlichen Erträgen (rel. 100,4). In der Qualität aber deutlich unter dem Versuchsmittel. Züchter: Alter-Seeds, Pflanzenzucht und Versuchswesen.

Alboretto: Zulassung 2022. Im zweiten Versuchsjahr rel. 100,9 leicht unter dem Vorjahresergebnis. Sehr starker Braunrostbefall (7,3) und etwas Blattseptoria (3,0). Qualitativ etwas besser als Albertino. Züchter: Alter-Seeds, Pflanzenzucht und Versuchswesen.

Alliente: Neu im Versuch. Zulassung 2024. Kurzer, Standfester Dinkel mit guter Gelb- und Braunrostresistenz, geringster Befall im Versuch. Im ersten Versuchsjahr ertraglich leicht über dem Durchschnitt (rel. 101), aber mit unterdurchschnittlicher Qualität. Züchter: Alter-Seeds, Pflanzenzucht und Versuchswesen.

Die Relativerträge des Öko-Dinkels in der Großraumauswertung.
Die Relativerträge des Öko-Dinkels in der Großraumauswertung. © Schwittek

Asturin: Neu im Versuch. Zulassung 2022 Österreich. Frühreifer Rotkorntyp. Sie eignet sich laut Züchter sowohl für Standorte mit Wasserstress bzw. geringem Nährstoffpotential, als auch für Standorte mit einer mittleren bis hohen Ertragserwartung. Im ersten Versuchsjahr belegt sie mit rel. 103,1 den dritten Platz über alle Standorte. In Maßhalderbuch war sie die ertragsstärkste Sorte. Auch qualitativ liegt sie deutlich über dem Versuchsmittel. Züchter/Vertrieb: Getreidezüchtung Peter Kunz/ Gut Mönchhof KG.

Conforte: Neu im Versuch. Zulassung 2024. Spätreifer, langer Typ mit ausgewogener Blattgesundheit. Belegt im ersten Versuchsjahr gleich den ersten Platz mit rel. 112,3, qualitativ aber unter dem Durchschnitt. Züchter/Vertrieb: Südwestsaat/Saaten-Union

Gletscher: Zulassung 2018. Weißkorntyp. Dieses Jahr mit rel. 105,1 zweitbeste Sorte über alle Standorte. Etwas kürzer mit sehr guter Standfestigkeit. Gesund, gute Gelbrostresistenz. Für bessere Lagen geeignet, wobei er auch dieses Jahr in Maßhalderbuch (rel. 106,8) und Crailsheim (rel. 107,3) wieder sehr gute Erträge erzielte. Qualitativ lag er im Durchschnitt. Züchter/Vertrieb: Getreidezüchtung Peter Kunz/ Gut Mönchhof KG und Bioland Handelsgesellschaft.

Bei den Qualitäten, insbesondere Feuchtkleber (25,9 %) und Rohprotein (13,2 %), schnitten die Sorten 2024 besser ab als im Vorjahr.
Bei den Qualitäten, insbesondere Feuchtkleber (25,9 %) und Rohprotein (13,2 %), schnitten die Sorten 2024 besser ab als im Vorjahr. © Gabi Schwittek, LTZ Augustenberg

Elf Sorten im Vergleich

Oberkulmer Rotkorn: Zulassung 1998. Traditioneller Dinkeltyp, mittlere Reife, sehr lang mit Neigung zu Lager auf besseren Standorten. Gute Winterhärte, sehr schnelle Jugendentwicklung. Geringe bis mittlere Anfälligkeit für Gelbrost; sehr hohe Rohprotein- und Kleberwerte, aber sehr weicher Kleber. Ertraglich mittlerweile überholt (rel. 85,8). In Baden-Württemberg nach wie vor eine Sorte mit großer Bedeutung. Vertrieb: Saaten-Union.

Polkura: Sorte aus der Schweiz. Frühreife, mittellange Sorte mit guter Standfestigkeit, sehr gesund außer bei Blattseptoria (4,7), wenig Braunrost (3,4). Ertraglich konnte sie im zweiten Versuchsjahr deutlich zulegen (rel. 102,7), qualitativ im Mittelfeld. Züchter/Vertrieb: DSP Delly/Natur-Saaten.

Späths Albrubin: Zulassung 2022. Roter Dinkel mit Anthocyanfärbung. Etwas kürzer, trotzdem höhere Neigung zu Lager. Zeigte sich im Versuch insgesamt sehr gesund. Der Ertrag lag auch im zweiten Versuchsjahr über alle Versuchsstandorte bei rel. 94, allerdings mit großer Schwankungsbreite. In Crailsheim erzielte die Sorte den besten Ertrag mit rel. 99,5 in Ochsenhausen hingegen nur rel. 90. Die Qualitäten lagen deutlich über dem Durchschnitt. Züchter/Vertrieb: Südwestsaat/Saaten-Union.

Zollernfit: Zulassung 2020. Die Sorte konnte dieses Jahr die beiden guten Vorjahresergebnisse nicht wiederholen und liegt mit rel. 94 nur im unteren Drittel. Bei der Qualität liegt sie im guten Mittelfeld. Etwas stärkerer Blattseptoriabefall (4,9), sonst sehr gesund. Kurz und standfest. Züchter/Vertrieb: Südwestdeutsche Saatzucht/Saaten-Union

Zollernspelz: Zulassung 2006. Kurzer, standfester Dinkel mit hohen Klebergehalten. Einkreuzung von Oberkulmer. Nicht so leicht zu entspelzen. mittlere Blattgesundheit, geringe Anfälligkeit für Gelbrost. Auch 2024 wieder hohe Protein- und Feuchtkleberwerte. Ertraglich 2024 ähnliches Abschneiden mit rel. 100,5 wie im Vorjahr. Züchter/Vertrieb: Südwestdeutsche Saatzucht/Saaten-Union.

Die Öko-Dinkelerträge absolut und relativ.
Die Öko-Dinkelerträge absolut und relativ. © Schwitttek
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