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UEG Hohenlohe Franken

Ruinöse Schweinepreise

Die Schweinebauern mussten im Jahr 2015 ruinöse Verkaufspreise für ihre Ferkel und Schlachtschweine hinnehmen, berichtet die UEG Hohenlohe Franken aus Niederstetten-Adolzhausen im Main-Tauber-Kreis.
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Nach den schon schlechten Verkaufserlösen im Jahr 2014 sanken die Preise im Jahr 2015 nochmals deutlich. Die Einbußen bei den Ferkeln und Schlachtschweinen betrugen bei den UEG-Bauern über 12 Mio. Euro, was einem Wertverlust von rund 15 Prozent entspricht. Bei den Ferkeln war der Preisrückgang mit fast 23 Prozent am gravierendsten. Mit den niedrigen Verkaufserlösen lassen sich noch nicht einmal die Produktionskosten erwirtschaften, geschweige denn eine Arbeitsentlohnung erreichen, stellt die UEG fest.

Erholung der Schweinepreise?

Die Folge zeigt sich im Strukturwandel deutlich. Die UEG erwartet einen Produktionsrückgang bei den Ferkeln im Jahr 2016 von rund 20 Prozent. Auch deutschland- und europaweit werde mit einem deutlichen Rückgang gerechnet, so dass sich die Schweinepreise im Laufe des Jahres wieder erholen werden, vermutet der Geschäftsführer der UEG, Herbert Klein.

Der Schweinemarkt geriet 2014 durch das Handelsembargo mit Russland aus den Fugen. Fünf Prozent des Schweinefleisches nahm der russische Markt auf. Ein gleichwertiger Ersatz für diesen Marktausfall wurde nicht gefunden. So war das Schweineangebot im Vergleich zur Nachfrage einfach zu hoch, was sich in sinkenden Preisen niederschlug. Nutznießer waren hauptsächlich die Fleischvermarktungsbetriebe und der Lebensmittelhandel, die ihre Margen zu Lasten der Bauern kräftig ausgebaut haben, stellt die UEG fest.

Daher kann der UEG-Vorsitzende für Schlachttiere, Matthias Frieß aus Oberrimbach, nicht nachvollziehen, dass Bundeswirtschaftsminister Gabriel die Fusion von Edeka und Tengelmann genehmigt hat, obwohl das Kartellamt sich gegen diese Fusion ausgesprochen hat. Diese Entscheidung zeigt nach Einschätzung der UEG deutlich, welchen Stellenwert die Landwirtschaft in Deutschland noch hat.

Die Reaktion auf die miserable Situation in der Landwirtschaft ist, dass immer mehr Betriebe aufhören. Vor 25 Jahren gehörten der UEG in Hohenlohe noch fast 1000 Ferkelerzeuger an. In diesem Jahr 2016 werden es voraussichtlich keine 100 mehr sein, erwartet Geschäftsführer Klein. Die potenziellen Hofnachfolger wechseln nach seiner Einschätzung in andere Wirtschaftszweige, wo sie ein sicheres Einkommen mit geregelter Arbeitszeit erwartet und vor allem nicht mit wahnsinnigen Bürokratieauflagen belastet werden und dann noch als Subventionsempfänger verunglimpft werden. Auch regionale Fleischprogramme werden unter dieser Entwicklung leiden, da die Produktion weiter zurückgeht. Der Selbstversorgungsgrad für Schweinefleisch in Baden Württemberg liege nur noch bei 50 Prozent.

Dennoch werde die UEG an ihrer regional ausgerichteten Vermarktungsstrategie festhalten, um möglichst viele Erzeugerbetriebe zu erhalten. Gleichzeitig sei das eine Chance für die heimische Landwirtschaft, wenn sie den kritischen Verbrauchern regionale Produkte anbieten kann.

Weniger Ferkel, mehr Schweine

Die UEG-Ferkelerfassung sank 2015 wegen Betriebsaufgaben einiger Erzeuger um 7 Prozent auf 619.463 Stück. Die Schlachtschweinevermarktung dagegen wuchs um 3 Prozent auf 287.709. Insgesamt vermarktete die UEG 2015 inklusive Altsauen, Schafen, Nutz- und Schlachtvieh 924.411 Tiere: ein Rückgang von 40.028 Tieren oder 4,2 Prozent.

Der Wertumsatz sank bei Schlachtschweinen und Ferkeln um 12 Mio. auf 74.816.941 Euro. Die UEG-Gruppe erzielte 2015 einen Umsatz von 94.686.359 Euro, was einem Umsatzrückgang von mehr als 10 Mio. Euro oder 9,7 Prozent entspricht. Zuwächse gab es beim Verkauf von Wasserhygienegeräten und bei den Hohenloher Fleisch- und Wurstwaren, woran die UEG beteiligt ist. Die beiden Bereiche milderten den Umsatzrückgang etwas.

 

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