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Allgäuer Emmentalerkäserei Leupolz eG

Käserei legt stabiles Ergebnis vor

Die Entwicklung der Bauernkäserei Leupolz war 2018 positiv. Grund dafür waren unter anderen Neuzugänge bei den Mitgliedern und damit auch eine höhere Milchanlieferung auf knapp 47 Mio. kg Milch. „Das ist die größte Menge in der fast 60-jährigen Geschichte der Allgäuer Emmentalerkäserei Leupolz eG“, meinte der Vorstandsvorsitzende Erhard Nonnenmacher auf der vollbesetzten Generalversammlung am 9. September 2019 in Leupolz.
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Stabwechsel in Leupolz: Der neue Vorstandsvorsitzende der Käserei ist Markus Stützenberger. Er übernimmt das Amt von Erhard Nonnenmacher (links), der nach rund 23 Jahren Gremienarbeit alters halber aus dem Vorstand ausscheidet.
Stabwechsel in Leupolz: Der neue Vorstandsvorsitzende der Käserei ist Markus Stützenberger. Er übernimmt das Amt von Erhard Nonnenmacher (links), der nach rund 23 Jahren Gremienarbeit alters halber aus dem Vorstand ausscheidet. Borlinghaus
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Durch diesen Anstieg in der Milchverarbeitung ist auch der Umsatz 2018 um 7,2 Prozent auf 23,0 Mio. Euro gestiegen (Vorjahr 21,5 Mio. Euro). Wie Geschäftsführer Michael Welte berichtete, wurden von den 145 Milcherzeugern 46,9 Mio. kg Milch angeliefert. Das waren 6,3 Mio. kg oder 15,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Von ihren Partnerunternehmen kauften die Leupolzer 2018 nur 0,75 Mio. kg Milch zu, deutlich weniger als im Jahr davor. Insgesamt lag die verarbeitete Milchmenge bei 47,7 Mio. kg, 8,4 Prozent über dem Vorjahr. Der Anteil der Biomilch an der Anlieferungsmenge betrug 25,5 Prozent. Der Markenanteil war gut“, so Michael Welte. Die Käseproduktion habe sich um 311 t auf 3854 t erhöht. Bei Butter lag man bei 521 t (Vj: 519 t). Der Milchauszahlungspreis lag für konventionelle Milch im Durchschnitt aller Qualitäten bei 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß laut Welte bei 40,68 Cent brutto. Bei Biomilch waren es brutto 55,48 Cent pro kg.

Neue Anlagen gehen in Betrieb

Der Einbau der neuen Kälteanlage sei in vollem Gange. „Die Inbetriebnahme erfolgt in den nächsten Wochen“, so Welte. Die neue Käsewaschanlage für die Rundlaib-Emmentaler soll im Oktober und November installiert werden. Insgesamt wird in die Käserei 2019 rund 1,0 Mio. Euro investiert (2018: 500.000 Euro). Angeschafft wurde unter anderen ein neuer Milchsammelwagen und auch ein Grundstück konnte erworben werden, um die Weiterentwicklung der Käserei zu sichern. Mit diesen Investitionen hat sich auch das Anlagevermögen auf rund 3,0 Mio. Euro deutlich erhöht, wie bei der Bilanzvorstellung durch Steuerberater Wolfgang Schnekenburger deutlich wurde. Der Jahresüberschuss beträgt knapp 390.000 Euro und als Gewinn werden rund 40.000 Euro ausgewiesen. Die Eigenkapitalquote liegt bei 57,8 Prozent bei einer Bilanzsumme von insgesamt 8,2 Mio. Euro. Neben dem Umsatz ist auch das Rohergebnis von 2,95 Mio. Euro auf 3,17 Mio. Euro gestiegen.

Sinkende Fettpreise belasten Preisniveau am Milchmarkt

Auf dem Milchmarkt insgesamt sei die in diesem Jahr verschlechterte Erlössituation vor allem dem starken Preisrückgang bei Milchfett geschuldet. So seien die Butterpreise innerhalb eines Jahres um rund 2,60 Euro pro kg gesunken. „Das wirkt sich auch auf die Käsepreise aus“, so Welte. Stagnierend oder leicht rückläufig seien zudem die Absatzzahlen bei den meisten Milchprodukten im LEH. Dies führe zu einer abwartenden Haltung beim Handel. Die Preise, so Welte, würden immer mehr kurzfristiger abgeschlossen. So wurden zum Beispiel die Butterpreise für September erst am 30. August festgezurrt.
Der Markt für Molkeprodukte geriet durch die Schweinepest in China stark unter Druck, die Preise für Molkeprodukte seien gefallen. Zuletzt hätten sich die Fettpreise wieder etwas stabilisiert und in der zweiten Jahreshälfte könnte sich diese Festigung weiter fortsetzen, hofft Welte. Eine grundsätzlich positive Trendwende sei derzeit allerdings nicht abzusehen.

Spezialitäten Käse erweist sich als preisstabil

In der Käserei Leupolz war die Absatzsituation insgesamt gut. Die Bestände bewegen sich auf einem niedrigen Niveau. Allerdings mussten in der ersten Jahreshälfte Preisrückgänge beim Käse hingenommen werden. Als preisstabil haben sich die Spezialitäten wie der Allgäuer Emmentalerkäse und Allgäuer Bergkäse erwiesen. Die Verkaufsmengen hier bewegen sich jedoch eher leicht unter Vorjahr. Allein im vergangenen Jahr wurden allein zehn externe Audits im Unternehmen durchgeführt, was einen enormen Arbeitsaufwand nach sich zieht. Bei den diesjährigen DLG-Qualitätsprüfungen gab es eine Goldmedaille, berichtete Welte.

Blick auf den Biobereich

An der ÖMA Beer GmbH, an der die Leupolzer Molkerei maßgeblich mit beteiligt ist, war der Umsatz 2018 mit 33,3 Mio. Euro um 1,5 Mio. Euro höher als im Vorjahr, so Welte. Das Jahresergebnis lag über dem von 2017 und auch im laufenden Jahr konnten die Absatzmengen weiter gesteigert werden. „Die Entwicklung ist sehr zu unserer Zufriedenheit“, meinte Welte. Investiert wurde hier in ein Lager sowie in neue Scanner- und Computertechnik, was die Abläufe insgesamt deutlich verbessert und in den kommenden Jahren zur Kostensenkung beitragen soll. Trotz der hohen Anlieferungsmengen bei Biomilch stellt sich die Marktlage als einigermaßen stabil dar. Das Preisniveau im Biofachhandel konnte gehalten werden. Druck käme vom LEH und von den Industriekunden sowie von preisgünstigen Angeboten aus dem Ausland. Der Spotmarkt für Biomilchprodukte bewege sich auf einem niedrigeren Preisniveau als im Vorjahr. Was jedoch auch nicht verwunderlich sei, bei einer Steigerung der Milchmenge um fast ein Drittel innerhalb der letzten zwei Jahre. So dürfte es noch einige Zeit dauern, bis Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht kommen werden.

Raimund Haser: "Wir müssen uns der Diskussion stellen"

Der CDU-Landtagsabgeordnete Raimund Haser distanzierte im Großwort vom Volksbegehren Artenschutz zur Rettung der Bienen. Zum Beispiel sei der geforderte Anteil von 50 Prozent an Bioprodukten völlig unrealistisch und mache die Preise kaputt. "Wer soll das kaufen?", so Haser.  Außerdem könne es nicht sein, dass die Landwirtschaft in der C02-Diskussion als Verursacher des Klimawandels an den Pranger gestellt werde. "Das Schimpfen über die Bauern ist derzeit schlimm. Das hat ein Maß erreicht, das man sich so nicht gefallen lassen sollte“, gab sich Haser kämpferisch. Die Landwirte würden mit ihren Wiesen und mit dem Wald zu einer positiven CO2-Bilanz beitragen, selbst dann, wenn im Kuhstall Methangase entstünden, die sich aber auch innerhalb von zwölf Jahren wieder abbauen würden. Haser forderte: "Wir müssen uns der Diskussion stellen."

Wahlen in die Gremien

Bei den Wahlen stand der Vorsitzende des Vorstandes, Erhard Nonnenmacher (65), alters halber nicht mehr für das Amt zur Verfügung. Für ihn wurde der bisherige stellvertretende Vorsitzende, Markus Stützenberger (46), mit großer Mehrheit als Vorsitzender gewählt. Als seinen Stellvertreter wählten die anwesenden Mitglieder das bisherige Vorstandsmitglied Ulrich Graf (54). Im 11-köpfigen Aufsichtsrat wurde der Vorsitzende Karl Schneider im Amt bestätigt, ebenso wiedergewählt wurden die Mitglieder Bruno Diem, Florian Werder und Rumo Allespach. Für sein langjähriges Engagement und seine Verdienste für die Molkerei wurde Erhard Nonnenmacher von Verbandsprüfer Harald Hörner mit der Silbernen Ehrennadel des Genossenschaftsverbandes ausgezeichnet.

Hintergrund zu den Vorstandswahlen

Erhard Nonnenmacher bedankte sich bei allen Mitgliedern für das entgegengebrachte Vertrauen und bei den Mitarbeitern, den Kollegen in den Gremien und bei der Geschäftsführung der Käserei für die gute und stets loyale und Zusammenarbeit. „Für mich war es immer eine Ehre für Euch Vorstand zu sein“, so Nonnenmacher in seiner Rede, für die er lang anhaltenden Applaus erhielt. Im Jahr 1996 wurde Nonnenmacher erstmals in den Aufsichtsrat gewählt, bevor er 2003 in den Vorstand wechselte, seit 2007 als Vorsitzender, meinte Verbandsprüfer Harald Hörner bei der Laudatio. Gerade in Krisenzeiten sei es nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig die Genossenschaft auf Kurs zu halten. „Die Ergebnisse heute zeigen, dass Ihre Genossenschaft stabil aufgestellt ist“, attestierte der Verbandsprüfer. Nonnenmacher bedankte sich für die Ehrung und zeigte sich zufrieden mit der Geschäftsentwicklung:  „Wir haben uns in einer stürmischen Ecke des Landes sehr gut behauptet.“ Abschließend regte er an, dass künftig verstärkt auch jüngere Mitglieder ausgezeichnet werden sollten.

Markus Stützenberger (46), der neue Vorsitzende,  ist verheiratet, hat drei Kinder und bewirtschaftet einen konventionellen Betrieb unweit von Karsee. Stützenberger hat eine landwirtschaftliche Ausbildung und den Wirtschafter des Landbaus absolviert sowie zudem den Agrartechniker mit Fachrichtung Unternehmensführung und Marketing. Im Jahr 2000 hat er den elterlichen Betrieb übernommen und wurde 2006 erstmals in den Aufsichtsrat der Käserei Leupolz gewählt, einige Jahre später wechselte der in den Vorstand, wo er die letzten Jahre als stellvertretender Vorsitzender an der Seite von Erhard Nonnenmacher stand. Der Teamgedanke steht für Stützenberger an erster Stelle: „Wir haben unsere Basis, das ist unsere Bäuerlichkeit, dann ist da unser Betrieb mit allen Mitarbeitern und der Geschäftsführung mit den Gremien.“ In der heutigen Zeit, in der die Landwirtschaft voll allen Seiten in der Kritik stehe, sei eine Genossenschaft wertvoller denn je. Zum Vorsitzenden des Vorstands wurde Markus Stützenberger in geheimer Wahl mit großer Mehrheit mit nur drei Gegenstimmen von 89 abgegebenen Stimmen gewählt.

Stellvertreter Ulrich Graf (54) wurde mit 84 von 85 abgegebenen Stimmen ebenfalls mit großer Mehrheit gewählt. Der Landwirtschaftsmeister Graf bewirtschaftet in der Nähe von Leupolz einen konventionellen Silagebetrieb. Ihm ist ein „milchsortenübergreifendes Denken“ wichtig, sagt er. Ziel ist es, dass alle Mitglieder egal in welcher Ausrichtung sie den Milchviehbetrieb führen, gleichgestellt sind. Außerdem ist ihm wichtig, dass die Molkerei weiter selbständig bleibt.


 

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