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Südzucker

Starkes drittes Quartal trotz schwierigem Zuckergeschäft

Die Südzucker AG, Mannheim, hat von März bis November im Vorjahresvergleich etwas Umsatz verloren. Das Zuckergeschäft bleibt schwierig. Gestiegene Weltmarktpreise für Zucker lassen auf höhere Erlöse in der EU hoffen.
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Rueß
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Die Südzucker AG weist in den ersten drei Quartalen (1. März/30. November) des laufenden Geschäftsjahres 2019/20 einen Konzernumsatz von 5,028 (Vorjahr: 5,192) Milliarden Euro aus. Während der Umsatz im Segment Zucker deutlich zurückging, lag er im Segment Frucht auf Vorjahresniveau und stieg in den Segmenten Spezialitäten und CropEnergies an, teilt das Unternehmen mit.

Das operative Konzernergebnis lag nach neun Monaten mit 113 (Vorjahr: 116) Millionen Euro laut Südzucker auf Vorjahresniveau. Das Segment Zucker weist zwar wie erwartet einen Verlust aus, war aber im dritten Quartal deutlich besser als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Während sich der Ergebnisrückgang im Segment Frucht fortsetzte, konnte der Ergebniszuwachs in den Segmenten Spezialitäten und CropEnergies im dritten Quartal nochmals verstärkt werden.

Segment Zucker: Umsatzrückgang abgeschwächt

Der Umsatzrückgang im Segment Zucker hat sich im dritten Quartal abgeschwächt. Nach neun Monaten lag der Umsatz bei 1,739 (Vorjahr: 2,060) Milliarden Euro. Der Rückgang ist auf niedrigere Erlöse und eine deutlich geringere Absatzmenge infolge der trockenheitsbedingt unterdurchschnittlichen Ernten 2018 und 2019 zurückzuführen.
Im Berichtszeitraum ergab sich im Segment Zucker wie erwartet ein operativer Verlust in Höhe von -146 (Vorjahr: -83) Millionen Euro. Die wesentlichen Ursachen waren einerseits ein nicht kostendeckendes Preisniveau im EU-Zuckermarkt und andererseits eine nach den trockenheitsbedingt geringeren Ernten 2018 und 2019 deutlich geringere Absatzmenge, insbesondere im Export.

Entlastend wirkte im ersten Halbjahr 2019/20, dass bereits im Jahresabschluss 2018/19 die Vorräte auf die erwarteten Nettoverkaufserlöse abgewertet und damit Verluste vorweggenommen wurden. Während im dritten Quartal des Vorjahres die Preise nochmals sanken, zeigte sich im laufenden Geschäftsjahr seit Oktober 2019 eine Erholung der Preise. Der Preiserholung standen allerdings bedingt durch höhere Rübenpreise gestiegene Produktionskosten gegenüber. Der operative Verlust im dritten Quartal lag mit -54 (Vorjahr: -85) Millionen Euro deutlich unter dem des Vorjahres. Dabei sind kaum Kosteneinsparungen aus dem Strukturprogramm enthalten; diese werden überwiegend erst in der zweiten Hälfte des nächsten Geschäftsjahres wirksam.

Rübenanbau und Verarbeitungskampagne 2019

Die erneute teilweise extreme Trockenheit in den meisten Anbaugebieten spiegelt sich in insgesamt unterdurchschnittlichen Rübenerträgen wider. Anders als im Vorjahr ließen flächendeckende, ergiebige Niederschläge ab Ende September 2019 die Rübenerträge zwar steigen, jedoch sanken infolgedessen die Zuckergehalte stark ab. Die Dauer der Verarbeitungskampagne wird mit durchschnittlich 112 (Vorjahr: 115) Tagen leicht unter dem Vorjahr liegen. Die letzten Fabriken werden ihre Verarbeitung Mitte Februar beenden. Insgesamt werden in der Südzucker-Gruppe voraussichtlich aus 28,4 (Vorjahr: 29,3) Millionen Tonnen Zuckerrüben 4,3 (Vorjahr 4,6) Millionen Tonnen Zucker gewonnen.

Weltmarkt und EU-Zuckermarkt

Das Consulting-Unternehmen F.O. Licht passte am 6. Januar 2020 die Prognose für das Zuckerwirtschaftsjahr
2019/20 an und erwartet nun ein nochmals deutlich höheres Defizit auf dem Weltzuckermarkt. Dieses soll sich nunmehr auf 10,9 (Schätzung Oktober 2019: 6,5) Millionen Tonnen Zucker belaufen. Vor diesem Hintergrund haben sich jüngst die Weltmarktpreisnotierungen erhöht, was auch zu entsprechenden Reaktionen auf dem EU-Zuckermarkt führen kann.

Mit der Meldung vom 18. Dezember 2019 wurde die Prognose für das Geschäftsjahr 2019/20 konkretisiert. Für das Geschäftsjahr 2019/20 wird ein Konzernumsatz von 6,7 bis 7,0 (Vorjahr: 6,8) Milliarden Euro erwartet. Dabei wird nun im Segment Zucker von einem deutlichen Umsatzrückgang (bisherige Prognose: moderater Rückgang; Vorjahr: 2,6 Milliarden Euro) ausgegangen. Im Segment CropEnergies wird nun ein Umsatz von circa 810 (bisherige Prognose: 740 bis 780; Vorjahr: 693) Millionen Euro vorhergesehen. Im Segment Spezialitäten wird nun mit einem moderaten Umsatzanstieg (bisherige Prognose: leichter Umsatzanstieg; Vorjahr: 2,3 Milliarden Euro) und im Segment
Frucht mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau (Vorjahr: 1,2 Milliarden Euro) gerechnet.

Beim operativen Konzernergebnis wird nunmehr von einer Bandbreite von 70 bis 130 (bisherige Prognose: 50 bis 130; Vorjahr: 27) Millionen Euro ausgegangen. Dabei wird im Segment Zucker mit einem nochmaligen operativen Verlust in Höhe von -200 bis -260 (Vorjahr: -239) Millionen Euro gerechnet. Im Segment Spezialitäten wird nun von einer deutlichen Ergebnissteigerung ausgegangen (bisherige Prognose: moderater Anstieg; Vorjahr: 156 Millionen Euro). Im Segment CropEnergies wird nun ein operatives Ergebnis in der Größenordnung von 100 (bisherige Prognose: 70 bis 90; Vorjahr: 33) Millionen Euro erwartet. Im Segment Frucht wird mit einem deutlichen Ergebnisrückgang (Vorjahr: 77 Millionen Euro) gerechnet.

Bedeutung der Südzucker-Gruppe

Südzucker ist mit den Segmenten Zucker, Spezialitäten, CropEnergies und Frucht ein bedeutendes Unternehmen der Ernährungsindustrie. Im traditionellen Zuckerbereich ist die Gruppe in Europa größter Anbieter von Zuckerprodukten mit 28 Zuckerfabriken und zwei Raffinerien – von Frankreich im Westen über Belgien, Deutschland, Österreich bis hin zu den Ländern Polen, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Ungarn, Bosnien und Moldau im Osten.

Das Segment Spezialitäten mit den Bereichen funktionelle Inhaltsstoffe für Lebensmittel und Futtermittel (BENEO), Tiefkühl-/Kühlprodukte (Freiberger), Portionsartikel (PortionPack Europe) und Stärke ist auf dynamischen Wachstumsmärkten tätig. Das Segment CropEnergies umfasst die Bioethanolaktivitäten in Deutschland, Belgien, Frankreich und Großbritannien. Mit dem Segment Frucht ist die Unternehmensgruppe weltweit tätig, im Bereich Fruchtzubereitungen Weltmarktführer und bei Fruchtsaftkonzentraten in Europa in führender Position. Mit rund 19.200 Mitarbeitern erzielte der Konzern 2018/19 einen Umsatz von 6,8 Milliarden Euro.

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