Sojabohnenanbau in Österreich im Aufwind
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Die restlichen 17 Prozent des in der Tierfütterung benötigten Eiweißes werden derzeit vor allem in Form von Sojabohnen importiert. Die Produktion von Sojabohnen könnte in Österreich unter Ausschöpfung weiterer pflanzenbaulicher und züchterischer Möglichkeiten gesteigert werden. Ziel des Pflanzenbaus dort ist es, die sogenannte „Eiweißlücke“ zu verkleinern und damit unabhängiger von Importen zu werden, so die Präsidentin der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. Das Thema Eiweißerzeugung sei auch ein Thema des neuen Regierungsprogramms.
Fast die Hälfte der Sojabohnen wird veredelt
In den zurückliegenden zehn Jahren hat sich die Sojaproduktion in Österreich bereits mehr als verdoppelt. Ein Drittel davon wird nach Kriterien des biologischen Landbaus erzeugt. Nahezu die Hälfte der Sojabohnen wird veredelt und als Tofu, Sojadrinks oder etwa als Spezialmehl und Flocken exportiert. Die Verarbeiter von Sojabohnen profitieren somit auch von der zunehmenden Nachfrage nach fleischlosen Nahrungsmitteln. Der Proteinbedarf Österreichs soll nun im Sinne einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft verstärkt durch die Landwirtschaft vor Ort gedeckt werden. Trotz relativ ungünstiger Witterungsverhältnisse war die Sojabohnenernte 2019 mit 215.000 Tonnen so hoch wie noch nie. Unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten könnte die Sojabohnenproduktion auf 100.000 Hektar oder 300.000 bis 350.000 Tonnen gesteigert werden, gab die Präsidentin zu bedenken.
Die Hälfte des Eiweißes kommt vom Grünland
Mit knapp 800.000 Tonnen Proteinreinertrag liefert das Grünland die Hälfte der in Österreich jährlich erzeugten Eiweißmenge. Weitere 322.000 Tonnen werden aus Futtergetreide, 103.000 Tonnen aus Silomais und 70.000 Tonnen aus sonstigen Eiweißträgern (Nebenprodukte aus der Pflanzenöl- und Ethanolproduktion) gewonnen. Von den 250.000 Tonnen an importierten Eiweißmengen stammen 200.000 Tonnen aus Sojabohnen. Die Sojabohne hat sich in den vergangenen Jahren von einer Nischenkultur zu einem attraktiven Fruchtfolgeglied entwickelt. Sojabohnen rangierten 2019 mit einer Anbaufläche von über 69.000 Hektar nach Mais, Weizen und Gerste in Österreich auf Rang vier der offiziellen Flächenstatistik.
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