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ZG Raiffeisen

Vorsichtige Prognose

Mit Blick auf die coronabedingt unsichere wirtschaftliche Lage investiert die Karlsruher ZG Raiffeisen-Gruppe zurückhaltend, hieß es am 24. Juni in Rastatt. Gespart wird bei der Einstellung von Personal und bei Investitionen.
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Der scheidende ZG-Vorstandsvorsitzende Dr. Ewald Glaser (Mitte) mit seinen beiden Nachfolgern Lukas Roßhart (rechts) und Dr. Holger Löbbert (links). Löbbert und Roßhart sollen ab Juli als gleichberechtigte Vorstände agieren. Ein Vorstandsvorsitzender sei nicht mehr vorgesehen, hieß es in Rastatt. Dr. Holger Löbbert verantwortet künftig das komplette Agrargeschäft mit den Bereichen Pflanzliche Produktion, Vermarktung, Tiernahrung und Technik. Lukas Roßhart verantwortet weiterhin das Verbrauchergeschäft mit Energie, Raiffeisenmärkten und Baustoffen.
Der scheidende ZG-Vorstandsvorsitzende Dr. Ewald Glaser (Mitte) mit seinen beiden Nachfolgern Lukas Roßhart (rechts) und Dr. Holger Löbbert (links). Löbbert und Roßhart sollen ab Juli als gleichberechtigte Vorstände agieren. Ein Vorstandsvorsitzender sei nicht mehr vorgesehen, hieß es in Rastatt. Dr. Holger Löbbert verantwortet künftig das komplette Agrargeschäft mit den Bereichen Pflanzliche Produktion, Vermarktung, Tiernahrung und Technik. Lukas Roßhart verantwortet weiterhin das Verbrauchergeschäft mit Energie, Raiffeisenmärkten und Baustoffen.Singler
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Die gesellschaftliche Forderung nach mehr Bienenschutz spürt die Karlsruher ZG Raiffeisen in der Kasse: Verunsicherte Sonderkulturbetriebe hielten sich vergangenes Jahr beim Kauf von Betriebsmitteln zurück. Insgesamt lief das Geschäftsjahr 2019 für die Unternehmensgruppe aber ordentlich. Der Gruppenumsatz wuchs um 4,2 Prozent auf 1,16 Mrd. Euro.

Von Januar bis Mai dieses Jahres hat sich die ZG-Gruppe mit ihren sieben Geschäftsbereichen ein Finanzpolster erarbeitet, berichtete der scheidende Vorstandsvorsitzende Dr. Ewald Glaser bei der Vorlage der Bilanzzahlen am 24. Juni 2020 in Rastatt. Der Jahresüberschuss stieg in den ersten fünf Monaten um 4,4 Mio. Euro auf jetzt 6,6 Mio. Euro. Weil die weitere wirtschaftliche Entwicklung unsicher ist, planen die Badener für das gesamte laufende Geschäftsjahr vorsichtig mit einem unveränderten Jahresüberschuss von 3,5 Mio. Euro. Bei der Einstellung von Personal und bei Investitionen wollen sie sich zurückhalten.

Agrargeschäft

Das vergangene Geschäftsjahr 2019 war für die ZG Raiffeisen-Gruppe herausfordernd. Der anhaltende Einkommensdruck in der Landwirtschaft und die gesellschaftspolitische Diskussion um den Insektenschutz führte zu einer „tiefen Verunsicherung in der Landwirtschaft“, die den Geschäftsbereich Pflanzliche Produktion mit einem Umsatzminus von 0,7 Prozent prägte. Während der Umsatz bei Phytomedizin um 4 Prozent wuchs, gaben Weinbaubedarfsartikel um 12 Prozent und Saatgut um 6 Prozent nach.

Im Geschäftsbereich Vermarktung stieg der Umsatz mengenbedingt um 2,9 Prozent. Die Erfassungsmenge bei Getreide und Mais war um 8,5 Prozent auf 485.000 Tonnen gewachsen. Welche Mengen dieses Jahr anstehen, ist offen. Nach dem trockenen Frühjahr erwartet die ZG eine unterdurchschnittliche Ernte. Gegen den Trend läuft der Geschäftsbereich Tiernahrung, der trotz sinkender Tierzahlen floriert. Mengenbedingt wuchs der er Umsatz um 2,4 Prozent. Werbeträger sind Gentechnikfreiheit, regionale Rohstoffe und das Biofutter. Noch besser lief es im Geschäftsbereich Technik, dessen Umsatzzahlen zweistellig zulegten. Die ZG sieht ihre Stärken unter anderem in der Ausbildung von Land- und Baumaschinenmechatronikern.

Verbrauchergeschäft

Die Energie bleibt der stärkste Geschäftsbereich, dessen Umsatz um 4,5 Prozent zulegte. Damit dürften die Turbulenzen aus dem Jahr 2017 endgültig der Vergangenheit angehören. „Wir können heute mit Fug und Recht sagen, dass der Geschäftsbereich Energie gestärkt aus der Krise 2017 hervorgegangen ist“, sagte Glaser. Der Geschäftsbereich Raiffeisen Märkte wuchs um 4,8 Prozent. Wachstumstreiber waren Heimtiernahrung und regionale Lebensmittel. Die ZG profitierte im Einkauf vom gemeinsam mit der RWA Wien betriebenen Unternehmen Haus und Garten Deutschland (HDG), das neben 80 deutschen ZG-Märkten rund 100 Raiffeisen Märkte in Württemberg, Bayern und Hessen betreut. Der Geschäftsbereich Baustoffe erzielte einen Zuwachs von 1,8 Prozent. Nach schwierigen Jahren ist der Baustoffhandel heute eine stabile Säule der Unternehmensgruppe.

Kartellverfahren

Der Einbruch im Vorsteuerergebnis der Unternehmensgruppe um mehr als 80 Prozent hat seinen Ursprung in der Kartellstrafe wegen Preisabsprachen im Handel mit Pflanzenschutzmitteln. Den Betrag von 4,9 Mio. Euro beglich die Muttergesellschaft, die ZG Raiffeisen e. G., deren Gewinn- und Verlustrechnung für 2019 deshalb einen Jahresfehlbetrag von 3,9 Mio. Euro ausweist. Durch die Entnahme von 4,0 Mio. Euro aus den Ergebnisrücklagen erzielt die Genossenschaft einen positiven Bilanzgewinn von knapp 30.000 Euro. Vorstandschef Glaser war über die Strafe nicht glücklich. Aber das Unternehmen reagierte prompt und schulte die Mitarbeiter in kartellrechtlichen Fragen und Verhaltensweisen. Zur Schadensbegrenzung soll die virtuelle Generalversammlung am 26. Juni 2020 einem Dividendenverzicht für 2019 zustimmen. Die Warenrückvergütung und die Verzinsung des Genussrechtskapitals der Mitglieder sollen nicht gekürzt werden.

Für Dr. Ewald Glaser war es die letzte Bilanzpressekonferenz seiner Karriere. Sie fand auf seinen Wunsch in der Rastatter Badnerhalle als Präsenzveranstaltung statt. Der 62-Jährige geht Ende Juni in den Ruhestand (wir berichteten).

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