Obstgroßmarkt strafft Sammelstellen und spart
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Die Obstgroßmarkt Mittelbaden e. G. (OGM) in Oberkirch im Ortenaukreis verschlankt ihre Logistikstruktur, teilt das Unternehmen mit. Deshalb schließt die Genossenschaft nach eigenen Angaben zum 31. Dezember 2020 die Sammelstellen zur Obstannahme in Sasbach im Ortenaukreis und in Oberkirch-Stadelhofen sowie zur Saison 2021 die Betriebsstelle in der Draisstraße in Bühl, im Kreis Rastatt. Ab der Saison 2021 wird für die Erzeuger aus der Region die Obstannahme in Achern, Ortenaukreis, beziehungsweise in Oberkirch gebündelt. Der Genossenschaft zufolge seien den Schließungen umfangreiche Analysen zur Nutzung und Auslastung der Annahmestellen vorausgegangen.
Neuorganisation
Die Schließung der Betriebsstelle und der beiden Sammelstellenstandorte ist Teil der Neuorganisation der bisher kleinteiligen Annahmestellen. Die OGM reagiere damit auf die veränderte Erzeugerstruktur: Die Anzahl der anliefernden Betriebe in Bühl und Achern sank von 2700 im Jahr 2005 auf heute 360; in Sasbach im gleichen Zeitraum von 300 Betrieben auf 30 Betriebe im Jahr 2019. Dem geschäftsführenden OGM-Vorstand Marcelino Expósito zufolge war die bisherige Struktur „betriebswirtschaftlich nicht mehr zu rechtfertigen“.
Die Zahl der OGM-Obsterzeuger verringerte sich von 5400 im Jahr 2005 auf mittlerweile 1200. Gleichzeitig habe sich die Menge der angelieferten Ware pro Betrieb erhöht. „Durch die Verdichtung der Annahmestrukturen gelingt es uns, die Prozesse deutlich effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Einheitlichere Qualitätskontrollen helfen uns, die hohen eigenen Qualitätsansprüche weiter voranzutreiben und Reklamationen zu reduzieren. Durch erweiterte und flexiblere Annahmezeiten schaffen wir auch einen echten Mehrwert für unsere Erzeuger“, stellt Expósito heraus.
Bereits 300.000 Euro gespart
Laut Unternehmen habe die Genossenschaft für den strukturellen Umbau des kleinteiligen Annahmesystems bisher viel Verständnis und Zustimmung seitens der Erzeuger erhalten. Die genannten Maßnahmen sollen Kosten von einer halben Million Euro pro Jahr einsparen. Im Jahr 2020 seien bereits Einsparungen 300.000 Euro realisiert worden.
Dass die Genossenschaft sich für den Erhalt des Standorts in Achern und damit gegen Bühl entschieden habe, sei der Tatsache geschuldet, dass die Anzahl der abliefernden Erzeuger und auch die Anliefermengen in Achern deutlich größer seien. „Der Großteil der betroffenen Erzeuger hat einen nicht viel größeren Anfahrtsweg. Wir wissen, dass dies eine Umstellung für die Erzeuger sein wird. Letztendlich mussten wir eine Entscheidung im Sinne der überwiegenden Mehrheit treffen“, wirbt Geschäftsführer Expósito um Verständnis.
Die OGM Obstgroßmarkt in Mittelbaden eG ist eine Erzeugergemeinschaft mit Hauptsitz in Oberkirch. Sie vermarktet Beeren-, Kern-, und Steinobst von regionalen Erzeugern zwischen Rhein und Schwarzwald. Die OGM zählt 80 Mitarbeiter, die nach eigenen Angaben einen Umsatz von rund 40 Millionen Euro erwirtschaften. Die OGM ist eine von vier Erzeugergroßmärkten in Baden. Die anderen drei Genossenschaften haben ihren Sitz in Bruchsal im Kreis Karlsruhe, in Vogtsburg am Kaiserstuhl im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald und auf der Insel Reichenau im Bodensee im Kreis Konstanz.
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