Ein Jahr zum Luftholen
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Die OGA hat die Corona-Pandemie mit ihrem Obst- und Gemüsebereich bisher laut Geschäftsbericht mit einem „blauen Auge“ überstanden. Für die Saison 2021 erwartet Geschäftsführer Hans Lehar erneut Herausforderungen bei der Verfügbarkeit von osteuropäischen Arbeitskräften. Im Frühjahr 2020 hätten Politik und Verbände rasch reagiert und meistens die Versorgung mit Arbeitskräften einigermaßen sicherstellen können.
Höhere Erntemengen
Neben Personalfragen war das Geschäftsjahr 2019 der deutschen Obst- und Gemüseproduktion erneut von Trockenheit und hohem Bewässerungsaufwand geprägt, was ebenfalls in Bruchsal zu spüren war. Aber die Erntemengen waren besser als im Jahr 2018, schreibt OGA-Geschäftsführer Lehar. Deshalb wuchsen bei der Genossenschaft die vermarkteten Mengen an Obst und Gemüse auf 18.298 (Vorjahr: 17.938) Tonnen. Der Anstieg des Wertumsatzes kam aus höheren Preisen für Spargel, Erdbeeren, Zuckermais und Zwetschgen zustande. Es war ein wichtiges Ausgleichsjahr für die Produzenten, betont der Geschäftsführer. Der Umsatz der Vertriebstochter OGV einschließlich des OGA-Zukaufs kletterte um 6,2 Prozent auf 66,7 (62,8) Mio. Euro.
Hoch bleibt laut Lehar der gesellschaftliche Druck auf die Sonderkulturbetriebe mit Schlagworten wie Umweltschutz, Klimawandel oder Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, die stets mit steigenden Produktionskosten für die Genossenschaft und ihre Erzeuger verbunden seien. Auch das Ziel des Lebensmitteleinzelhandels, große Erzeugerbetriebe als Direktlieferanten zu gewinnen, sei aus OGA-Sicht kritisch zu sehen, mahnt Lehar.
Vertriebsprojekte für den Winter
Um rückläufigen Tendenzen unter den (süd-)deutschen OGA-Erzeugern entgegenzuwirken, verstärken die Bruchsaler ihre Anstrengungen in neuen Vertriebsprojekten. So wurde beispielsweise ein schnell zuzubereitendes Gericht mit geschältem Spargel, vorgegarten Kartoffeln und Sauce Hollandaise getestet. Über die Vertriebsorganisation OGV wurde eine spanische Gemüsegruppe angesprochen zur Sortimentsergänzung im Winterhalbjahr. Ähnliches ist mit Lieferanten aus Osteuropa geplant. Bereits im dritten Jahr besteht eine Kooperation mit einer französichen Erzeugergemeinschaft für Kiwi und Kiwibeeren, für die Deutschland einen wichtigen Absatzmarkt darstellt.
Wesentliche Kulturen
Beim wichtigsten Umsatzträger, dem ungeschälten, weißen Spargel, wuchs der Absatz im Geschäftsjahr 2019 auf 4867 (Vorjahr: 4457) Tonnen, der Umsatz auf 23,4 (19,2) Mio. Euro. Auf dem zweiten Platz folgen Erdbeeren mit einer Absatzmenge von 1912 (2025) Tonnen und einem Umsatz von 6,1 (5,6) Mio. Euro. Beim sonstigen Beerenobst gaben die Menge auf 817 (1081) Tonnen und der Umsatz auf 4,1 (5,6) Mio. Euro nach. Der Zuckermais kam auf 3819 (3739) Tonnen und 4,8 (4,3) Mio. Euro. Beim gärtnerischen Gemüse sind der Anbaurückgang und zu kleine Mengen für eine kontinuierliche Belieferung des Lebensmitteleinzelhandels zu spüren, der Absatz sank auf 3211 (3369) Tonnen, der Umsatz auf 2,7 (3,5) Mio. Euro. Das Biosortiment aus Obst und Gemüse litt unter Ertragsausfall und Produktionseinstellungen. Der Absatz gab auf 122 (170) Tonnen nach, der Umsatz auf 701.000 (885.000) Euro.
Trotz der beachtlichen Umsatzsteigerung um 8 Prozent auf 43,7 Mio. Euro blieb der OGA nur ein knapper Jahresüberschuss von rund 50.000 Euro. Gründe waren Anschaffungen, höhere Materialaufwendungen und geringere Erträge. Der Jahresüberschuss wird als Bilanzgewinn von 50.210,59 Euro vollständig anderen Rücklagen zugewiesen. Der Genossenschaft gehörten Ende vergangenen Jahres 97 (114) Mitglieder mit 2070 (2156) Geschäftsanteilen an. Die Geschäftsguthaben der verbleibenden Mitglieder haben sich im vergangenen Geschäftsjahr dennoch um rund 5800 Euro erhöht.
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