Argentiniens Exporte an Sojabohnen stocken
Trockenheitsbedingt niedrige Pegelstände der Hauptwasserstraße Argentiniens minimieren die Frachtmengen zu den Häfen und infolgedessen die Exporte. Die Lagerbestände türmen sich auf, vor allem die Schrotberge sind 50 Prozent größer als im Vorjahr.
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Die argentinische Regierung hat wegen der niedrigen Pegel des Rio Paraná erstmals seit 77 Jahren den Notstand ausgerufen. Der fast 5.000 Kilometer lange Fluss ist die wichtigste Wasserstraße Argentiniens. Der niedrige Wasserstand bremst enorm die Agrarexporte des Landes, denn die Lieferung zum Hauptexporthafen Rosario, über den 80 Prozent der Ausfuhren von Sojabohnen, Sojanachprodukten, Mais, Weizen und Sonnenblumenkerne laufen, kann nur noch beschränkt bedient werden.
Lagerbestände wachsen
Die Devisen aus den Agrarexporten sind von zentraler Bedeutung für die argentinische Wirtschaft, die seit zwei Jahren unter einer Stagflation leidet, die durch die Corona-Pandemie noch verschärft wurde. Auch die Ölmühlen, zumeist an den Hafenstandorten positioniert, sind von dem niedrigen Flusspegel beeinträchtigt und können nur noch gedrosselt verarbeiten. Laut Marktteilnehmer wurden im Juli rund 4,1 Millionen Tonnen Sojabohnen verarbeitet und damit fast fünf Prozent weniger als im Vormonat. Trotz des geringeren Ausstoßes wachsen die Lagerbestände spürbar. Insbesondere die Vorräte an Sojaschrot erreichten Experten zufolge im Juni knapp 1,2 Millionen Tonnen. Ende des Vormonats waren es noch 914.000 Tonnen und im Juni 2020 sogar nur 771.000 Tonnen. Die Sojaölvorräte blieben allerdings auf dem Niveau des Vormonats von 284.000 Tonnen.
Inflation und geringe Ernte
Neben der eingeschränkten Logistik ist es auch die gebremste Abgabebereitschaft, die den Warenfluss limitiert. Nach Angaben des argentinischen Landwirtschaftsministeriums haben die Landwirte bis zum 21. Juli rund 25,8 Millionen Tonnen Sojabohnen verkauft, allein in der 29. Woche knapp 750.000 Tonnen. Damit liegt das Tempo aber weiterhin hinter dem Vorjahreslevel zurück, denn zum Vorjahreszeitpunkt waren bereits 27,9 Millionen Tonnen abgegeben worden. Das dürfte neben der Inflation auch mit der kleineren Ernte begründet sein. Die Sojaernte 2021 endete in Argentinien im Juni mit geschätzten 43,5 Millionen Tonnen, so eine Mitteilung der Getreidebörse in Buenos Aires und damit 5,5 Millionen Tonnen unter dem Vorjahresvolumen.
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