Keine Ausfälle durch Corona
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Seit gut 30 Jahren vertritt der Schutzverband der Schwarzwälder Schinkenhersteller die Interessen seiner dreizehn Mitgliedsbetriebe und der angeschlossenen drei Innungen. Es sind überwiegend inhabergeführte Unternehmen, hieß es bei einem Onlinepressegespräch in Frankfurt. Seit 1997 ist der Schwarzwälder Schinken zertifiziert als geschützte geografische Angabe (g.g.A.), die das traditionelle Herstellungsverfahren in der Region schützt.
Nur noch deutsche Schweine
Der g.g.A.-Schutz gilt nicht für die darin verarbeiteten Schweine, die zu etwa 15 Prozent aus dem traditionell von der Rinderhaltung geprägten Schwarzwald kommen. Weitere 15 Prozent kommen aus dem übrigen Baden-Württemberg. Der größte Teil der Tiere stamme aus dem „Fettfleck Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, wo die meisten Schweine in Deutschland gehalten werden und wo die größten Schlachtbetriebe stehen“, sagte Finanzvorstand Andreas Göhring. Auf Schweine-Importe wie noch vor 20 Jahren seien die Hersteller heute nicht mehr angewiesen.
Die Mitgliedsbetriebe des Schutzverbands kamen nach eigenen Angaben wirtschaftlich gut durch das Coronajahr. Kein Produktionsbetrieb musste geschlossen werden. Die bereits zuvor geltenden Hygienestandards zahlten sich 2020 aus. Zu Beginn der Pandemie war der Umsatz leicht gestiegen, pendelte sich im weiteren Jahresverlauf aber in etwa auf dem Vorjahresniveau von 450 Mio. Euro ein, berichtete der Vorstandsvorsitzende Hans Schnekenburger. Die Verkaufszahlen der ganzen Schinken wuchsen um zwei Prozent auf knapp 9,6 Mio. nach 9,5 Mio. Stück im Jahr zuvor.
Europaweit unterwegs
Schwarzwälder Schinken wird vielerorts in Europa gegessen. „Wir wachsen mit dem Handel“, sagte Andreas Göhring. Wenn Discounter wie Lidl oder Aldi in Litauen oder Portugal einen Laden eröffnen, dann ist Schwarzwälder Schinken mit im Sortiment. Der Export hält einen Anteil von 25 Prozent im Verkauf. Die wichtigsten Auslandsmärkte sind Frankreich, Benelux und Osteuropa. In Deutschland wird die traditionelle Spezialität zu 85 Prozent über den Lebensmitteleinzelhandel vertrieben, Fachhändler wie etwa Metzgereien decken 11 Prozent ab. Diese beiden Vertriebswege sind die Pfeiler der stabilen Verkaufszahlen in der Pandemie. Die Gastronomie habe nur einen Anteil von 4 Prozent an den Schinkenverkäufen.
Vorwiegend ältere Kunden kaufen den traditionellen Rohschinken. Um jüngere Käuferinnen und Käufer trotz sinkendem Fleischkonsum zu gewinnen, betreibt der Schutzverband viel Werbung. Zeitgemäße Online-Kampagnen sollen Lust auf den Schinken machen; eine aktuell laufende sogenannte On-Pack-Promotion „Öffne deine Sinne“ lädt dazu ein, Schwarzwälder Schinken mit allen Sinnen zu genießen - ein Gewinnspiel inklusive.
In die Zukunft
Für die Zukunft sieht sich der Verband gut gerüstet, trotz schwankender Rohstoffpreise. Den Verlust zahlreicher Ferkelerzeugerbetriebe hat der Schutzverband im Blick und rechnet deshalb im Jahr 2022 mit eher steigenden Ferkel- und Schlachtschweinepreisen. Die Versorgung mit Schlachtschweinen für den Schwarzwälder Schinken sieht der Verband aber nicht gefährdet.
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