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Saaten-Union

Wachstumstreiber Saatgut

Die Saatgutversorgung zum Herbst 2023 ist in Deutschland nicht gefährdet. Bei Getreide, Ölsaaten und Eiweißpflanzen fiel die Erntequalität nach Einschätzung der Saaten-Union (SU) besser aus als zunächst befürchtet.
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Wie der Verbund aus sieben Pflanzenzüchtern Ende August mitteilte, „ist in keiner Fruchtart ein Engpass bei der Saatgutversorgung zu erwarten“, fasste Gero Heumann, Spartenleiter für Lizenzkulturen, bei einer Online-Pressekonferenz die aktuelle Lage zusammen. Engpässe seien eher bei einzelnen Wunschsorten möglich. Regionale Unterschiede zeigten sich bei der Erntesituation und den erzielten Qualitäten. Während Westfalen und Niedersachsen am stärksten von den ungünstigen Wetterbedingungen betroffen waren, seien die Qualitäten des erzeugten Saatguts in allen anderen Regionen besser als befürchtet.

Höherer Bedarf bei Z-Saatgut erwartet

Heumann legt Wert auf die Risikoabsicherung bei der Saatgutwahl. Seine Empfehlung lautet, Fruchtfolgen möglichst vielseitig zu planen, und mit einem Anbauplan auf Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften im Hinblick auf Ertrag, Ertragsstabilität, Qualität und Blattgesundheit zu setzen. „Da durch die späte Ernte in diesem Jahr auch nur ein kleines Zeitfenster zwischen Aufbereitung, Logistik und Aussaat besteht, empfehlen wir den Betrieben eine möglichst frühzeitige Saatgutbestellung”, sagte der Experte. Er rechnet mit einem Zeitfenster von 14 Tagen. Die Saaten-Union geht davon aus, dass zur kommenden Ernte europaweit mehr zertifiziertes Saatgut geordert werden wird. Der Grund: Viele Landwirte mit Getreidenachbau hätten dieses Jahr wetterbedingt schlechtere Qualitäten gedroschen, sodass der Bedarf nach Z-Saatgut steigen dürfte.

Unter den Kulturen sieht Heumann die Wintergerste als Gewinner. Nicht nur weil die Saaten-Union bei dieser Fruchtart einige Sorten im Angebot hat, sondern auch weil sie die Winterfeuchte nutzt und zur Ernte häufig mit guten Erträgen und Qualitäten glänzt. Das Saatgutangebot sei “aus heutiger Sicht” völlig unkritisch. Die Vermarktung hänge allerdings auch von der Entwicklung der Schweinebestände ab.

Beim Winterweizen rechnet Gero Heumann zur Ernte 2024 von einer stabilen bis leicht steigenden Anbaufläche. Trotz regionaler Saatgutausfälle soll die Versorgung gesichert sein. Zwar dürfte sich nicht jeder Sortenwunsch erfüllen lassen, doch sei Hybridweizen aus Frankreich mit guten Qualitäten in ausreichenden Mengen verfügbar.

Unter den Getreidearten für schwache Standorte sei der Roggen Heumann zufolge alternativlos Die Fruchtart überzeuge etwa in trockenen Lagen mit ihrer Leistung. Deshalb werde die Anbaufläche stabil eingeschätzt. Das treffe besonders für den Hybridroggen zu, der gegenüber Populationssorten einen Ertragsvorteil von 20 Prozent habe. Auch hier könne trotz einer ausreichenden Gesamtverfügbarkeit voraussichtlich nicht jeder Sortenwunsch erfüllt werden.

Höchster Umsatz aller Zeiten

Die Saaten-Union hat im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2022/23 ein Rekordergebnis erzielt. Der Züchterverbund mit Sitz im niedersächsischen Isernhagen steigerte den Umsatz um elf Prozent auf 250 Mio. Euro, berichtete Geschäftsführer Marcus Iken. Dabei blieb der Umsatz im Inland insgesamt stabil, während die Ausländstöchter um knapp 20 Prozent zulegten. Unter den 40 Kulturarten von Getreide über Ölsaaten, Eiweißpfanzen und Zwischenfrüchten blieben die Umsätze mit den Lizenzkulturen stabil, das Hybridgetreide verzeichnete ein Umsatzplus von 13 Prozent.

Der Mais legte um 19 Prozent zu. Dagegen gingen die Umsätze bei Zwischenfrüchten und Futterpflanzen leicht zurück. Besonders erfreulich sei die Entwicklung beim Raps mit einem Umsatzplus im In- und Ausland. Bei Leguminosen wie Erbsen, Bohnen und Lupinen steige das Interesse der Landwirte unter anderem aufgrund agrarpolitischer Vorgaben in den letzten fünf Jahren stetig, berichtete der Geschäftsführer.

Wachstumsmärkte weggebrochen

„Wir alle wissen um den wirtschaftlichen Einfluss des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, der auch für die Saaten-Union in den Absatzmärkten große Herausforderungen mit sich bringt”, erläuterte Marcus Iken. Die SU-Gesellschafter hätten seit vielen Jahren intensiv an der Entwicklung neuer Sorten und deren Anmeldung in den Märkten gearbeitet. Einige Gesellschafter haben zudem erhebliche Summen investiert, um entsprechende Lager- und Vertriebskapazitäten aufzubauen. Weißrussland, Russland und die Ukraine waren früher Wachstumsmärkte für die Pflanzenzüchter.

Die Pflanzenzüchter stellen sich Iken zufolge auf sinkende Margen ein, weil die Konsumpreise fallen, aber die Produktionskosten steigen. Dennoch bleibt der Geschäftsführer zuversichtlich. Denn Saatgut sei das wichtigste Betriebsmittel für Landwirte und deshalb ein Wachstumstreiber. Außerdem geht er davon aus, dass der Wachstumskurs der Saaten-Union im Ausland anhält. 

 

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