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Landessortenversuche Winterweizen 2014

Gelbrost beeinflusst Bewertungen

Die Landessortenversuche (LSV) werden in Baden-Württemberg auf elf Zentralen Versuchsfeldern in den verschiedenen Naturräumen angelegt. Hier lesen Sie, wie die Winterweizensorten 2014 abgeschnitten haben.
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Weizenbestand
WeizenbestandMayer
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Die Anbaufläche für Winterweizen lag 2014 nach Angaben des Statistischen Landesamtes mit 226.100 Hektar deutlich unter dem Vorjahr (232.900 ha), beim Ertrag wurde dagegen im Landesmittel mit einem Rekordwert von 80,5 dt/ha ein deutliches Plus gegenüber 2013 (74,1 dt/ha) erzielt. Auch in den elf LSV waren die Durchschnittserträge mit knapp 103 dt/ha im Mittel der Behandlungsstufen höher als 2013, was angesichts des ungewöhnlichen Vegetationsverlaufs (zu milder Winter, große Trockenheit im Frühjahr, Hitze im Frühsommer) erstaunt. Dabei gab es wie in der Praxis große Unterschiede. Am frühen Standort Ladenburg wurde mit 85 dt/ha das niedrigste, am späten Standort Krauchenwies (Oberland) mit 124 dt/ha das höchste Ergebnis erzielt.

Ertragsmindernd wirkte sich auch der an manchen Orten massive Befall mit Gelbrost aus, der dieses Jahr bei den Krankheiten dominierte und bei den Sortenresistenzen (vermutlich als Folge einer neuen Rasse) teilweise zu neuen Bewertungen führte. Die Erträge in der Stufe 1 (ohne Fungizide und Wachstumsregler) lagen im Mittel der Orte etwa 13 dt/ha unter der behandelten Stufe 2. Am Standort Kraichtal gab es hauptsächlich durch Gelb- und Braunrostbefall Ertragsminderungen von 19,2 dt/ha im Sortenmittel, am Standort Krauchenwies sogar von 23,8 dt/ha als Folge des starken Auftretens von Blattseptoria. Lager war 2014 kein Problem.

Die mehrjährig geprüften Sorten rangieren in Tabelle 1 entsprechend ihrem mehrjährigen Rela-tivertrag in Stufe 2. Für die Einschätzung der Sorten wurden neben baden-württembergischen Ergebnissen auch die Noten der Beschreibenden Sortenliste (BSL, Tabelle 2) herangezogen.

Mehrjährige Sortenbeurteilung

Rumor B bestätigte auch im zweiten LSV-Jahr sein hohes Ertragspotenzial. Sie reift früh und ist überwiegend gesund, zeigte aber 2014 stärkeren Gelbrostbefall.

Orcas B ist ertragsstark, hatte aber 2014 in der unbehandelten Variante massiven Krankheitsbefall insbesondere mit Gelbrost und entsprechend niedrige Erträge. Auch die Neigung zu Lager und zu Auswinterung ist erhöht.

Matrix B zeigte 2014 ebenfalls extremen Befall mit Gelbrost und konnte seine Ertragsstärke nur mit Fungizideinsatz beweisen. Unbehandelt schnitt er sehr schlecht ab. Matrix hat hohe, aber nicht immer stabile Fallzahlen und niedrige Proteingehalte.

Gordian B ist eine ertragsstarke, winterharte, kurze und relativ standfeste Sorte mit guter Blattgesundheit. Die erhöhte Anfälligkeit für Ährenfusarium und Halmbruch ist zu beachten. Bei der Qualität positiv sind hohe stabile Fallzahlen, negativ die niedrige Tausendkornmasse.

Edward B zeigte hohe Erträge und hat gute Resistenzen gegen Mehltau und Braunrost, aber eine erhöhte Anfälligkeit für Gelbrost. Die Fallzahlen sind hoch und stabil bei sonst ausgewogenen Qualitätseigenschaften.

JB Asano A gehört zu den ertragsstärksten A-Sorten, war aber insgesamt sehr krank mit sehr schwachen Erträgen ohne Behandlung. Neben der erhöhten Fusariumanfälligkeit war der Befall mit Gelbrost und Blattseptoria massiv. 2014 war auch Lager bei dieser Sorte deutlich. JB Asano ist frühreif, aber nur mäßig winterhart und hat eine schwächere Fallzahlstabilität.

Desamo B erwies sich erneut als ein äußerst blattgesunder, winterharter und ertragsstarker Weizen, der aufgrund seiner guten Resistenzen ohne Behandlung 2014 an der Spitze lag. Hervorzuheben ist die sehr geringe Anfälligkeit für Gelb- und Braunrost und die sehr hohen und stabilen Fallzahlen. Minuspunkte sind das etwas kleine Korn und die erhöhte Anfälligkeit für Halmbruch.

Kredo B ist eine weitere blattgesunde Sorte, die außerdem durch ihre gute Standfestigkeit gefällt. Mittlerweile liegt sie im Ertrag um den Durchschnitt, mit besseren Relativzahlen in der unbehandelten Variante. Die Sorte ist relativ kleinkörnig.

Atomic A ist bei den mehrjährig geprüften A-Weizen ertraglich mit vorne und zeigte in den LSV seine gute Blattgesundheit und relativ gute Standfestigkeit. Nachteil dieser Sorte ist die schwächere Winterhärte. Pluspunkt bei den Qualitätseigenschaften sind die sehr hohen Fallzahlen.

Julius A präsentiert sich als A-Weizen mit stabilem mittlerem Ertragsniveau. Die Sorte ist winterhart, standfest und blattgesund mit sehr guter Gelbrostresistenz und hat hohe und stabile Fallzahlen.

Pionier A ist eine neuere Sorte mit mittleren Erträgen, guter Standfestigkeit und einer mit Ausnahme der mittleren Braunrostanfälligkeit guten Blattgesundheit. Zu erwähnen sind die stabil hohen Fallzahlen.

Memory B liegt mittlerweile im mehrjährigen Vergleich unter dem Durchschnitt. Pluspunkte dieser Sorte sind die mit Ausnahme von DTR sehr guten Resistenzen im Blattbereich, die Winterhärte und die gute Standfestigkeit. Minuspunkte bekommt Memory durch die Kleinkörnigkeit, die wenig stabilen Fallzahlen und die niedrigen Proteingehalte.

Colonia B ist ein gesunder Weizen, der sich in der unbehandelten Stufe besser präsentiert. Mittlerweile erreicht er nicht mehr das Niveau neuerer B-Weizen, zeigt ansonsten aber ausgeglichene Eigenschaften.

Patras A ist eine insgesamt gut ausgewogene Sorte ohne größere Mängel. In der Stufe 2 ist die Ertragsleistung unterdurchschnittlich, unbehandelt aber deutlich besser. Hervorzuheben ist die geringe Anfälligkeit für Gelbrost dieser großkörnigen Sorte. In den LSV war der Befall mit Braunrost über, der Befall mit Ährenfusarium unter dem Durchschnitt. Die Anfälligkeit für Halmbruch ist erhöht.

Meister A zeigt ebenfalls ein mittlerweile unterdurchschnittliches Ertragsniveau. Ein großes Plus dieser Sorte sind die sehr hohen und stabilen Fallzahlen. Außerdem ist Meister recht standfest. Negative Eigenschaften sind die höhere Neigung zu Auswinterung und die erhöhte Anfälligkeit für Gelbrost. In den Versuchen nahm auch der Befall mit Braunrost mit den Jahren zu.

Estivus A ist eine standfeste Sorte ohne auffällige Resistenzschwächen, liegt aber im Ertrag deutlich zurück.

Opal A war 2014 in der behandelten Stufe 2 erneut recht ertragsschwach, zeigte aber unbehandelt deutlich bessere Relativerträge. Opal ist eine gesunde Sorte mit sehr guter Ährenfusarium- und Gelbrostresistenz. Die höhere Anfälligkeit für Braunrost war in den LSV aber deutlich. Opal ist eine insgesamt etwas spätere Sorte mit guten Qualitätseigenschaften.

Kometus A hat aufgrund seines hohen Krankheitsbefalls (Gelbrost, Braunrost, auch Blattseptoria) unbehandelt sehr starke Ertragsverluste, kann aber auch mit Behandlung nicht überzeugen. Die Neigung zu Auswinterung und die Anfälligkeit für Halmbruch sind ebenfalls erhöht. Die Sorte ist andererseits kurz und standfest und hat sehr hohe und besonders stabile Fallzahlen.

Pamier A ist wegen ihrer ausgeprägten Fusariumresistenz eine bewährte Sorte für entsprechende Anbaubedingungen, wenngleich sie ertraglich nicht mithalten kann. Die kurze und standfeste Sorte zeigt auch sonst eine gute Gesundheit, lediglich der Braunrostbefall nahm in den LSV über die Jahre etwas zu. Pamier hat ein eher kleines Korn.

Akteur E ist nach wie vor wegen der konkurrenzlosen Qualität beliebt, auch wenn die Ertragsleistung sehr niedrig ist. Die Gelbrostanfälligkeit ist dieses Jahr aufgrund des extremen Befalls in den LSV auf hoch bis sehr hoch (BSL-Note) umgestuft worden, auch der Befall mit Mehltau und Blattseptoria war massiv. Lediglich die Ähre blieb recht gesund.

Leistung neuer Sorten

Elixer C ist ein Futterweizen, der bereits mehrjährig regional im Anhang stand und aufgrund ausreichender Datenbasis erstmalig in der Gesamtauswertung gelistet wird. Ertraglich liegt Elixer an der Spitze. Die Sorte reift später, schiebt die Ähren aber früh und ist nur mäßig standfest, ansonsten aber ohne auffällige Mängel.

Mescal B zeigte im ersten LSV-Jahr Spitzenerträge und eine gute Gelbrostresistenz. Schwachpunkt dieser großkörnigen Sorte ist die erhöhte Lagerneigung.

RGT Reform A ist eine kurze, standfeste und gesunde Sorte mit hervorragenden Ertragsleistungen. Beachtenswert sind auch die laut BSL hohen und stabilen Fallzahlen.

KWS Loft B ist ebenfalls ertragsstark und fallzahlstabil, litt aber 2014 bei sonst guten Resistenzen unter starkem Gelbrostbefall und hat eine nur mittlere Standfestigkeit.

Apian B zeigte im ersten LSV-Jahr eine sehr gute Gesundheit und hohes Ertragsniveau. Sie ist kurz und sehr standfest, neigt aber verstärkt zu Auswinterung und zu niedrigeren Fallzahlen und Sedimentationswerten.

Rebell A ist überdurchschnittlich ertragsstark. Die gute Gelbrostresistenz zeigte sich auch am deutlich besseren Relativertrag in der unbehandelten Stufe 1. Rebell ist nicht besonders standfest und neigt stärker zu Auswinterung.

Avenir A war in den LSV ertragsschwächer und zeigte überdurchschnittliches Lager, hatte ansonsten aber eine gute Gesundheit.

Apertus A konnte im Ertrag nicht überzeugen. Pluspunkt ist die sehr gute Standfestigkeit dieser insgesamt späteren und gelbrostresistenten Sorte.

Erstmals im LSV standen drei neu zugelassene Elite-Weizen:

KWS Montana E war in den LSV 2014 in der fungizidbehandelten Stufe 2 die ertragsstärkste der drei Neuzulassungen. Positiv zu erwähnen sind die sehr hohen Einstufungen bei Fallzahl und Sedimentationswert, ein Manko ist die erhöhte Lagerneigung.

Bernstein E ist eine lange und dennoch standfeste Sorte mit früherer Reife und guter Gesundheit.

Gourmet E hat vergleichbare Ertragsergebnisse, ist aber insgesamt später. Auch Gourmet ist standfest und zeigt mit Ausnahme einer hohen Braunrost- und erhöhten Halmbruchanfälligkeit gute Resistenzen.

Mehrjährige Ergebnisse sind als Grundlage für die Beratung aussagekräftiger als einjährige. Zur besseren Vergleichbarkeit von Sorten mit einer unterschiedlichen Anzahl von Versuchen werden die mehrjährigen Mittelwerte statistisch adjustiert und hier erst ab einer ausreichend präzisen Datenbasis (10 Versuche einschließlich früherer Wertprüfungen) veröffentlicht.

Detaillierte Berichte stehen unter www.ltz-augustenberg.de.

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