Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.
Landessortenversuche Wintergerste 2014

Große Auswahl an Sorten

Die Besonderheiten des Vegetationsjahres 2013/2014 waren der sehr milde Winter und das extrem trockene Frühjahr. Zusammen mit der Hitzeperiode im Frühsommer führte das bei der Mehrzahl der Versuche zu einer frühen Abreife mit dennoch erstaunlich guten Erträgen. Nachfolgend beschreibt Dr. Chrstine Amann vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg die Ergebnisse der baden-württembergischen Landessortenversuche mit Wintergerste 2014.
Veröffentlicht am
/ Artikel kommentieren
Dr. Christine Amann, LTZ, auf dem Versuchsfeld der LSV Wintergerste 2014
Dr. Christine Amann, LTZ, auf dem Versuchsfeld der LSV Wintergerste 2014Mayer
Artikel teilen:
Der Krankheitsdruck war insgesamt geringer als im Vorjahr. Der Durchschnittsertrag der acht Versuche lag mit 96 dt/ha deutlich über dem Vorjahr (ca. 84 dt/ha). Die Erträge variierten zwischen 86 dt/ha in Ladenburg und etwa 109 dt/ha in Krauchenwies im Oberland. Die mehrzeiligen Gersten waren dabei in diesem Jahr die Gewinner und zeigten ihr höheres Ertragspotenzial deutlich. Die Versuche wurden wie üblich mit zwei Intensitätsvarianten durchgeführt. Mit dem Einsatz von Fungiziden und Wachstumsreglern in der Stufe 2 konnte gegenüber der unbehandelten Stufe 1 ein Mehrertrag von rund 13 dt/ha erzielt werden. Am höchsten war der Behandlungseffekt in Boxberg (27,3 dt/ha), wo hauptsächlich undefinierte Blattflecken auftraten. Tabelle 1 zeigt die mehrjährigen Relativerträge der Landessortenversuche (LSV) Baden-Württemberg sowie die Relativerträge des aktuellen Jahres. Das statistische Verfahren für die mehrjährige Auswertung bezieht Daten aus den vorausgegangenen Wertprüfungen ein, sodass auch für neue Sorten bereits Werte vorliegen: Ausgewählt sind nur Sorten, die in mindestens zehn Versuchen aus mindestens zwei Jahren standen. Die Rangierung in der Tabelle erfolgt nach dem mehrjährigen Relativertrag in der behandelten Stufe. Neben den LSV-Ergebnissen gehen in die Sortenbeurteilung auch die Sorteneigenschaften laut Einstufungen der Beschreibenden Sortenliste (BSL) ein (Tabelle 2). Mehrjährig geprüft: Zweizeilige Sorten Die anbaustärkste zweizeilige Sorte ist jetzt California mit etwa 27 Prozent Vermehrungsfläche, gefolgt von Sandra (etwa 20 %) und Anisette (14 %). Der Anteil der mehrzeiligen Sorten einschließlich neuer Hybriden beträgt zwölf Prozent an der Wintergerstenvermehrung im Land. California ist im mehrjährigen Ranking immer noch die ertragsstärkste der zweizeiligen Gersten. Bei dieser bewährten Sorte mit guter Halmstabilität und ausgewogener Gesundheit ist die ausgeprägte Resistenz gegen Netzflecken hervorzuheben. Albertine ist eine neuere Sorte mit hohem Ertragsniveau und besonders guter Standfestigkeit, zeigte in den LSV aber auch gute Resistenzen. Albertine sortiert etwas schwächer in der Marktware, die TKM ist aber hoch. Chalup hat als Pluspunkt die frühe Reife, ist aber stark anfällig für Zwergrost und erwies sich als wenig standfest. Auch die Neigung zu Halmknicken war überdurchschnittlich. Anisette liegt jetzt im Mittel der Jahre auf etwa durchschnittlichem Ertragsniveau mit besserer Leistung in der unbehandelten Variante. Sie ist eine in der Regel standfeste Sorte mit guter Halmstabilität. Die Winterhärte ist gut, bei den Krankheiten ist nur die fehlende Gelbmosaikvirus-Resistenz ein Schwachpunkt. Colonia, eine EU-Sorte, zeigte 2014 nur in der unbehandelten Variante eine gute Ertrags-leistung. Der Befall mit Netzflecken war überdurchschnittlich bei ansonsten durchschnittlichen Eigenschaften. Die Neigung zu Auswinterung ist erhöht. Famosa erreicht im Relativertrag nicht mehr ganz die 100 %-Hürde. Die Sorte ist überdurchschnittlich gesund mit guter Rhynchosporiumresistenz und in der Regel halmstabil, schnitt dennoch ohne Behandlung deutlich schwächer ab. Famosa schiebt die Ähren etwas später. Caribic zeichnet sich durch ihre sehr gute Standfestigkeit sowie Halm- und Ährenstabilität aus und hat zusätzliche Resistenz gegen den Gelbmosaikvirus (GMV) Typ 2. Schwächen dieser Sorte sind die erhöhte Anfälligkeit für Mehltau und die insgesamt niedrigeren Erträge. Sandra ist eine frühere Sorte und gefällt insbesondere durch ihre hohe Tausendkornmasse und ihre sehr gute Sortierung. Die Standfestigkeit liegt im Mittel der Jahre über dem Durchschnitt, die Neigung zu Ährenknicken ist etwas erhöht. Sandra hat eine gute Mehltauresistenz bei andererseits erhöhter Anfälligkeit für Zwergrost. Zu beachten ist die erhöhte Neigung zu Auswinterung. Ertraglich liegt sie in der unbehandelten Variante an der Spitze des zweizeiligen Sortiments. SU Vireni hat eine hervorragende Standfestigkeit und neigt kaum zu Halmknicken. Ihre Relativerträge sind dementsprechend in der unbehandelten Variante sehr gut, mit Behandlung aber auf niedrigem Niveau. SU Vireni hat ein relativ großes Korn und keine ausgeprägten Resistenzschwächen. Mehrjährig geprüft: Mehrzeilige Sorten KWS Meridian ist eine ältere Sorte, zeigte aber 2014 überragende Erträge. Die Sorte ist winterhart mit etwas früherer Reife und hat ausgewogene Resistenzen. Lager, Halm- und Ährenknicken waren in den LSV deutlich. SY Leoo ist eine Hybridgerste mit sehr gutem Ertragsniveau. Sie reift früher, ist aber nur mäßig standfest und neigt stärker zu Halm- und Ährenknicken. Die Anfälligkeit für Zwergrost ist deutlich erhöht. Auffällig ist das kleine Korn. Antonella liegt im Ertrag deutlich zurück mit besseren Leistungen in der unbehandelten Variante. Die Sorte ist äußerst gesund und winterhart, hat aber eine ausgeprägte Neigung zu Halm- und Ährenknicken bei normalerweise guter Standfestigkeit. Lomerit wird als bundesweite Verrechnungssorte geprüft, da sie in nördlichen Bundesländern noch große Bedeutung hat. In Baden-Württemberg rangiert sie auf den hinteren Plätzen. Leistung neuer Sorten: Zwei- und mehrzeilige Bei zwei der im ersten Jahr geprüften Gersten handelt es sich mit Fox und Duplex um GMV-resistente Sorten mit zusätzlicher Resistenz gegen den Virustyp 2, die aber aufgrund ihres schwächeren Ertragspotenzials nur für entsprechende Befallsregionen interessant sind. KWS Glacier ist unter den neu zugelassenen zweizeiligen Gersten am ertragsstärksten. KWS Glacier ist eine kurze Sorte, die aber überdurchschnittliches Halmknicken zeigte und verstärkt zu Auswinterung neigt. Die erhöhte Mehltauanfälligkeit war bisher nicht sichtbar. Captain hat ebenfalls ein sehr hohes Ertragspotenzial, das sich aufgrund der ausgeprägten Standfestigkeit besonders in der Stufe ohne Behandlung zeigt. Hervorzuheben ist das große Korn mit sehr guter Sortierung. Zur Aussaat 2014 steht kein Z-Saatgut zur Verfügung. Zirene hat ebenfalls eine gute Kornqualität und ist recht gesund, zeigt aber eine nur mäßige Standfestigkeit. Ertraglich liegt Zirene im Mittelfeld, präsentiert sich aber besser in der unbehandelten Variante. Die Neuzulassung KWS Tonic ist ertragsstark und lag in der unbehandelten LSV-Variante an der Spitze. Hervorzuheben ist die frühe Reife und die für eine mehrzeilige Sorte hohe Tausendkornmasse. Die erhöhte Zwergrostanfälligkeit war 2014 nicht zu beobachten. Anja kann bisher trotz guter BSL-Einstufungen in Baden-Württemberg im Ertrag nicht überzeugen. Sie ist winterhart, reift etwas später und zeigt ansonsten ausgewogene Eigenschaften. Detaillierte Ergebnisse im Infodienst des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums www.ltz-augustenberg.de / Pflanzenbau / Sorteninformationen Für die Herbstaussaat 2014 werden die zweizeiligen Sorten Albertine, Anisette, California, Sandra und SU Vireni empfohlen.
Downloads:
0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren
Ort ändern

Geben Sie die Postleitzahl Ihres Orts ein.