Der Wanze auf der Spur
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Die Rotbeinige Baumwanze wird in erster Linie in älteren Birnenanlagen zum Problem. Die vorläufige Schadensschwelle liegt bei ein bis drei Wanzenlarven je 100 geklopfte Äste. Kennzeichnend für ihre Lebensweise ist:
- Die erwachsenen Weibchen legen ihre Eier im Sommer und sterben danach ab.
- Ältere Birnenanlagen als Eiablageort bieten durch die schuppige Rinde ideale Überwinterungsquartiere für die jungen Larven.
- Diese Larven saugen ab Blühende an jüngsten Früchten und verursachen so Schäden.
- Zur Bekämpfung der Larven kommen die Zeiträume der Nachernte und der Vorblüte bis spätestens Mitte April in Frage.
In zwei älteren Birnenquartieren wurden Versuche nach der Ernte und vor der Blüte durchgeführt. Die Anlagen wiesen einen Fruchtbefall von 30 und 50 Prozent auf. Die Behandlung in der Nachernte erfolgte Ende September, die Behandlung in der Vorblüte Anfang April. Synthetische Pyrethroide erwiesen sich als sehr wirkungsvoll. In Raumkulturen ist diese Wirkstoffgruppe aber nicht mehr zulassungsfähig – eine Anwendung verbietet sich somit in jedem Fall. Bei starkem Befall erbrachte die zweimalige Anwendung von Spruzit Neu (geprüft mit 3,5 l/ha/m) einen Wirkungsgrad von 41 Prozent. Spruzit Neu ist damit als befallsmindernd einzustufen. In einer schwächer befallenen Anlage zeigte eine einmalige Anwendung von Spruzit Neu Wirkungsgrade von 45 Prozent. Eine Alternative stellt die Kombination des Einsatzes von Calypso mit dem Rapsölpräparat Micula dar. Die Wirkung lag auf ähnlichem Niveau wie bei Spruzit Neu. Beständige, warme Witterung bei der Applikation war Voraussetzung für gute Bekämpfungserfolge.
Konzept zur Bekämpfung in der Vorblüte
Gegen die Rotbeinige Baumwanze in der Vorblüte kommt der Einsatz von Spruzit Neu (ZeN) in Frage, hierdurch ist eine Befallsminderung möglich. Eine zwangsläufig eintretende Nebenwirkung ist auch von Calypso
(0,1 l/ha/m) zu erwarten. In Kombination mit relativ hohen Aufwandmengen von Rapsöl (mindestens 5,0 l/ha/m) sind allerdings die für Ölbehandlungen notwendigen Einsatzbedingungen zu beachten, um Blattschäden zu vermeiden. Es empfiehlt sich deshalb in jedem Fall, Spruzit Neu oder Calypso in Kombination mit Micula immer solo und mit Abstand zu Fungiziden wie Delan WG und Captan- oder Schwefelpräparaten auszubringen. Bei empfindlichen Sorten wie Conference ist ein früher Anwendungstermin bis Anfang April zu bevorzugen. Weiter verbietet sich der Einsatz vor und nach Nachtfrösten. Es sind nur trockene Bestände zu behandeln. Im Zweifelsfall kann Calypso auch solo bis Ende der Blüte eingesetzt werden.
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