Gene machen Raps gegen Herbizid resistent
Raps im Clearfield-System steht auf den Versuchsfeldern des Hofguts Tachenhausen im Landkreis Esslingen. Mitglieder des Fachausschusses Pflanzliche Produktion/Nachwachsende Rohstoffe vom Landesbauernverband in Baden-Württemberg sahen die Rapsfelder Ende Mai an und tauschten sich über das System aus.
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Clearfield ist ein Produktionssystem für Raps und andere Kulturen. Es basiert auf Herbizid-resistenten Sorten und einer dazu passenden Auswahl an Pflanzenschutzmitteln. Der LBV-Fachausschusses für Pflanzliche Produktion prüfte das Anbausystem auf Stärken und Schwächen.
Kein Schaden durch Imazamox
Clearfield-Sorten sind resistent gegenüber dem herbiziden Wirkstoff Imazamox. Imazamox ist ein blattaktiver ALS-Hemmer und gehört zur Gruppe der Imidazolinone. Im Nachauflauf wirkt es vor allem gegen dikotyle Unkräuter wie Gänsefuß und Vogelmiere. Rapsbestände mit Unkräutern können nach dem Auflaufen mit Imazamox behandelt werden, ohne dass die Rapspflanzen nennenswerte Schäden erleiden.
Vorteile bei Arbeitswirtschaft und invasiven Spezies
Die BASF AG hat die Sorten in Zusammenarbeit mit den Züchtern von Pioneer und Dekalb entwickelt und die Clearfield-Dachmarke für Pflanzen mit Herbizidresistenz geschaffen. Mit dem Clearfield-System sparen Landwirte nach Aussage von Dr. Alfons Schönhammer, Entwickler von Herbiziden bei der BASF, im Vorauflauf und frühen Nachauflauf die Herbizide.
In den Tagen nach dem Auflaufen können Erzeuger dann beurteilen, in welcher Menge Unkräuter wachsen. Clearfield kann damit eine arbeitswirtschaftliche Entspannung für Betriebe bringen, die Vorlaufherbizide meist direkt nach der Saat ausbringen. Die Pflanzenschutzmittel werden zudem nicht prophylaktisch, sondern bei Notwendigkeit ausgebracht. Auf Standorten mit invasiven Kreuzblütlern, die dem Raps ähneln, bleibt Clearfield-Raps nach einer Spritzung unversehrt, andere Kreuzblütler sterben.
Teures Saatgut und hartnäckiger Ausfallraps
Im Ertrag ist Clearfield-Raps mit konventionellem Raps in Sortenversuchen weitgehend konkurrenzfähig. Die Mehrkosten für herbizidresistentes Saatgut beziffert Berater Maximilian Heindl von der BASF allerdings mit 20 Euro pro Einheit oder bis zu sechs Euro mehr pro Hektar im Vergleich zu konventionellem Saatgut. Der Hektarkosten für passende Herbizide liegen im Handel oft fünf bis zehn Euro höher als bei anderen Herbiziden.
Großen Wert legte Ministerialrat Thomas Berrer von Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz auf die klare Kennzeichnung von Clearfield-Saatgut und passenden Pflanzenschutzmitteln. Das Saatgut ist aktuell nur am Kürzel „CL“ im Namen zu erkennen. Landwirte müssen anhand der Kennzeichnung eindeutig sehen können, von welchen Unternehmen sie in Zukunft Pflanzenschutzmittel kaufen müssen und gegen welches Herbizid Ausfallraps resistent sein wird.
So urteilt der LVB-Ausschuss Pflanzliche Produktion
Eine unmissverständliche Kennzeichnung von Clearfield-Saatgut bleibt auch eine zentrale Forderung des LBV-Ackerbauausschusses. Das Clearfield-System biete für bestimmte Standorte und Betriebe Vorteile. Allerdings gibt der Ausschuss auch zu bedenken, dass die Förderung von Herbizidresistenzen und mögliche Schwierigkeiten bei der Bekämpfung von Ausfallraps berücksichtigt werden müssen. Neben dem CL-System gebe es gute Alternativen im Herbizidangebot.
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