Erbsen pumpen Stickstoff in den Boden
Erbsen bringen Stickstoff in die Erde und hinterlassen einen guten Boden. Zum Vorfruchtwert kommt bei Eigenverwertung für Schweine oder Rinder zudem ein hoher Futterwert. Landwirt Wolfgang Schwab aus Wertheim-Höhefeld beschreibt seine Erfahrungen auf der Felderbegehung des Demonetzwerks Erbse/Bohne.
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Landwirt Wolfgang Schwab baut seit knapp zehn Jahren Erbsen an. Sein Betrieb mit beinahe 90 Hektar liegt bei Höhefeld im Main-Tauber-Kreis. Die Körnerleguminosen helfen ihm, eine fünfgliedrige Fruchtfolge zu realisieren und die FAKT-Fördermittelzu erhalten. Seinen Bestand säte er am 22. April 2017, eine Mulchsämaschine legte die Erbsen fünf Zentimeter tief ab.
Vorteile ...
"Wir gehen davon aus, dass Erbsen rund 70 Kilogramm Stickstoff pro Hektar in den Boden bringen", sagt Hartmut Lindner vom Landwirtschaftsamt Main-Tauber-Kreis. Zudem zählen die Körnerleguminosen zum Greeningund weiten die Fruchtfolge. Landwirt Schwab gräbt mit dem Spaten eine Erbsenpflanze aus und zeigt sie mitsamt einem faustgroßen Erdklumpen an den Wurzeln den Besuchern des Feldtags: Viele Wurzeln durchziehen den Boden, dazwischen sind Wurzelknöllchen und Regenwurmgänge erkennbar. "Erbsen hinterlassen einen feinkrümeligen Boden", kommentiert Schwab den Vorfruchtwert der Kultur. Zudem sind Erbsen eine regionale Eiweißquelle und machen von Importen von Futtermitteln unabhängiger.
... und Nachteile
Disteln gelten in Erbsenbeständen als schwer bekämpfbar: "Die Zulassung für Basagran beziehungsweise Bentazon läuft 2018 aus", kommentiert Hartmut Lindner vom Landwirtschaftsamt Main-Tauber-Kreis. Außerdem sind liegende Erbsenbestände schwer zu dreschen. "Viele Früchte fallen aus den Hülsen und bleiben ungenutzt liegen," erklärt Schwab. Das habe er 2016 erlebt und nur 30 Dezitonnen Ertrag pro Hektar gehabt. Nach Aussage von Hartmut Lindner sind dagegen 40 bis 50 Dezitonnen in guten Jahren realistisch.
Vermarkten versus verfüttern
Wolfgang Schwab verkaufte seine Erbsen für 18 Euro je Dezitonne an den Landhandel. Für Sojabohnen bieten Händler rund 35 Euro je Dezitonne, allerdings hinterlässt Soja weniger Stickstoff im Boden und hat dadurch einen niedrigeren Vorfruchtwert als Erbsen. Doch Vorsicht: Nach den Erfahrungen der anwesenden Landwirte nimmt nicht jeder Händler Erbsen ab. Vor dem Anbau gilt es deshalb, die Verwertung der Leguminose abzuklären. Die Eigenverwertung ist laut Julia Bader vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) die ideale Lösung. Damit nehmen Landwirte sowohl den Futterwert, als auch den Vorfruchtwert der Pflanze mit. Für Ökobetriebe zahlt sich aber mitunter die Vermarktung der Leguminosen zur Lebensmittelproduktion aus.
Ein Rechenbeispiel des LTZ zu den Futter- und Vorfruchtwerten finden Sie in der BWagrar-Ausgabe 24/2017, die am Freitag, den 16. Juni 2017 erscheint.
Demo-Netzwerk Erbse/Bohne
Wolfgang Schwab ist ein Betrieb des Demonstrationsnetzwerks Erbse/Bohne, das von Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert wird. Es ist Teil der Eiweißpflanzenstrategie der Bundesregierung. Julia Bader vom LTZ Augustenberg führte den Feldtag durch. Mehr Info dazu steht auf www.demoneterbo.agrarpraxisforschung.de
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