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Landessortenversuche 2018

Ergebnisse zur Sommergerste

In 2018 wurde auf einer Fläche von 58.000 ha Sommergerste angebaut. Damit lag die Flächenzuwachsrate im direkten Vergleich zum Vorjahr bei zehn Prozent. Mit einem Durchschnittsertrag von 57 dt/ha in der Praxis lieferte die Sommergerste eines der besten Ergebnisse der vergangenen Jahre (langjähriges Mittel 55 dt/ha).
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Einer der Gründe für den starken Anstieg der Anbaufläche bei Sommergerste 2018 in Baden-Württemberg waren unter anderem die regional schwierigen Aussaatbedingungen für die Winterungen im letzten Herbst. In 2018 wurde auf einer Fläche von 58.000 ha* Sommergerste angebaut. Damit lag die Flächenzuwachsrate im direkten Vergleich zum Vorjahr bei zehn Prozent.

Erträge erfreuten

Mit einem Durchschnittsertrag von 57 dt/ha** in der Praxis lieferte die Sommergerste eines der besten Ergebnisse der letzten Jahre (langjähriges Mittel 55 dt/ha) und liegt damit weit über dem Bundesdurchschnitt von knapp 50 dt/ha***. Im Gegensatz zu den Landwirten anderer Bundesländern hatten die baden-württembergischen Landwirte mehr oder weniger Glück: Nach einem niederschlagsreichen Winter kam die Sommergerste bei guten Bedingungen in den Boden. Der Aufgang war zügig und gleichmäßig.

Wer die komplette Düngung nach der Saat ausbrachte, konnte die Bodenfeuchte noch effektiv nutzen. Mit Ausnahme der sogenannten "Wärmelagen" blieb Baden-Württemberg von größeren Hitze- und Trockenschäden weitgehend verschont. Von den 2018 angelegten LSV-Sommergerste kamen die Ergebnisse von sechs Prüfstandorte in die Verrechnung. In Bönnigheim wurde der fast erntereife Versuch Opfer eines Unwetters. In Orschweier stand die Gerste für eine umfassende Auswertung zu lückig.

Durch die gezielte Behandlung in der intensiven Variante V2 mit einem Wachstumsregler und Fungiziden konnten auf den Versuchsflächen durchschnittlich 82 dt/ha geerntet werden. Das landesweit beste Ertragsergebnis wurde auf den Flächen am Versuchsstandort Krauchenwies gedroschen. Aufgrund der trockenen und heißen Witterung blieben die Bestände relativ gesund. Ramularia war - wie die Jahre zuvor - die dominierende Krankheit. Leichte Ertragsverluste gab es durch vermehrtes Halmknicken aufgrund der raschen und verhältnismäßig frühe Abreife und durch vereinzelte Unwetter.

Die Kornerträge streuten, wie bei den anderen Getreide-LSV, über die Prüfstandorte und Varianten. Aufgrund der Trockenheit waren 2018 deutliche Bodenunterschiede festzustellen.

Guten Qualitäten

Qualitätseinbußen gab es vor allem an den ertragsschwächeren Standorten (zum Beispiel St. Johann). Hier lagen die Eiweißwerte zum Teil recht hoch und reichten bis an die 13 Prozent. An den ertragsstarken Standorten blieben sie unter dem für Braugerste gewünschten Gehalt von 11,5 Prozent (zum Beispiel Krauchenwies 10,2 Prozent). Der Vollgerstenanteil (Kornfraktion > 2,5 mm) war größtenteils zufriedenstellend. Mit knapp 97 Prozent über alle Standorte wurden die Marktanforderungen von 90 Prozent problemlos errreicht.

Die Sorten Avalon mit einer landesweiten Vermehrungsfläche von 620 ha und RGT Planet mit 380 ha bestätigen ihre Stellung als derzeit wichtigste Sommergersten im Praxisanbau in Baden-Württemberg. Beide Sorten werden wieder für den Anbau 2019 empfohlen, Avalon allgemein, RGT Planet nur im Vertragsanbau. Die Landesbraugerstenstelle empfiehlt zusätzlich noch die zweijährig geprüfte Sorte Accordine.

Quellen: * gemeinsamer Antrag 2018 (MLR); **statistisches Landesamt; *** statistisches Bundesamt

Beobachtungen aus den LSV Sommergerste

Mittelwerte der LSV-Standorte Baden-Württemberg 2018 und mehrjährige Ertragsergebnisse über die einzelnen Anbaugebiete:

  • Kornertrag: V1: 68,9 dt/ha, V2: 81,9 dt/ha Vollgerstenertrag in V2: 79,0 dt/ha agronomische Werte V1*: Lager vor Ernte (3,9), Halmknicken (4,8), Ährenknicken (2,1), Zwiewuchs in V2 (4,9)
  • Krankheiten V1*: Mehltau (1,9), Ramularia (5,6), Netzflecken (3,1), Rhynchosporium (2,8), Zwergrost (1,6 nur am Standort St. Johann)
  • Qualitäten V2: Rohprotein RP 12,0 % (in % TM); Hektolitergwicht HLG 68,0 kg; Tausendkornmasse TKM 52,7 g; Sortierung SORT1 >2,2 mm 99,1 %, Sortierung SORT2 > 2,5 mm 96,4 %, Vollgerstenertrag VGE 79 dt/ha

* Bewertungsskala 1-9; je höher die Note, desto negativer die Merkmalsausprägung

Gerstensorten im Detail

Accordine: 2018 und mehrjährig in der reduzierten Variante insgesamt hohes Ertragsniveau, in der intensiven Variante 2018 unterdurchschnittlich, mehrjährig ertragsstärker, besonders in V2; mittelspäte Sorte; Lagerneigung (5,0); mittlere Halm(4,9)- und Ährenstabilität (2,1); sehr gute Mehltauresistenz (1,0) ansonsten durchschnittliche Blattgesundheit; gute bis durchschnittliche Qualitäten

Avalon: 2018 sehr gute Ergebnisse in Tailfingen und Krauchenwies; insgesamt in V1 durchschnittlich, in V2 hohes Ertragsniveau; mehrjährig um den Durchschnitt; mittlere Standfestigkeit (3,8); mittlere Halm (4,5)- und Ährenstabilität (2,5); deutlicher Mehltaubefall (4,5); leichte Anfälligkeit für Rhynchosporium (3,3); ansonsten gute bis mittlere Resistenzen; HLG und RP durchschnittlich; TKM hoch, ausgezeichnete SORT1 und SORT 2; hoher VGE

Cervinia: 2018 in V1 über die LSV-Standorte unterdurchschnittlich, in V2 um den Durchschnitt; mehrjährig unterdurchschnittliche Erträge in V2, in V1 noch ertragschwächer; gute Standfestigkeit (3,5); schwächere Halmstabilität (5,9), mittlere Ährenstabilität (2,1); mittlere Anfälligkeit für Blattkrankheiten; erhöhter Befall mit Ramularia (6,1); durchschnittliche Qualitäten; RP niedrig

KWS Beckie: Futtergerste mit schwankenden Relativerträgen 2018 über alle Prüfstandorte und Varianten: ertragsstark in St. Johann, schwache Erträge in Krauchenwies; mehrjährig in den Höhenlagen und Fränkischen Platten mit hohem Ertragsniveau, besonders in der intensiven Variante; kurze Sorte mit sehr guter Standfestigkeit (2,5); gute Halm- (4,3) und Ährenstabilität (1,8); mittlere Blattgesundheit; leicht erhöhte Anfälligkeit für Netzflecken (3,5); gute SORT, hohes TKM, RP und VGE mittel

KWS Fantex: 2018 über alle Standorte und Varianten uneinheitlich; sehr hohes Ertragsniveau in St.Johann und Eiselau; insgesamt ein- und mehrjährig mit überdurchschnittlicher Ertragsleistung; gute agronomische Eigenschaften: Standfestigkeit (2,3), Halmstabilität (4,6), Ährenstabilität (1,8); sehr gute Resistenz gegen Mehltau (1,0) und Netzflecken (2,3); mittlere Anfälligkeit für Ramularia (5,9) und Rhynchosporium (2,8); stärkerer Befall mit Zwergrost (2,3); ausgeprägter Zwiewuchs (6,9); durchschnittliche Qualitäten; hoher VGE

Laureate: über fast alle Prüfstandorte 2018 hohe Erträge in der reduzierten Variante, in V2 deutlich ertragsschwächer; mehrjährig über alle AG sehr hohes Ertragsniveau, besonders in V1; Sorte mit Lagerneigung (4,5) und starkem Zwiewuchs (7,0); gute Halm- (4,3) und Ährentabilität (1,8); gute bis mittlere Resistenzen gegen Blattkrankheiten; leichte Anfälligkeit für Netzflecken (3,5); hohes TKM, HLG und RP mittel; SORT 2 sehr gut, VGE mehrjährig sehr hoch

Leandra: 2018 mit Ausnahme des Standorts Döggingen sehr hohe Ertragsleistun- gen; mehrjährig überdurchschnittliches Ertragsniveau, besonders in den AG 21+22; standfeste Sorte (3,3); kaum Zwiewuchs (3,8); mittlere Ährenstabilität (2,2), erhöhtes Halmknicken (5,4); allgemein gute bis mittlere Blattgesundheit; TKM hoch; HLG und SORT unterdurchschnittlich; VGE und RP mittel

Marthe: Vergleichssorte; 2018 und mehrjährig in beiden Varianten deutlich unter dem Durchschnitt; lageranfällige Sorte (4,8), mittlere Halmstabilität (4,5), Neigung zu Ährenknicken (2,7); steigende Krankheitsanfälligkeit; HLG hoch, TKM niedrig, SORT mittel, VGE unterdurchschnittlich, höchstes RP im Prüfsortiment

Quench: 2018 ertragsstark am Standort Tailfingen; ein- und mehjährig mit unterdurchschnittliche Erträgen sowohl in V1 wie auch in V2; gute bis sehr gute agronomische Eigenschaften; breites Resistenzspektrum mit Ausnahme von Ramularia (6,2); durchschnittliche Qualitäten

RGT Atmosphere: 2018 heterogene Relativerträge über die Intensitäten und Prüfstandorten, insgesamt in V1 unterdurchschnittlich, in V2 um den Durchschnitt; mehrjährig über alle AG mittleres Ertragsniveau; längerwüchsige Sorte mit Lagerneigung (5,2); mittlere Halm- (5,0) und Ährenstabilität (1,9); durchschnittliche Resistenzen; hohes TKM, ansonsten durchschnittliche Qualitäten

RGT Planet: über die Prüfstandorte und Varianten uneinheitlich, insgesamt mit der besten Ertragsleistung 2018 sowohl in V1 wie auch V2 und auch mehrjährig ertragsstärkste Sorte über alle AG; Lagerneigung (5,3), mittlere Halm- (5,1) und Ährenstabilität (2,0); gute Mehltau- (1,5) und Ramulariaresistenz (5,1), ansonsten zunehmende Anfälligkeiten für Zwergrost (2,5) und Rhynchosporium (3,3); Qualitäten durchschnittlich; VGE hoch; RP niedrig

Subway: Futtergerste; 2018 mit gutem Ergebnis in Döggingen, insgesamt über alle LSV in der V1 weit unter dem Versuchsmittel, in V2 um den Durchschnitt; mehrjährig in den AG 19, 21+22 deutliche höhere Erträge; mittlere Standfestigkeit (4,0); mittlere Ähren- (2,3) und Halmstabilität (4,8); gute Mehltauresistenz (1,5); mittlere bis leichte Anfälligkeit für die übrigen Blattkrankheiten: Netzflecken (3,2), Zwergrost (2,0); Ramularia (6,0) und Rhynchosporium (3,0); durchschnittliche Qualitäten

Empfehlungssorten 2019: Avalon, RGT Planet (nur im Vertragsanbau)

Das Kurzinfo Sommergerste 2018 und weitere Informationen zu Sommergerste finden Sie unter www.ltz-augustenberg.de> Arbeitsfelder > Pflanzenbau> Sorte> Sommergerste

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