Vorläufige Ergebnisse Winterraps
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Winterraps muss viele Herausforderungen meistern: Extreme Wetterereignisse wie trockene Spätsommer, milde Winter, Spätfröste und Frühsommerhitze häufen sich. Auch die Zunahme von Schadinsekten bei gleichzeitigen Restriktionen im Pflanzenschutz und durch die Düngeverordnung stellen die Ertragssicherheit einer Sorte auf eine harte Probe. Die attraktiven Marktpreise bieten hingegen ein Anreiz, wieder verstärkt auf den Rapsanbau zu setzen. Praktiker:innen können in der kommenden Saison wieder aus vielen bewährten, mehrjährig geprüften Sorten, aber auch aus neuen Hochleistungssorten aus den Wert- und EU-Prüfungen wählen. Eine Entscheidungshilfe bei der Sortenwahl bietet der Sortenratgeber des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg.
Die Winterrapssorten werden in Baden-Württemberg auf sechs zentralen Versuchsfeldern geprüft. In der dreifach wiederholten reduzierten Variante wird auf Wachstumsregler und Fungizide verzichtet. In der intensiven, einmal wiederholten Variante werden die ortsüblichen Fungizidmaßnahmen durchgeführt. Düngung und Insektizideinsatz sind in beiden Varianten gleich.
Das Wetter als Spielverderber
Die Aussaatbedingung und der Aufgang waren im Herbst 2020 gut, der Raps kam problemlos durch den Winter. Im weiteren Vegetationsverlauf verursachten die Spätröste regional Frostrisse und setzten den Beständen zu. Die Rapsblüte startete 2021 vergleichsweise spät. Während der Blüte regnete es fast täglich, was an manchen Versuchsstandorten zu heftigen Sclerotinainfektionen führte. Auch Phoma und Verticillium waren teilweise an den Stengeln sichtbar.
Zur großen Herausforderung wurde das Wetter gegen Ende der Rapssaison: Heftige Regenfälle unterbrachen immer wieder die Ernte. Ein Unwetter mit Hagel beschädigte das Versuchsfeld am Standort Döggingen bereits Anfang Juli so stark, dass es nicht mehr sinnvoll erschien, zu ernten (siehe Foto). Auch in Eiselau gab es wetterbedingt Probleme: Der Raps wurde erst am Ende der zweiten Augustwoche geerntet. In einer Analyse bestätigte sich die Einschätzung der Versuchsbetreuer:innen, dass die Rapskörner in diesem Jahr relativ klein ausfallen. Das durchschnittliche Tausendkorngewicht lag bei nur 3,8 g gegenüber 4,9 g im Vorjahr. Zu den Ölgehalten liegen aktuell noch keine Untersuchungsergebnisse vor. Über die fünf verrechneten und wertbaren LSV-Prüfstandorte lag der durchschnittliche Ertrag in der reduzierten Variante bei 45,2 dt/ha.
Weitere Infos
Den abschließenden Versuchsbericht Winterraps 2020/21 mit den endgültigen Ernte- und Qualitätsergebnissen finden Sie zu gegebener Zeit auf der Homepage des LTZ Augustenberg: www.ltz-augustenberg.de > Arbeitsfelder > Pflanzenbau > Sorten.
Die ausführlichen Sortenbeschreibungen und die Marktleistungen der Prüfsorten 2020/21 werden 2022 in BWagrar veröffentlicht. Bis es so weit ist, können diese Werte als Orientierung für die Aussaat 2021 dienen.
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