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Landessortenversuche 2022

So schnitt der Weizen dieses Jahr ab

Die Ergebnisse der Landessortenversuche (LSV) Winterweizen liegen vor. Im frühen Sortiment standen 15 Sorten zur Prüfung an. Das normale Sortiment umfasste 25 Sorten. Lesen Sie hier, wie die einzelnen Sorten abgeschnitten haben.
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Jonas Klein
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Lange lief es für den Winterweizen in diesem Frühjahr gut und die Ertragserwartungen waren verhalten optimistisch. Dann erreichte Baden-Württemberg Anfang Juni eine Hitzewelle, verbunden mit anhaltender Trockenheit; man konnte beobachten, wie die Getreidebestände mancherorts regelrecht 'herunterbrannten'. Nicht alle Gebiete waren gleichermaßen betroffen. Ertragsentscheidend war die regionale und zeitliche Verteilung der Niederschläge. Insgesamt konnte man mit der Weizenernte in Baden-Württemberg noch zufrieden sein. Nach den Ergebnissen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung des Statistischen Landesamtes dürften die Kornerträge mit durchschnittlich 75 dt/ha sogar das langjährige Mittel von 74 dt/ha noch übertreffen.

Die Weizensorten werden in klassisches und frühes Prüfsortiment eingeteilt, basierend auf der Einstufung von Ährenschieben und Reife nach der Beschreibenden Sortenliste (BSL). Somit ist eine gezielte und sortengerechte Behandlung gewährleistet. Die Sortenversuche sind zweifaktoriell angelegt: In der integrierten Variante (V2) kommen Fungizide und Wachstumsregler zum Einsatz, in der reduzierten Variante (V1) wird auf diese Pflanzenschutzmaßnahmen verzichtet. 2021/22 standen im frühen Sortiment 15 Sorten zur Prüfung an. Das normale Weizensortiment umfasste 25 Sorten.

Guter Start in die Saison

Der Winterweizen wurde bei guten Bedingungen gesät und überstand den milden Winter ohne größere Mängel. Für einen optimalen Vegetationsbeginn gab es ausreichend Niederschläge. Die trockenen und heißen Tage im Frühsommer beschleunigten die Abreife und sorgten für eine sehr frühe Ernte. Die typischen Weizenkrankheiten traten standortabhängig mehr oder weniger deutlich zu Tage: Blattseptoria war in Boxberg und vor allem in Krauchenwies ein Thema. In Kraichtal breitete sich der Gelbrost, der bereits im April verhalten auftrat, Ende Mai erneut auf den oberen Blattetagen aus. Man konnte beobachten, wie sich Anfälligkeiten und Resistenzen sortengenau unterscheiden ließen. Offenkundig gab es in diesem Jahr Sorten, die bislang laut Beschreibender Sortenliste als weitgehend gelbrosttolerant galten, bei denen 2022 dennoch starker Gelbrostbefall festgestellt wurde. Braunrost war an fast allen Standorten zu finden ohne nennenswerte Auswirkung auf den Ertrag. Nahezu bedeutungslos war der Mehltau. Sichtbaren Befall mit Ährenfusarium gab es vor allem in Kraichtal, Krauchenwies und Eiselau. Fast alle Weizenversuche blieben bis zur Ernte standfest. Nur wenige Sorten zeigten Lager. Obwohl massiv Getreidehähnchenlarven auftraten, war in den meisten Fällen aufgrund der hohen Schadensschwelle der Einsatz von Pyrethroiden nicht zwingend erforderlich. Vereinzelt waren Blattläuse an Ähren und Fahnenblatt zu sehen. Der Befall wurde in der Regel als nicht bekämpfungswürdig eingestuft.

Neun LSV-Standorte wurden in diesem Jahr verrechnet. Der Standort Orschweier kam wegen massiver Lücken in den Versuchsparzellen nicht in die Auswertung. Im Durchschnittsertrag unterscheiden sich die beiden Weizensortimente nur minimal. Ertragsstärkster Standort war Krauchenwies mit 107 dt/ha (V1) und 120 dt/ha (V2) im frühen Sortiment sowie 107 dt/ha (V1) und 117 (V2) im Normalsortiment. Tausendkornmasse (TKM) und hl-Gewicht sind deutlich höher als im Vorjahr. Anders verhält es sich beim Proteingehalt: aufgrund der raschen Abreife lag der Durchschnitt über alle Sorten bei 12,7% (2021: 13,7%).

Ergebnisse frühes Sortiment

Die etwas später abreifende Sorte Akzent A erzielt 2022 Kornerträge von 101 % in V1 und 102 % in V2. Sie ist sehr langstrohig und standfest (1,2) und überzeugt mit hervorragender Fusarium- (1,3) und Gelbrosttoleranz (1,4). Bei Braunrost zeigt Akzent Schwächen (3,3). Der Weizen hat ein großes Korn und erzielt 46 g TKM. Hervorzuheben sind die guten Qualitätseigenschaften: hohe und stabile Fallzahl (BSL 8) und hohe Volumenausbeute (BSL 8).

Der hochertragreiche Brotweizen Campesino B bekräftigt mehrjährig die gute BSL-Einstufung (8/8) beim Kornertrag. 2022 fällt der Kornertrag in V1 krankheitsbedingt unter den Mittelwert. Campesino ist eine ausgesprochen ährenbetonte Sorte. Sie ist standfest (1,2) und besitzt eine stabile Braunrostresistenz (1,6). Die ausgeprägte Gelbrostanfälligkeit (6,6) sollte beachtet werden. Die bisher vorliegenden DON-Werte sind, trotz sichtbarem Fusariumbefall (3,0), unauffällig. Der Proteingehalt (11,6 %) ist unterdurchschnittlich, Fallzahl (7) und Fallzahlstabilität sind laut BSL hoch.

Chevignon EU (B) schneidet 2022 nicht an allen Prüfstandorten überdurchschnittlich gut ab: In Döggingen war es die ertragsstärkste Sorte, in Tailfingen lieferte sie nur mäßige Erträge. Mehrjährig hat die Sorte ein hervorragendes Ertragsniveau. Bei der Resistenzausstattung lässt die Sorte allmählich nach und liegt jetzt im Mittelfeld, wobei die sehr gute Gelbrosttoleranz (1,3) hervorzuheben ist. Beachtet werden sollte bei diesem Weizen die Fusariumanfälligkeit (BSL 5). Laut BSL hat der Weizen einen sehr hohen Fallzahlwert (8).

Das Ertragsvermögen von Complice EU (B) liegt mehrjährig weit über dem Durchschnitt. Das trockene Jahr 2022 lief für die Sorte mit 104 % (V1) und 102 % (V2) hervorragend. Der Grannenweizen präsentiert sich standfest (1,0) und durchschnittlich blattgesund. Bei Ährenfusarium (2,5) liegt die Sorte im mittleren Bereich. Complice schiebt die Ähren sehr früh und reift früh ab. Die TKM ist mit 46 g sehr hoch. Laut BSL hat der Brotweizen hohe Fallzahlen (7) und eine mittlere Volumenausbeute (5).

Charakteristische Merkmale vom EU-Weizen Filon (B) sind sehr frühes Ährenschieben, kurzstrohiger Wuchs und gute Standfestigkeit (1,0). Ein- und mehrjährig bewegt sich die Sorte auf konstant hohem Ertragsniveau. 2022 erweist sie sich durchschnittlich blattgesund. Unverkennbare Schwächen gibt es bei der Ährengesundheit: Fusariumbefall (3,8) und DON-Werte sind hoch. Fallzahlen (BSL 7), Protein (BSL 4) und Volumenausbeute (BSL 5) sind gut.

Foxx A ist ein langstrohiger Grannenweizen mit guter Standfestigkeit (1,2). Der Weizen zeichnet sich vor allem durch eine sehr gute Ährengesundheit (1,5) aus. Deutliche Probleme zeigen sich 2022 bei Braun- (3,6) und Gelbrost (3,9). 2022 ist für die Sorte ein hochertragreiches Jahr, mehrjährig liegt das Ertragsniveau im Mittelfeld. Die Qualitäten sind mit einer TKM von 45 g, einem hl-Gewicht von 82 kg und einem Rohproteingehalt von 13,2 % überzeugend. Ebenso besticht Foxx laut BSL durch eine ausgezeichnete Fallzahlstabilität und eine sehr hohe Fallzahl (8).

Die Hybride Hyacinth EU (B) ist in der reduzierten Variante ein- und mehrjährig mit 105 % eine der ertragsstärksten Prüfsorten und unterstreicht ihre gute Einstufung in der BSL (9). Behandelt erreicht Hyacinth 102 % Relativertrag. Blatt- und Ährengesundheit sind umfassend gut. Die Toleranzen gegenüber Braun- (1,8) und Gelbrost (1,5) sind hervorragend. Hyacinth ist langwüchsig mit einer durchschnittlichen Strohstabilität (1,3). Fallzahl (BSL 7) und Fallzahlstabilität sind hoch.

Hyvega A dominiert im Ertrag ein- und mehrjährig das A-Weizensegment in beiden Varianten. In der BSL sind die Ertragsleistungen zu Recht mit (9/9) ausgezeichnet bewertet. Die Hybride hat eine ausgewogene Blattgesundheit. Die Fusariumtoleranz (2,2) ist zufriedenstellend. Manko der langwüchsigen Sorte ist die Strohstabilität (3,8). Hyvega besitzt durchschnittliche A-Qualitäten.

Die Kornerträge von Macaron EU (C) liegen 2022 deutlich unter dem Versuchsmittel. Mehrjährig ist der Weizen ertragsstärker einzuschätzen. Die Sorte ist kurzstrohig und weist eine sehr gute Gelbrosttoleranz (1,3) auf. Auch die Ährengesundheit (1,3) ist beachtlich (Anmerkung: die bisherigen DON-Werte 2022 liegen über dem Durchschnitt). Bei Braunrost zeigen sich Schwächen (3,0).

Die neue Prüfsorte Obiwan EU (B) erzielt 2022 leicht überdurchschnittliche Kornerträge. Das Ährenschieben erfolgt früh, ebenso die Abreife. Bei Standfestigkeit (1,0), Braunrost- (1,7) und Gelbrostanfälligkeit (1,5) hinterlässt der Winterweizen einen sehr guten Eindruck. Der Blattseptoriabefall (4,8) ist überdurchschnittlich hoch. Bei Ährenfusarium (1,8) schneidet die Sorte 2022 gut ab. Qualitativ liegt Obiwan im Mittelfeld.

Porthus B ist ein typischer 'Maisweizen': auch 2022 bestätigt die Sorte ihre brilliante Fusariumtoleranz (1,3/DON 0,0 mg/kg). Ebenfalls hervorzuheben ist die geringe Gelbrostanfälligkeit (1,4). Der stärkere Braunrostbefall (4,1) ist dagegen nicht zu übersehen. Ertraglich liegt der Weizen im Mittelfeld. Das hl-Gewicht (82 kg) ist hoch. Fallzahl (BSL 7) und Volumenausbeute (BSL 5) machen Porthus zum Backweizen mit gehobener B-Qualität.

Der Grannenweizen RGT Sacramento B liefert 2022 mit 103 % Relativertrag in V2 ein sehr gutes Ergebnis. Mehrjährig liegt das Ertragsniveau im Mittelfeld. Die Sorte ist kurz und standfest (1,0). Blattseptoria- (5,1) und Gelbrostbefall (5,0) sind ausgeprägt. Auch bei Ährenfusarium zeigt sich eine gewisse Neigung (2,8). Die Braunrostresistenz (1,6) ist beachtlich. Die Sorte hat eine gute Brotweizenqualität.

RGT Volupto EU (B) ist sehr kurz und standfest (1,0) mit guter Blatt- und Ährengesundheit, ausgenommen der stärkeren Tendenz zu Braunrostbefall (3,2). Ertraglich macht der Weizen 2022 mit 103 % Relativertrag in beiden Stufen einen sehr guten Eindruck. Mehrjährig sind die Ertragsleistungen durchschnittlich. RGT Volupto hat eine gute B-Weizenqualität. Die TKM ist mit 37 g niedrig.

Der langjährig geprüfte Grannenweizen Rubisko EU (A) kommt insgesamt ertraglich nicht über den Durchschnitt. Sehr gute und stabile Kornerträge bringt er in den Wärmelagen/Rheinschiene. Er wird dort ausdrücklich für den Anbau empfohlen. Die Sorte ist kurzstrohig, standfest (1,0) und blattgesund, besonders bei Braunrost (1,5). Die BSL-Einstufung (3) bei Ährenfusarium sollte wegen der bisher überdurchschnittlichen DON-Werte hinterfragt werden. Bei der sichtbaren Fusariumbonitur (2,0) in den LSV bleibt die Sorte unauffällig. Qualitativ ist Rubisko ein durchschnittlicher A-Weizen.

SU Aventinus A ist ein kurzwüchsiger und standfester (1,0) Korndichtetyp. Ertraglich tut sich der Weizen 2022 schwer, besonders in der reduzierten Variante. Mehrjährig kommt er auf ein mittleres Ertragsniveau. Bei der Blattgesundheit sind Schwächen erkennbar, besonders bei Gelbrost (5,9) und Blattseptoria (5,1). Die erhöhte Anfälligkeit für Ährenfusarium (3,2/ BSL 5) kann 2022 nicht bestätigt werden: die gemessenen DON-Werte liegen im Mittel. Laut BSL ist die Fallzahl (8) sehr hoch und stabil. Auch die Volumenausbeute (BSL 7) ist gut.

Als Eliteweizen kommt SY Koniko E langjährig nicht über 93 % (V1) und 91 % (V2) Relativertrag hinaus. Die Sorte ist langstrohig und sehr lageranfällig (3,7). Sie besticht aber durch eine stabile Blatt- und Ährengesundheit. Qualitativ liegt die Sorte auf sehr hohem Niveau: Mit 13,8 % weist die Sorte 2022 den höchsten Proteingehalt auf. Die Fallzahl ist laut BSL (9) hervorragend und stabil. Auch Volumen- und Mehlausbeute werden mit 8 sehr gut bewertet.

Ergebnisse frühes Sortiment

Ergebnisse normales Sortiment

Die neue Prüfsorte Akasha B punktet mit stabiler Ährengesundheit (1,7/BSL 3). Bei Blattseptoria- (2,5) und Braunrosttoleranz (1,3) überzeugt sie ebenfalls. Die Strohstabilität ist leicht unterdurchschnittlich (2,0). Akasha schiebt die Ähren spät und ist auch in der Abreife etwas später einzuschätzen. Das Ertragsniveau bewegt sich einjährig im Mittelfeld. Die Fallzahl (BSL 7) ist hoch und stabil, der Proteingehalt (BSL 2) ist mit 12,2 % niedrig.

Das Leistungsvermögen des Qualitätsweizens Apostel A liegt mehrjährig auf überdurchschnittlichem Niveau, was er 2022 nicht ganz ausspielen kann: starke Ergebnisse in St. Johann, schwache Erträge in Bönnigheim und Tailfingen. Apostel reift sehr früh ab. Die hervorragende Gelbrosttoleranz (1,0) ist nicht zu übersehen. 2022 wird der Sorte ein geringer Ährefusariumbefall (1,5) bescheinigt. Mehrjährige DON-Untersuchungen zeigen, dass ihre Anfälligkeit zum Teil über Durchschnitt liegt. Fallzahl (7) und Volumenausbeute (7) sind laut BSL hoch.

Asory A überzeugt als A-Weizen in beiden Varianten mit insgesamt hohem Ertragsniveau. 2022 präsentiert sich die Sorte in V1 unbeständig, mehrjährig ist sie in der BSL (8) zu Recht sehr gut eingestuft. Gesundheitlich zeigen sich bei Blattseptoria (4,2) und Gelbrost (4,2) zunehmend Schwächen. Dagegen ist die Braunrosttoleranz (1,6) hervorragend. Auch die gute Ährengesundheit (1,8) lässt sich durch mehrjährige DON-Untersuchungen belegen. Die Sorte ist in den BSL mit der höchsten Volumenausbeute (9) bewertet, die Fallzahlen (BSL 7) sind hoch und stabil.

Der Back- und Brauweizen Boss B zeichnet sich durch seine gute Ährengesundheit (1,8) aus. Auch die Braunrosttoleranz (1,6) ist beachtlich. Dagegen sind die Anfälligkeiten für Gelbrost (5,0) und Blattseptoria (4, 2) deutlich erkennbar. Boss reift früh ab. Im Ertrag präsentiert sich die Sorte mehrjährig unterdurchschnittlich. 2022 überrascht sie mit sehr gutem Relativertrag von 102 % in V2. Die Sorte hat durchschnittliche Brotweizenqualitäten. Das hl-Gewicht liegt mit 83 kg recht gut.

Der Einzelährentyp Faxe A hat die höchste TKM (50 g) im Prüfsortiment. In der BSL ist er bei Lager mit einer 6 bonitiert, zeigt sich in den LSV 2022 aber sehr standfest (1,0). Faxe hat eine ausgeglichene Blattgesundheit. Bei Gelbrost ist die Sorte hoch tolerant (1,3). Die gute Einstufung bei Ährenfusarium (BSL 4) wird durch den geringen sichtbaren Befall (1,7) belegt. (Anmerkung: Am Standort Kraichtal sind die Toxinwerte 2022 deutlich überdurchschnittlich). Im Ertrag bewegt sich der Weizen langjährig im Mittelfeld. Laut BSL bildet Faxe sehr hohe und stabile Fallzahlen (8) und hat eine hohe Volumenausbeute (7).

Der Brot- und Brauweizen Gentleman B erreicht ein- und mehrjährig in beiden Varianten ein gutes bis mittleres Ertragsniveau. Die Sorte ist blattgesund und wird als Low-Input-Sorte beworben. Hervorzuheben ist die sehr gute Gelbrosttoleranz (1,2). Die erhöhte Ährenfusariumanfälligkeit (3,0/BSL 5) sollte beachtet werden. Am Standort Döggingen zeigt die Sorte einen deutlich Befall mit Spelzenbräune. Der Einzelährentyp ist kurz und sehr strohstabil (1,0). Gentleman hat als B-Weizen eine sehr gute Qualität, vor allem eine sehr hohe und stabile Fallzahl (BSL 8).

Die hochertragreiche Weizenhybride Hymalaya A stand 2022 nicht orthogonal, hinterlässt aber in beiden Varianten an den sieben Standorten einen starken Eindruck. Mehrjährig liegt das Ertragsniveau sehr hoch (103 % V1, 104 % V2). Trotz ihrer Wuchslänge zeigt sich die Sorte absolut standfest (1,0). Blatt- und Ährengesundheit sind durchschnittlich mit Ausnahme einer gewissen Gelbrostanfälligkeit (2,8). Laut BSL ist die Fallzahl (6) mittel bis hoch und stabil, ebenso die Volumenausbeute (BSL 6).

Informer B liefert 2022 Höchsterträge am Standort Tailfingen, in Döggingen bricht die Sorte ertraglich ein. Mehrjährig überzeugt sie mit gutem Leistungsvermögen in beiden Varianten. Die Standfestigkeit (1,8) leidet etwas unter der Pflanzenlänge. Ihr Resistenzprofil bei den Blattkrankheiten ist hervorragend. Ihr Schwachpunkt ist die hohe Fusariumanfälligkeit (3,5), die auch durch mehrjährige DON-Ergebniss belegt ist. Informer ist ein Einzelährentyp mit hoher TKM (48 g). Die BSL attestiert der Sorte hohe und stabile Fallzahlen (7).

Die neue Prüfsorte Knut B präsentiert sich über alle Standorte ausgewogen und erreicht einjährig ein sehr hohes Ertragsniveau, vor allem in der reduzierten Variante. Sie zeichnet sich durch eine beachtliche Blattgesundheit aus. Allerdings sollte die Fusariumanfälligkeit (3,5/BSL 5) im Auge behalten werden. Ährenschieben und Reife sind bei diesem Weizen etwas später anzusetzen. Das hl-Gewicht ist mit 79 kg unterdurchschnittlich. Gemäß der BSL sind die Fallzahlen (7) hoch und stabil.

Komponist E ist ein kurzstrohiger Eliteweizen mit sehr hoher Fallzahl (8) und hervorragender Fallzahlstabilität. Auch die Volumenausbeute ist sehr hoch (BSL 8). Komponist ist durchgehend blattgesund. In Döggingen zeigt sich allerdings ein deutlicher Spelzenbräunebefall. Die Fusariumtoleranz (2,0) ist als durchschnittlich zu bewerten. Der Weizen präsentiert sich über die Prüfstandorten beständig, kommt aber als E-Weizen über ein unterdurchschnittliches Ertragsniveau nicht hinaus. Mehrjährig ist die Sorte, vor allem in V1, deutlich leistungsstärker einzuschätzen. Die TKM ist mit 40 g niedrig.

Die Kornerträge der neuen Prüfsorte KWS Donovan A waren sehr gut. Besonders in V2 betont der Weizen sein hohes Ertragsvermögen mit 105 % relativ. Die Gelbrosttoleranz (1,5) ist gut. Bei Braunrost ist die Sorte in der BSL mit 7 bewertet, was sich auch in den Versuchen zeigt (4,6). Die Anfälligkeit für Ährenfusarium (2,7/BSL 5) muss beachtet werden. Die Sorte wurde aufgrund der guten Qualitäten in der BSL 2022 zum A-Weizen hochgestuft.

Als Eliteweizen erreicht KWS Emerick E mehrjährig ein gutes Ertragsniveau (96 % relativ). Bei Proteinwert (14,0 %), hl-Gewicht (82 kg) und TKM (47 g) liegt die Sorte weit vorne. Der längerwüchsige Weizen ist standfest (1,0) und hat ein solides Resistenzausstattung. Die sehr gute BSL-Einstufung bei Gelbrost wird in den Versuchen bestätigt (1,3). Bei Fallzahl (BSL 8), Fallzahlstabilität und Volumenausbeute (8) ist die Sorte gut bewertet, liegt aber qualitativ hinter den anderen Eliteweizen.

Die neue Prüfsorte KWS Imperium A tut sich 2022 insgesamt schwer: sehr ertragsstark in Boxberg, ertragsschwach in St. Johann. Über die Standorte verrechnet präsentiert sich der Weizen mit durchschnittlich 100 % (V1) und 98 % (V2) Relativertrag. Die Strohstabilität (1,5) ist als unterdurchschnittlich einzuschätzen. Bei den Blattkrankheiten gibt es keine Besonderheiten. Die Gelbrosttoleranz (1,7) ist gut. Insgesamt ist der Befall mit Ährenfusarium (2,3) und laut BSL (4) unauffällig. Die Fallzahl ist (BSL 9) sehr hoch und stabil. Auch die Volumenausbeute (BSL 7) ist gut bewertet.

Der Masseweizen KWS Keitum C zeigt auch 2022 sein volles Leistungsspektrum: ein- und mehrjährig bestätigt die Sorte die Ertragseinstufung in der BSL (9/9) über alle Standorte und Anbaugebiete. Der Einzelährentyp hat ein großes Korn und erzielt eine TKM von 46 g. Bei der Blattgesundheit zeigt der Weizen 2022 keinerlei Schwächen. Sehr positiv ist der geringe Blattseptoriabefall (2,4). Die Anfälligkeit für Ährenfusarium ist, trotz guten Bonituren (2,0/BSL 4), zu beachten. Eine Lagerneigung laut BSL (6) kann der Sorte 2022 nicht bestätigt werden (1,0).

LG Character A zeigt sich sehr leistungsstark in V1 und liefert einen Relativertrag von 104 % über alle Standorte. Mehrjährig liegen die Kornerträge im oberen Mittelfeld. LG Character zählt zu den später abreifenden Sorten, schiebt die Ähren aber etwas früher. Das Gesundheitsprofil ist durchschnittlich, bis auf die erhöhte Gelbrostanfälligkeit (3,2). Der Befall mit Ährenfusarium (2,7) und die DON-Werte liegen 2022 über dem Versuchsmittel. Die Fallzahl ist mittel (BSL 5) und stabil, die Volumenausbeute gut (BSL 6).

LG Initial A bildet seine Erträge über die hohe Kornzahl pro Ähre. 2022 und mehrjährig ist das Ertragsniveau in beiden Varianten unterdurchschnittlich. Die spätreifende Sorte ist zu Recht von der BSL (3) als sehr standfest eingestuft. Bei den Blattkrankheiten ist der Weizen bei Blattseptoria (2,4) und Gelbrost (1,2) sehr gut aufgestellt. Ein grundlegendes Problem der Sorte ist neben dem massiven Braunrostbefall (4,8) die eindeutige Anfälligkeit für Ährenfusarium (3,3), was die mehrjährigen Toxinwerte belegen. Die stabilen Fallzahlen (BSL 7) und die Volumenausbeute (BSL7) sind hoch eingestuft.

Moschus E überzeugt auf ganzer Linie, auch nach mehrjähriger Prüfung, durch seine gute Agronomie, hervorragende Resistenzen und seine ausgezeichneten Qualitätsparameter. Die Sorte liefert ein- und mehrjährige Relativerträge um 93 %. Moschus ist ein Einzelährentyp mit einer hohen TKM (46 g), einem der höchsten hl-Gewichte (83 kg) und dem besten Proteingehalt (14,2 %) im Prüfsortiment.

Der Qualitätsweizen Pep A bewegt sich 2022 auf einem ausgezeichneten Ertragsniveau in V2 mit 103 % relativ, zeigt sich aber über die Standorte unbeständig. Langjährig liegen die Kornerträge in V1 im unterdurchschnittlichen Bereich, in der behandelten Variante ist die Sorte stärker einzuschätzen. Zu beachten ist die extrem hohe Anfälligkeit für Braunrost (5,6) und Blattseptoria (4,0). Bei Gelbrost zeigt sich die Sorte 2022 sehr tolerant (1,3). Bei der Ährengesundheit kann sie mit geringem Fusariumbefall (1,7) punkten. Pep ist sehr früh im Ährenschieben und bei der Abreife. Seine A-Qualitäten unterstreicht der Weizen mit einer sehr hohen und außergewöhnlich stabilen Fallzahl (BSL 8). Die Volumenausbeute (BSL 7) ist hoch.

Der Masseweizen Revolver C steht im ersten Jahr in der Prüfung und bestätigt die hohe Einstufung der BSL (9/8) mit 109 % (V1) und 105 % (V2) Relativertrag. Bei der Strohstabilität zeigen sich gewisse Schwächen (1,7). Die Blattgesundheit ist umfassend gut. Bei Braunrost ist die Einstufung der BSL (1) ausgezeichnet, was sich 2022 in den LSV (1,2) zeigt. Auch der Befall mit Blattseptoria (2,5) ist gering. Die Anfälligkeit bei Ährenfusarium (2,5) ist in diesem Jahr überdurchschnittlich hoch, wobei die Bewertung in der BSL (4) gut ist.

Der kurzstrohige Qualitätsweizen RGT Reform A präsentiert sich 2022 über die Varianten und Standorte sehr harmonisch. Langjährig kann er sich aber mit 99 % Relativertrag nicht ganz mit den neue A-Weizen messen. Gegen Braunrostbefall (2,1) zeigt sich der Weizen robust. In den LSV liegt der Befall mit Gelbrost (2,5) und Blattsreptoria (3,8) über dem Durchschnitt. DON-Untersuchungen und BSL Einstufung (4) weisen die Sorte als wenig fusariumanfällig aus. In der BSL wird der Sorte eine ausgezeichnete und stabile Fallzahl (9) bescheinigt.

Die sehr langstrohige und standfeste (1,2) Sorte SU Habanero A kommt ein- und mehrjährig auf 100 % Relativertrag in beiden Varianten. Bei Blattkrankheiten zeigt sie 2022 nur für Gelbrost, trotz der guten Einstufung in der BSL (3), eine überdurchschnittliche Anfälligkeit (2,6). Aufgrund des geringen Fusariumbefalls (1,5) und der niedrigen DON-Werte eignet sich SU Habanero gut als Fruchtfolgeglied nach Mais. Laut BSL ist die Fallzahl (7) hoch und stabil.

Die neue Prüfsorte SU Jonte A besticht durch eine sehr stabile und hohe Fallzahl (BSL 9). Im Relativertrag kommt der Weizen 2022 auf 101 % in V1 und 99 % in V2. Die Sorte ist kurzstrohig und weist ein durchschnittliches Resistenzprofil auf. Zu betonen ist die ausgezeichnete Gelbrosttoleranz (1,3). Bei Ährenfusarium liegt SU Jonte im Mittelfeld (2,2) und ist in der BSL (4) als unauffällig eingestuft.

Der Brotweizen SU Mangold B erreicht 2022 in beiden Varianten ausgezeichnete Relativerträge (104 % V1; 106 % V2) und zeigt sich über die Prüfstandorte homogen. Mehrjährig liegt das Ertragsniveau etwas niedriger. SU Mangold ist ein Korndichtetyp mit späterer Abreife. Bis auf die offensichtliche Braunrostanfälligkeit (4,4) besitzt die Sorte eine sehr gute Blatt- und Ährengesundheit (1,3). Laut BSL bildet sie stabile und hohe Fallzahlen (7). SU Mangold eignet sich auch als Brauweizen.

Viki E ist ein rundum blattgesunder Eliteweizen mit hervorragender Toleranz gegenüber Ährenfusarium (1,2). Mehrjährig liegt die Toxinbelastung im Nullbereich. Die sehr langstrohige Sorte zeigt sich 2022, trotz schwacher BSL-Einstufung (6), sehr standfest (1,0). Viki generiert die Erträge über die Bestandesdichte. Ein- und mehrjährig liegen die Kornerträge zwischen 93 % und 95 %. 2022 glänzt die Sorte mit sehr hohem hl-Gewicht (83 kg) und einem Proteingehalt von 13,8 %. Viki ist in der BSL bei Fallzahl (7) und Volumenausbeute (8) hoch bewertet.

Wasmond B kann das gute Vorjahresergebnis mit 100 % (V1) und 101 % (V2) nicht wiederholen. Mehrjährig ist die Sorte ertragsstärker einzuschätzen. Sie ist kurzwüchsig und sehr gelbrostresistent (1,2). Der stärkere Braunrost- (3,9) und Blattseptoriabefall (4,2) ist eindeutig. Bei Ährenfusarium (2,5) liegt die Sorte über dem Versuchsmittel. Ihr wird in der BSL eine stabile und hohe Fallzahl (7) bescheinigt.

Ergebnisse normales Sortiment

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