Gefährlicher Pflanzenschädling Pythium
Eine neue Studie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zeigt: Der gefährliche Pflanzenschädling Pythium bedroht zunehmend europäische Nutzpflanzen. Forscherinnen und Forscher identifizierten 73 genetisch unterschiedliche Arten, die Mais und andere Nutzpflanzen befallen und enorme wirtschaftliche Schäden verursachen.
von Redaktion Quelle Universität Kiel erschienen am 25.11.2024Verfaulte Maiswurzeln, schimmelüberzogene Zucchini oder faulige Möhren - Pythium-Infektionen sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern eine ernsthafte Bedrohung für die europäische Landwirtschaft. Der Erreger, der zu den Schlauchpilzen gehört und Wurzel- und Stängelfäule verursacht, schwächt die Pflanzen massiv. Die Folge: vermindertes Wachstum, geringe Erträge und wirtschaftliche Verluste.
„Für die Landwirtschaft in Europa wird Pythium zunehmend zum Problem“, erklärt Prof. Dr. Daguang Cai von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Die aktuelle Forschungsarbeit, die in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurde, liefert nun detaillierte Einblicke in die Vielfalt und das Verhalten des Schädlings.
Bodenanalysen in 11 Ländern: 73 Pythium-Arten entdeckt
Im Rahmen der Studie wurden Bodenproben von 127 Maisfeldern in 11 europäischen Ländern analysiert. Die Forschenden extrahierten DNA aus den Proben und bestimmten mittels molekularbiologischer Sequenzierung das gesamte Mikrobiom. Dabei fanden sie 73 genetisch unterschiedliche Pythium-Arten, die sich je nach Region stark unterscheiden.
"Trotz dieser Vielfalt dominieren an einigen Standorten bestimmte Arten, die für den Mais besonders gefährlich sind", sagt Cai, "denn sie können die Abwehrmechanismen der Pflanzen gezielt schwächen, indem sie die Produktion wichtiger Pflanzenhormone manipulieren.
Warum Pythium so gefährlich ist
Pythium greift in die Hormonproduktion der Pflanze ein, die normalerweise die Immunabwehr stärkt. Dadurch wird der Mais nicht nur für Pythium selbst, sondern auch für andere Krankheitserreger anfällig. „Das erklärt, warum Pythium-Infektionen oft zu weiteren, sekundären Infektionen führen“, betont Cai.
Erschwerend kommen äußere Faktoren wie der Klimawandel und intensive Fruchtfolgen hinzu. Höhere Temperaturen und veränderte Niederschlagsmuster setzen die Kulturpflanzen zusätzlich unter Stress, während die dickwandigen Sporen des Erregers jahrelang im Boden überleben können.
Perspektiven für die Bekämpfung
Die genetischen Erkenntnisse aus der Studie könnten dazu beitragen, spezifische Wirkstoffe zu entwickeln, die gezielt gegen die gefährlichsten Pythium-Arten wirken. „Die regional angepasste Bekämpfung ist ein wichtiger Schritt, um die Auswirkungen des Schädlings einzudämmen“, sagt Cai. Für die Bäuerinnen und Bauern bedeutet dies: Aufmerksamkeit für Pythium und seine Schäden sowie eine konsequente Anpassung der Anbaustrategien.
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.