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Milchviehfütterung

Mais-Bohnen-Mix: Gut für Kühe und Acker

Mais-Stangenbohnen-Mischsilagen sind einerseits ein eiweißreiches Futtermittel in der Milchviehhaltung. Andererseits bringt der Mais-Stangenbohnen-Gemengeanbau mehr Artenvielfalt auf den Acker - so das Ergebnis von Fütterungsversuchen, die das Thünen-Institut in Trenthorst initiiert hat.

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Hier wird das Soja-Stangenbohnengemenge als Sandwich-Silage mit reinem Mais siliert.
Hier wird das Soja-Stangenbohnengemenge als Sandwich-Silage mit reinem Mais siliert. Dr. Walter Schmidt
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Dass es funktionieren könnte und man das Mais-Bohnen-Gemenge an Kühe verfüttern könnte, diese Beobachtung machten im vergangenen Jahr die drei Tierernährerinnen Dr. Tasja Kälber, Dr. Karen Aulrich und Dr. Kerstin Barth am Thünen-Institut für Ökologischen Landbau in Trenthorst. Sie fütterten in zwei Versuchsjahren rund 70 frisch laktierende Kühe mit Mais-Bohnen-Mischsilagen. Nach Abschluss der beiden positiv verlaufenen Fütterungsperioden erklärten die drei Forscherinnen die Fütterung des Gemenges für praxisreif.

Dennoch beschränkte sich die Mais-Bohnen-Mischkultur in der Praxis zunächst weiterhin auf Probeanbauten. Saatgutfirmen wie die Sativa Rheinau AG und die KWS Saat SE, die sich seit langem mit der Entwicklung von Bohnensorten für den Mischanbau mit Mais beschäftigen, waren mit dem Vertrieb von Bohnensaatgut für den Mischanbau mit Mais zunächst zurückhaltend. Warum? Rohe Bohnen enthalten Phasin, einen für Menschen giftigen Inhaltsstoff. Für die menschliche Ernährung wird das Phasin unschädlich gemacht, in dem die Bohnen vor dem Verzehr gekocht werden. Hitze zerstört das Phasin. Kühe fressen die Bohnen in den Mischsilagen jedoch roh und nehmen damit das für Menschen giftige Phasin in unveränderter Form auf.

Neue Erkenntnisse

„Bevor wir große Mengen gemischtes Saatgut für eine flächendeckende Mais-Bohnen-Mischkultur produzieren, möchten wir von den Tierernährern gerne wissen, was mit dem Phasin in der Kuh passiert,“ erklärte dazu Philip Jung von der KWS Saat SE. „Sobald wir den wissenschaftlichen Nachweis haben, dass das Phasin im Pansen der Kuh zügig abgebaut und damit unschädlich gemacht wird und dass es keinesfalls in die Milch gelangt, wer-den wir fertige Mais-Bohnen-Saatgutmisch-ungen für einen flächendeckenden Mischanbau produzieren“, ergänzte Jung von dem Saatzucht-unternehmen im niedersächsischen Einbeck. Die positiven Beobachtungen der Landwirte und Trenthorster Fütterungsexpertinnen ließen dabei schon vermuten, dass Kühe Phasin in ihrem Verdauungstrakt schnell unschädlich machen. Aber wissenschaftlich nachgewiesen war dies noch nicht.

Dr. Daniel Brugger vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan der TU München nahm die Herausforderung schließlich an, die Unbedenklichkeit des in den Bohnen enthaltenen Phasins für die Fütterung der Kühe nachzuweisen. Ein Schritt, der sich als schwierig erweisen sollte. Denn als sich Brugger dieser Thematik annahm, gab es noch keine etablierte Phasinanalytik. Diese musste der Wissenschaftler zunächst mit seiner Kollegin Dr. Carmen Bolduan und seinem Kollegen Marzell Buffler erarbeiten. Das war aufwendig, aber der Aufwand lohnte sich am Ende in zweierlei Hinsicht:

  • Die Tierernährer hatten nun die Chance, die Rolle des Phasins in der Fütterung aufzuklären und
  •  die Pflanzenzüchter konnten nun darangehen, phasinarme Stangenbohnensorten zu züchten.
  • Beides zusammen schaffte die Grundlage für eine zukünftig mögliche flächendeckende Mais-Bohnen-Mischkultur.

Phasingehalt variiert

Nachdem die Phasinanalytik in Weihenstephan etabliert war, wurden zunächst die Körner von 26 Stangenbohnensorten auf ihren Phasingehalt untersucht. Dies führte zur ersten großen Überraschung: Die 26 Bohnensorten zeigten eine starke Differenzierung im Phasingehalt. Die Spanne reichte von 0,16 Milligramm (mg) pro Gramm (g) bis 67,4 mg pro g in der Trockenmasse der Körner. In zwei vorangegangenen Forschungsprojekten, die die KWS Saat SE zusammen mit dem Lehrstuhl für Pflanzenzüchtung der Universität Göttingen durchgeführt hatte, waren die Stangenbohnensorten ‚Anellino Verde‘, ‚Anellino Giallo‘ und ‚Meraviglia di Venezia‘ aufgrund ihrer besonders hohen Biomasseleistung und ihrer an den Mais angepassten Reife für den Mischanbau selektiert worden. Phasingehalte konnte man damals noch nicht bestimmen. Nachdem diese Gehalte aus Weihenstephan vorlagen, konnte man sich bei der Weiterentwicklung des Mischanbausystems auf die Bohnensorte ‚SAT 512‘ konzentrieren, die Sorte mit dem viertniedrigsten Phasingehalt. Inzwischen gibt es zur ‚WAV 512‘ bereits eine Nachfolgesorte, die ‚WAV 612‘, die von KWS seit dem vergangenen Jahr vertrieben wird.

Lesen Sie den gesamten Beitrag in der kommenden BWagrar-Ausgabe 36/2020.

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