"Ungewohnt, aber lehrreich"
Peter Baureis, Ferkelerzeuger und Schweinemäster in Schrozberg-Standorf (Landkreis Schwäbisch Hall) war einer der ersten Teilnehmer des Online-Sachkundelehrganges zur Isofluran-Narkose bei Ferkeln.
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BWagrar: Herr Baureis, war es von Anfang an klar, dass Sie Ihre männlichen Ferkel zur Vorbereitung auf die Kastration mit Isofluran narkotisieren wollten?
Baureis: Wir kastrieren unsere männlichen Ferkel bereits seit 2016 mit einer Injektionsnarkose und dem Narkosemittel Ketamin zusammen mit unserem Tierarzt. Dass wir unsere Ferkel auf diese Art und Weise auf die Kastration vorbereiten, liegt daran, dass wir die Jungtiere seit dieser Zeit an das Edeka-Hofglück-Programm liefern. In unserer Erzeugerorganisation (EZO) haben wir uns von Anfang an dazu entschieden, die Ferkel zu kastrieren, um die Gefahr von vermeintlichen „Stinkern“ von vorneherein auszuschließen.
Wir bezahlen für die Kastration, die bisher mit einem Tierarzt durchgeführt werden muss, rund drei Euro pro Ferkel. Durch die Möglichkeit, die Ferkel in Zukunft mit Isofluran selbst zu kastrieren, sparen wir Zeit und Geld.
BWagrar: Wie kamen Sie mit dem Online-Lehrgangsangebot der LSZ Boxberg zum Erwerb des Sachkundenachweises zurecht? Allein vor einem PC ohne den direkten Austausch?
Baureis: Ich bin sehr gut damit zurechtgekommen. Die Lehrgangsinhalte wurden sachlich und verständlich durch den Lehrgangsleiter Dr. Frederik Löwenstein von der LSZ Boxberg erklärt. Wir bekamen ein Skript zu den insgesamt 36 Kurzvideos, mit denen wir uns das jeweilige Thema erarbeiten konnten. Der große Vorteil war, dass man sich die Zeit vor dem PC frei einteilen konnte. Man konnte die Inhalte so aufnehmen, wie es für einen persönlich passte. Es war im Gegenzug nicht erforderlich, im Verlauf von zwei Lehrgangstagen die kompletten Inhalte aufzunehmen und zu verarbeiten.
Zu jedem Thema gab es zusätzlich Fragen zur Selbstkontrolle. Damit konnte man sich nach jeder Einheit und vor der Prüfung kontrollieren. Man konnte auch immer in Boxberg anrufen, um bei dem zuständigen Betreuer nachzuhaken, wenn eine Information noch nicht komplett verstanden war und die dazu gehörige Frage nicht beantwortet werden konnte.
BWagrar: Wie geht es jetzt nach dem theoretischen Teil für Sie und Ihre Kollegen weiter? Was steht als nächstes an und was wird durch die Corona-Pandemie aktuell ausgebremst?
Baureis: Als nächstes steht der praktische Teil an, bei dem meine Kollegen und ich mit einem Tierarzt die Narkose in der Praxis üben müssen. Danach erfolgt die Prüfung in Boxberg oder auf dem Betrieb mit dem eigenen Gerät in Abklärung mit dem zuständigen Veterinäramt vor Ort. Die Corona-Krise bringt es mit sich, dass an der LSZ Boxberg derzeit nur eine begrenzte Teilnehmerzahl das Lehrgangsangebot nutzen kann.
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