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Milchwerke Schwaben eG

Ulmer Milchwerke stellen solides Ergebnis vor

Das Geschäftsjahr 2023 war für die Milchwerke Schwaben ein heraus­forderndes Jahr. Nach einem schwierigen Start mit Preiseinbrüchen hat es die ­Genossenschaft im Jahresverlauf geschafft, ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Der Umsatz lag nur geringfügig unter dem Vorjahr. Der Jahresüberschuss stieg gegenüber dem Vorjahr um über 20 Prozent auf 1,7 Mio. Euro an.

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Die Entscheidung, nach dem Rekordjahr 2022 den Milchpreis zum Januar 2023 um 15 Cent zurückzunehmen, bezeichnete der Aufsichtsratsvorsitzende Paul-Martin Seiffert als "sportlich" und "mutig". Er verteidigte die Maßnahme trotz aller Diskussionen. Sie sei der Ertragslage angemessen gewesen und habe den Mut und die Weitsicht der Vorstandsschaft bewiesen. Während andere Milchwerke noch auf steigende Rohstoffmärkte spekulierten und ihren Milchpreis zu hoch ansetzten, konnten die Milchwerke Schwaben ein Abrutschen unter die 40-Cent-Marke verhindern. Aufgabe der Vorstandschaft wird es sein, schlechte und unsichere Verwertungen im Export in stabilen Marktsegmenten bestmöglich unterzubringen, forderte Seiffert auf der Generalversammlung.
Die Entscheidung, nach dem Rekordjahr 2022 den Milchpreis zum Januar 2023 um 15 Cent zurückzunehmen, bezeichnete der Aufsichtsratsvorsitzende Paul-Martin Seiffert als "sportlich" und "mutig". Er verteidigte die Maßnahme trotz aller Diskussionen. Sie sei der Ertragslage angemessen gewesen und habe den Mut und die Weitsicht der Vorstandsschaft bewiesen. Während andere Milchwerke noch auf steigende Rohstoffmärkte spekulierten und ihren Milchpreis zu hoch ansetzten, konnten die Milchwerke Schwaben ein Abrutschen unter die 40-Cent-Marke verhindern. Aufgabe der Vorstandschaft wird es sein, schlechte und unsichere Verwertungen im Export in stabilen Marktsegmenten bestmöglich unterzubringen, forderte Seiffert auf der Generalversammlung.Borlinghaus
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Trotz der ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konnte die Milchwerke Schwaben eG mit einem Gesamtumsatz von 329 Mio. Euro nahezu an das Rekordergebnis des Vorjahres von 333 Mio. Euro anknüpfen. Die Bilanzsumme hat sich von 89 Mio. Euro auf über 92 Mio. Euro erhöht. Die Eigenkapitalquote blieb mit 47,3 Prozent unverändert, wobei sich die Eigenkapitalrentabilität sogar um zehn Prozent verbessert hat. Dabei hatte das Jahr 2023 mit einer Milchgeldabsenkung von 60 auf 45 Cent pro kg zunächst denkbar schlecht begonnen, rief der Vorsitzende des Vorstands, Joachim Keller, nach der Begrüßung der rund 250 Mitglieder und Gäste am 15. April in der Donauhalle in Erinnerung. Auch im Jahresverlauf 2023 gab es weitere Überraschungen, als deutlich wurde, wie stark die Verbraucher sparen und immer weniger bereit sind, für hochwertige Lebensmittel Geld auszugeben. Um den Preisrückgang beim Käse zu kompensieren, haben die Ulmer Werke unter anderem den Frischebereich um über 20 Prozent ausgebaut. So ist es gelungen, den Umsatz bei Joghurt um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu erhöhen. Entsprechend wurden mit neuen, zusätzlichen Anlagenkomponenten im Bereich Ein-Kilo-Joghurt weitere Kapazitäten geschaffen. Neue Produkte wie der Apfel-Birne-Joghurt stehen in den Startlöchern, berichtete Keller. Zur Abwasseraufbereitung werde derzeit eine Versuchsanlage getestet. „Ich bin mir sicher, dass wir im Bereich Abwasser zusammen mit der Stadt Neu-Ulm auf dem richtigen Weg sind“, so Keller.

Steigerung des Absatzes

Aufgrund der größeren Rohstoffbasis erhöhten sich die Absatzzahlen im Bereich Käse und SB-Käse um 2,7 Prozent auf 33.846 Tonnen. Mit rund 35 Mio. verkauften Kleinbechern Milchreis lag der Absatz in diesem Bereich um 13,9 Prozent über dem Vorjahr. Auch im Bereich Butter legte der Absatz um 3,6 Prozent auf 5317 Tonnen zu. In dem für die Milchwerke Schwaben klassischen Segment Joghurt und Dessert im 1-Kilogramm- beziehungsweise 800-Gramm-Becher konnte der Verkauf um 22,2 Prozent auf 92.247 Tonnen gesteigert werden. Bei Milchpulver wurde der Absatz rohstoffbedingt auf 2908 Tonnen ausgeweitet. Insgesamt wurden mit rund 22.363 Tonnen rund 6,9 Prozent mehr Trockenmilcherzeugnisse verkauft. Die Verkäufe an Magermilch und Rahm wurden verringert. Demgegenüber konnte der Export nach Italien ausgeweitet werden. In Summe sank der Absatz an flüssigen Produkten um 6,4 Prozent auf 10.921 Tonnen.

Rekord bei der Milchanlieferung

Die im Jahr 2023 von den Landwirten angelieferten 423 Mio. kg Milch entsprechen einem Zuwachs von 4,1 Prozent zum Vorjahr, so der geschäftsführende Vorstand Dr. Johann Meier. Mit einer Quote von 80,9 Prozent an der Gesamtanlieferung und einem Lieferumfang von 342,1 Mio. kg hatte konventionelle Milch ohne Gentechnik den mengenmäßig größten Anteil. Dazu kamen 9,0 Mio. kg Bioland-zertifizierte Milch der 23 Biomilchlieferanten. Im Vorjahresvergleich ist dies eine Steigerung von 2,7 Prozent. Seit Mai 2023 wird außerdem Weidemilch von 22 Betrieben erfasst, die insgesamt 4,9 Mio. kg lieferten. Die Weidemilchlieferanten erhalten einen Zuschlag von 2,0 Cent/kg Milch. Insgesamt wurden bei der Neu-Ulmer Molkereigenossenschaft 464,8 Mio. kg Milch verarbeitet. Dies entspricht einem Anstieg um 6,8 Prozent.

Milchpreisniveau bescheiden

„Der Rückgang von 60 auf 45 Cent zu Jahresbeginn war extrem hart für die Erzeugerbetriebe“, räumte Karl Laible, geschäftsführender Vorstand der Milchwerke Schwaben, ein. Und: „Wenn man mit der Absenkung des Milchgeldes länger gewartet oder sie nur schrittweise durchgeführt hätte, wären die Zwischenbilanzen für die Molkerei komplett aus dem Ruder gelaufen“, erläuterte Laible. Hauptgrund waren die im Käsesegment branchentypischen kurzen Kontraktlaufzeiten. „Wir denken, der Weg war der richtige, wenn auch nicht der einfache“, so Laible. In der Diskussion wurde deutlich, dass jetzt die Erzeuger auf ihren Betrieben über einen soliden Auszahlungspreis weiter gestärkt werden müssen. Hier sei man auf einem guten Weg. Laible machte keinen Hehl daraus, dass die Milchwerke im Jahr 2023 beim Milchgeld zwar den Bundesschnitt erreichen konnten, aber um 3,5 Cent unter dem Landesschnitt in Baden-Württemberg liegen. Der durchschnittliche Brutto-Auszahlungspreis (9,0 Prozent MwSt.) inklusive Nachzahlung betrug 50,05 Cent/kg bei 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß für Milch ohne Gentechnik und 48,96 Cent/kg für konventionelle Milch. Für Biomilch wurden im Durchschnitt 66,80 Cent/kg brutto ausgezahlt. Die durchschnittliche Anlieferungsmenge der 774 Milcherzeuger (Vorjahr: 801) belief sich auf je 540.000 kg. Laible kündigte an, dass der Milchpreis ab Mai 2024 um einen Cent erhöht wird, auf dann 47,50 Cent pro kg netto für VLOG-Milch. Für Milch aus Haltungsstufe 3 (HF3) gibt es ab Mai drei Cent pro kg zusätzlich. Bis dato sind bei Milchwerke Schwaben rund 65 Mio. kg Milch für QM++ (HF3) zertifiziert worden. Künftig soll dieser Anteil weiter erhöht werden.

Stabiler Milchmarkt 2024

„Das neue Jahr hat mit stabilen bis festen Preisen begonnen und auch außerhalb der EU scheint sich das Milchaufkommen normal zu entwickeln. Damit dürften die Märkte für Milchprodukte bei konstanter Nachfrage stabil bleiben“, lautete die Prognose von Laible. Ferner geht er für 2024 von einer moderaten Milchsteigerung aus, die vermehrt der Käseproduktion zugeführt werden wird. Laible betonte: „Ein Einbruch der Produktpreise wie zu Beginn des Jahres 2023 zeichnet sich unserer Einschätzung nach derzeit nicht ab. Insgesamt werden sich die Preise an den Verarbeitungsmärkten, mit wenigen Ausnahmen, oberhalb ihrer langfristigen Mittelwerte bewegen.“

Wahlen für die Gremien

Bei den turnusmäßigen Wahlen wurden alle Gremienmitglieder für eine erneute Amtszeit wiedergewählt. Für den Vorstand waren das Stefan Schweigart und für den Aufsichtsrat der Vorsitzende Paul Martin Seiffert sowie dessen Stellvertreter Wolfgang Frank. Im Beirat bestätigten die Mitglieder Matthias Bosch, Ludwig Dirr, Christoph Glaser, Martin Rehm sowie Wolfgang Ries.

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