Maisflächen nach Überflutung kontrollieren
In Senken und auf flussnahen Flächen mit Druckwassereinfluss wurden durch die anhaltenden Regenfälle im Mai zahlreiche Maisflächen überflutet. Die Schäden am aufgelaufenen Mais hängen wesentlich von der Dauer der Überflutung ab
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Junge Maispflanzen, die die Staunässe überlebt haben, bleiben in der Regel deutlich kleiner, blühen später und bilden weniger Kornertrag als nicht überflutete Pflanzen. Hält die Überflutung drei bis vier Tage an, sterben die kleinen Maispflanzen aufgrund von Sauerstoffmangel meist ab.
Bei Überflutung oder Staunässe wird der im Boden verfügbare Sauerstoff von Mikroorganismen in wenigen Tagen aufgebraucht, sodass den Maispflanzen keiner mehr zur Verfügung steht. Durch den Sauerstoffmangel in der Wurzel wird der Stoffwechsel behindert und es kommt zu einer Unterversorgung mit Nährstoffen und Energie. Größere Maispflanzen mit einem tieferen Wurzelsystem können eine Überflutung länger überstehen, da das Wasser sich meist nur bis zu einer verdichteten Schicht (zum Beispiel Pflugsohle) staut, darunter enthält der Boden meist wieder etwas Sauerstoff.
Eine weitere Folge einer Überflutung ist häufig der Befall mit bodenbürtigen Pilzen wie Phythium und der Hexenbesenkrankheit (Sclerophthora macrospora). Der Erreger der Hexenbesenkrankheit keimt im Frühjahr und bildet Zoosporen. Ist der Boden 24 bis 48 Stunden mit Wasser gesättigt, können die im Boden beweglichen Zoosporen die Maiswurzeln bis zum 5-Blatt-Stadium infizieren und befallen den Vegetationskegel. Der Befall zeigt sich im Laufe des Jahres in Wuchsstörungen. Anstelle der Maisfahne wird ein Busch aus kleinen Blättern gebildet, sodass sich die Maisfahne in einen sogenannten „Hexenbesen" verwandelt. Auch der Kolben kann betroffen sein, sodass keine Körner gebildet werden.
Nach dem Abfluss des Wassers sollten die Maispflanzen kontrolliert werden. Ist der Vegetationskegel fest und weiß, erholen sich die Pflanzen wieder. Etwa fünf Tage nach Ende der Überflutung bilden sich bei den überlebenden Pflanzen neue Blätter. Pflanzen mit einem weichen und dunklen Vegetationskegel gehen in der Regel ein. Ist der Boden nach dem Abtrocknen hart und verkrustet, ist es sinnvoll, die Kruste mit einem Striegel oder einer Hacke zu brechen. Damit kann der Boden wieder durchlüftet werden und das Wurzelwachstum wird angeregt.
Grundsätzlich sind Nachsaaten beziehungsweise Neueinsaaten nach dem flächigen Absterben mit sehr frühreifen Maissorten bis in die zweite Juniwoche möglich. Allerdings muss unter Einbeziehung aller Kosten und der reduzierten Ertragserwartung abgewogen werden, ob diese Maßnahme betriebswirtschaftlich sinnvoll ist. Dies ist bei Silomais eher zu erwarten als bei Körnermais.
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