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Gräserbekämpfung im Wintergetreide

Direkt nach der Ernte gehts los

Hohe Besatzdichten an Ackerfuchsschwanz und auch zunehmend Weidelgras, Minderwirkung von Mitteln und weniger verfügbare Wirkstoffe – das sind die Herausforderungen für den Getreidebau und speziell für die Gräserbekämpfung. Hinzu kommt die Entwicklung von Resistenzen. Das wichtigste Instrument, diesen Entwicklungen entgegenzusteuern, ist die Vermehrung von resistenten Pflanzen auf den Flächen zu reduzieren.

von Kerstin Hüsgen, LTZ Augustenberg erschienen am 11.08.2025
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3 Tipps zur Ungrasbekämpfung

Pflanzenbauliche Maßnahmen sind unbedingt fest einplanen:

  • Frühzeitige und flache Stoppelbearbeitung
  • Scheinsaatbett ruhen lassen und Ackerfuchsschwanz vor der Saat des Getreides mit Glyphosat oder mit einem Striegel nach der Saat herausnehmen
  • „Normale“ standortspezifische Saattermine für Wintergerste und Winterweizen im Oktober wählen und auf Frühsaattermine im September verzichten

In diesem Frühjahr trat auf einigen Flächen weniger Ackerfuchsschwanz auf als befürchtet. Es ist anzunehmen, dass der spätere Aussaattermin im Oktober aufgrund der hohen Niederschlagsmengen maßgeblich dazu beigetragen hat, dass weniger Ackerfuchsschwanz sichtbar war, aber auch die Abreifebedingungen des Fuchsschwanzsamens eine längere Keimruhe induziert haben. Der Samen vom Ackerfuchsschwanz ist damit in den Samenvorrat im Boden übergegangen und kann auch nach einigen Jahren noch keimen.

Die Basis für die Verminderung des Besatzes an Ackerfuchsschwanz und der fortschreitenden Resistenzentwicklung wird durch klassische ackerbauliche Maßnahmen zwischen Ernte und Aussaat gelegt. Die Bekämpfungsstrategie beginnt im Herbst mit der Fruchtfolgeplanung, der Stoppel- und Bodenbearbeitung sowie der Aussaat.

Bodenbearbeitung zur Gräserbekämpfung

Die Zeit zwischen Ernte und Aussaat muss genutzt werden, um das Samenpotenzial der Problemungräser mechanisch so weit wie möglich zu reduzieren. Das Ziel sollte sein, die Ackerfuchsschwanzsamen durch eine nicht-mischende oder wendende Bodenbearbeitung nicht in den Boden einzuarbeiten und damit den Samenvorrat im Boden aufzufüllen, sondern durch eine möglichst flache Bearbeitung, zum Beispiel mit einem Strohstriegel, an der Bodenoberfläche zum Auflaufen zu bringen.

Die Samen von Ackerfuchsschwanz und Windhalm sind direkt nach der Ernte noch nicht keimfähig, sondern befinden sich in einem Ruhezustand (Dormanz). Bei Ackerfuchsschwanz kann diese Keimruhe bis zu acht Wochen dauern, abhängig von den Witterungsbedingungen zwischen der Blüte und der Abreife des Ungrases.

  • Bei trocken-heißer Witterung ist die Ausprägung der Keimruhe niedriger und die Samen können bald nach der Ernte keimen.
  • Bei feucht-kühler Witterung kann dies mehrere Wochen dauern.

Eine erste Unkrautwelle ist oft erst Ende September zu beobachten, eine zweite schließt sich im Oktober an. Windhalm hat seine Hauptkeimzeit ebenfalls im September und Oktober. Falls der frisch ausgefallene Samen durch ungünstige Witterung nicht zur Keimung kommt und im Boden ruht, kann der Ackerfuchsschwanzsamen viele Jahre im Boden überdauern und eine Samenbank ausbilden.

So viel wie möglich soll keimen

Um ein Ansteigen des Samenvorrats zu verhindern, muss so viel Samen wie möglich vor der Aussaat des Getreides zum Keimen gebracht werden. Auch die zweite Bearbeitung sollte noch möglichst flach erfolgen, um dem Ackerfuchsschwanz durchgängig gute Keimbedingungen zu bieten. Bei der Stoppelbearbeitung sollte daher darauf geachtet werden, dass nur ganz flach bearbeitet wird und der Samen in der obersten Bodenschicht verbleibt.

Ebenso kann man den Samen durch „falsche“ Saatbettbereitung vor der Aussaat zum Keimen anregen. Bei diesem Verfahren erfolgt die Saatbettbereitung circa 10 bis 14 Tage vor der eigentlichen Saat, um dann bei der Aussaat aufgelaufene Unkräuter und Ungräser erneut mechanisch zu bekämpfen. Bei günstigen Witterungs- und Bodenverhältnissen können kurz nach der Aussaat die noch kleinen Unkräuter durch den Striegel sehr gut reduziert werden.

Spätere Aussaat zur Unkrautregulierung

Die Verschiebung des Aussaattermins auf Mitte oder Ende Oktober ermöglicht eine stärkere Steuerung des Unkrautbesatzes. Generell entwickelt sich die Unkrautbesiedlung nach einer frühen Aussaat in der Regel stärker als nach einer späten. Von der Frühsaat des Wintergetreides im September profitieren neben Windhalm und Ackerfuchsschwanz vor allem Ackerstiefmütterchen, aber auch Ackervergissmeinnicht und Vogelmiere.

Auf stark vom Fuchsschwanz belasteten Flächen ist eine spätere Aussaat sinnvoll, um Zeit zu gewinnen, die erste Unkrautwelle vor der Aussaat zu bekämpfen. Diese Maßnahme steht auf manchen Standorten zwar pflanzenbaulichen Entscheidungen entgegen, hilft aber, das Samenpotenzial deutlich zu reduzieren. Außerdem bleibt genügend Zeit, um mehr Bearbeitungsschritte vor der Saat durchführen zu können.

Auch die Fruchtfolge ist ein Hebel. Der vorwiegende Anbau von Wintergetreide trägt zur Förderung der im Herbst keimenden Ungras-Arten wie Ackerfuchsschwanz, Windhalm, Trespe bei. Mit dem Wechsel zwischen Winterung und Sommerung wird der Besatz an Herbstkeimern reduziert, und es steht mehr Zeit zur Verfügung, die aufgelaufenen Schadpflanzen vor der Saat zu beseitigen.

Einsatz Glyphosat auf Ackerflächen

Der Einsatz von Glyphosat kann auf vielen Flächen die eben beschriebene mechanische Beseitigung unterstützen, aber es müssen folgende Grundsätze unbedingt beachtet werden:

  • In Wasserschutzgebieten sowie in Naturschutzgebieten ist eine Anwendung von Glyphosat nicht erlaubt!
  • Unabhängig vom Schutzgebiet muss grundsätzlich vor der Anwendung geprüft werden, ob alternativ vorbeugende Maßnahmen wie Fruchtfolge, Wahl des Aussaatzeitpunktes oder mechanische Maßnahmen oder das Anlegen einer Pflugfurche durchgeführt werden können. Eine Anwendung von Glyphosat-haltigen Mitteln ist nur dann erlaubt, wenn diese Maßnahmen nicht möglich oder zumutbar sind.

Speziell für den Glyphosat-Einsatz auf der Stoppel gilt:

  • Außerhalb der oben genannten Schutzgebiete kann der aufgelaufene Ackerfuchsschwanz bei der Durchführung einer Mulchsaat durch den Einsatz von Glyphosat vor der Saat beseitigt werden.
  • Glyphosat darf nach der Ernte zur Stoppelbehandlung nur zur Bekämpfung perennierender Unkrautarten (zum Beispiel Quecke, Ackerschachtelhalm, Ackerwinde, Ackerkratzdistel, Ampfer) auf betroffenen Teilflächen eingesetzt werden.
  • Auf erosionsgefährdeten Flächen (CC-Wind oder CC-Wasser1, CC-Wasser2) ist eine ganzflächige Bekämpfung möglich.
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