
Behandlung ohne Effekt
In Proben, die der Beratungsdienst Ackerbau Nordbaden e.V. im März 2025 in der Rheinebene zwischen Bruchsal und Heidelberg sowie im Kraichgau genommen hat, wurde sehr häufig die in Frankreich verbreitete „Super KnockDown Resistenz“ (super-kdr) nachgewiesen.
von Dr. Jonathan Mühleisen, Pflanzenschutzdienst am Regierungspräsidium Stuttgart erschienen am 08.09.2025Diese Resistenz kann die Toleranz für bestimmte Typ-I-Pyrethroide um das 500-fache erhöhen, sodass Pyrethroide praktisch keine Bekämpfungswirkung mehr haben. Leider wurden im März 2025 keine flächigen Beprobungen in Baden-Württemberg durchgeführt, sodass weitgehend unbekannt ist, wie die Resistenzsituation in anderen Landesteilen ist. Es muss jedoch damit gerechnet werden, dass aufgrund der üblichen Anwendung von Pyrethroiden gegen Rapserdföhe weiterhin eine starke Selektion auf resistente Individuen stattfindet.
In der nördlichen Rheinebene, im Kraichgau und auch in weiteren Gebieten, wo Minderwirkungen beobachtet werden, sollten bei Überschreiten der Schadschwelle unbedingt andere Insektizide eingesetzt werden. Die Schadschwellen sind wie folgt:
- Auflaufen bis 3-Blattstadium: 10 Prozent der Keim- oder Laubblätter durch Fraß zerstört.
- 4- bis 6-Blattstadium: 50 Käfer in der Gelbschale innerhalb von drei Wochen.
- Oktober bis Dezember: drei bis fünf Larven pro Pflanze je nach Rapsbestand.
Chemische Alternativen
Dank Notfallzulassungen können die Pflanzenschutzmittel Minecto Gold oder Exirel mit dem Wirkstoff Cyantraniliprole angewendet werden. Sie haben eine gute Wirkung gegen Rapserdflöhe und deren junge Larven. Der Wirkstoff wirkt sowohl durch Kontakt als auch indirekt, indem er Schädlinge über deren Fraß- und Saugaktivität an behandeltem Pflanzengewebe erfasst.
Cyantraniliprole wirkt allerdings nur translaminar und wird nicht über das Phloem in der ganzen Pflanze verteilt. Daher werden Larven im Spross unter Umständen nicht mehr ausreichend erfasst, weshalb man mit einer Behandlung nicht zu lange warten sollte. Zu Beginn fressen die Käfer an den Blättern und die jungen Larven an den Blattstielen, wo sie erfasst werden können.
Das Mittel Carnadine hat eine reguläre Zulassung gegen Rapserdfloh und darf mit einem Aufwand von 0,2 Liter pro Hektar in 200 bis 400 Liter Wasser pro Hektar ausgebracht werden. Es enthält den Wirkstoff Acetamiprid, der sowohl eine systemische als auch eine Kontaktwirkung hat.
Die Wirkung kann verbessert werden, wenn es in einer Tankmischung mit einem Wachstumsregler/Fungizid (zum Beispiel Folicur) eingesetzt wird. Allerdings hat die Tankmischung dann eine B1-Auflage (wegen stärkerer Wirkung auf Insekten) und darf nicht auf blühende Pflanzen gespritzt werden. Carnadine darf nicht auf drainierten Flächen angewendet werden.
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